Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222(3): 211-213
DOI: 10.1055/s-2005-858003
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik des Horner-Syndroms mit Hilfe des Dilatationsdefizites der Pupille[*]

Diagnosis of Horner Syndrome by Pupil Dilation Lag[*] D. S. Mojon1 , B. Stehberger1
  • 1Abteilung für Strabologie und Neuroophthalmologie (Leitender Arzt: PD Dr. med. D. Mojon), Kantonsspital St. Gallen, Schweiz
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Publication History

Eingegangen: 26.9.2004

Angenommen: 10.12.2004

Publication Date:
23 March 2005 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: In den ersten Sekunden nach einer starken Verringerung der Beleuchtungsstärke kann die Horner-Pupille ein Dilatationsdefizit aufweisen, das diagnostisch genutzt werden kann. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Sichtbarkeit des Dilatationsdefizites verbessert werden kann. Patienten und Methoden: Bei vier Patienten mit pharmakologisch gesichertem Horner-Syndrom wurde die Pupillenweite mit Hilfe einer Infrarotkamera gleichzeitig binokular monitorisiert. Die Pupillenweiten wurden unter den zwei folgenden Bedingungen gemessen: beim Blick in die Ferne nach Ausschalten des Lichtes und bei einer Kombination Ausschalten des Lichtes mit gleichzeitigem Wechsel von Nah- auf Fernfixation. Ein Horner-Syndrom wurde als gesichert angesehen, wenn eine Zunahme der Anisokorie um 0,5 mm oder mehr in den ersten 4 Sekunden sichtbar war. Ergebnisse: Bei einem Patienten konnte mit beiden Methoden ein Dilatationsdefizit der Pupille nachgewiesen werden. Bei zwei Patienten gelang der Nachweis nur bei gleichzeitigem Wechsel von Nah- auf Fernfixation. Bei einem Patienten war mit keiner der beiden Methoden ein Dilatationsdefizit eruierbar. Schlussfolgerungen: Durch einen zusätzlichen Wechsel von Nah- auf Fernfixation beim Löschen des Lichtes kann häufiger ein Dilatationsdefizit nachgewiesen werden und somit die Empfindlichkeit dieses Tests erhöht werden.

Abstract

Background: In the first seconds after switching off the lights, Horner pupils often show a dilation lag. This dilation lag is diagnostic for Horner syndrome. We investigated whether the visibility of the dilation lag can be improved by increasing the amplitude of pupil dilation. Patients and methods: In four patients with pharmacologically confirmed Horner syndrome pupil sizes were registered bilaterally simultaneously with an infrared camera. Dilation lag was induced by switching off the light while the patient was fixating at distance or by turning off the light and changing fixation from near to far at the same time. An increase of anisocoria of 0.5 mm or more within the first 4 seconds was interpreted as dilation lag. Results: Dilation lags were seen in one patient with both methods, in two patients only with the second method, and in one patient with neither method. Conclusions: Dilation lag visibility can be improved by asking the patient to change fixation from near to far at the moment when the lights are switched off.

1 Diese Studie wurde durch ein Stipendium der OPOS Stiftung, St. Gallen, ermöglicht.

Literatur

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  • 5 Wilhelm H. Pupillenstörungen. Stuttgart; Kohlhammer 1991

1 Diese Studie wurde durch ein Stipendium der OPOS Stiftung, St. Gallen, ermöglicht.

PD Dr. med. D. Mojon

Leitender Arzt, Abteilung für Strabologie und Neuroophthalmologie, Kantonsspital

9007 St. Gallen

Schweiz

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Fax: ++ 41/71/4 94-28 82

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