B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2005; 21(4): 180
DOI: 10.1055/s-2005-836769
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Kongressbericht
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Expertenkommission der Bewegungsfachberufe aktualisiert bestehende Rückenschul-Konzeptionen

M. Steinau
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Publication Date:
12 August 2005 (online)

Initiiert durch Forschungsaufträge der Bertelsmann-Stiftung, in denen u. a. die bestehenden Rückenschulkonzepte der einzelnen Fachverbände nach wissenschaftlichen Kriterien überprüft wurden (Klaus Pfeifer, Uni Erlangen), haben sich die derzeit wichtigsten bewegungstherapeutischen Berufs- und Fachverbände im Februar 2005 zur Konföderation deutscher Rückenschulverbände zusammengeschlossen. Ziel ist es, die bestehenden Curricula dem neusten Stand der Wissenschaft anzupassen und zu einem einheitlichen Lehrplan zusammenzuführen.

Alle Berufsgruppen kommunizieren derzeit im Dienste der Sache: Ob Ärzte, Psychologen, Sport- und Bewegungstherapeuten, Krankengymnasten, Sport- und Gymnastiklehrer u. a. - alle Beteiligten erklärten einstimmig die Notwendigkeit, auf der Basis der vorliegenden nationalen und internationalen Evaluationen evidenzbasierte einheitliche Standards einer neuen Rückenschulkonzeption zu erarbeiten. Mit der Überarbeitung werden auch gleichzeitig die Richtlinien der aktuellen Handlungsfelder und Kriterien der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Umsetzung von § 20 SGB V integriert, sodass die Voraussetzungen für die finanzielle Bezuschussung der Rückenschulkurse durch die Kostenträger geschaffen sind.

Studienergebnisse von Dagmar Lühmann (Uni Lübeck) und Klaus Pfeifer (Uni Erlangen) belegen die Notwendigkeit, über die funktionell-medizinisch orientierte Bewegungskomponente (exercises) hinaus auch mittels kognitiv-affektiver Inhalte die langfristige Verhaltensänderung im Sinne der Erlangung einer Handlungs- und Sozialkompetenz der Betroffenen (behaviour) zu schulen. Eine wichtige Rolle kommt zudem der Beeinflussung der Einstellung zum (Rücken-)Schmerz und hier v. a. derjenigen zur Bewegung zu.

Der zwischen den beteiligten Verbänden abgeschlossene Konföderationsvertrag ist einsehbar unter www.bdr-ev.de/pdf/kooperationsvereinbarung.pdf. Alle Verbände haben maximal drei Arbeitsmitglieder entsendet, die an den regelmäßig stattfindenden Wochenend-Arbeitssitzungen teilnehmen. In den Zeiträumen dazwischen werden in einzelnen Facharbeitsgruppen die Themen weiterbearbeitet und für die jeweilige nächste gemeinsame Sitzung aufbereitet.

Ein erster Stand der Arbeitsergebnisse weist zunächst neue Leit-, Grob- sowie Feinziele für die Rückenschulkurse aus. In Kürze werden Ergebnisse zu den Inhalten und Methoden erwartet. Die Fertigstellung ist für Mitte 2006 vorgesehen.

Es darf erwartet werden, dass die derzeitige Arbeit des Expertengremiums zeitlich sinnvoll in die aktuellen Entwicklungen auf Bundesebene passen. Im Zuge der Präventionsbemühungen des BMGS - unter stärkerer Beachtung von Aspekten der Bewegung und der Edukation/Motivation - sind die genannten Fein-, Grob- und Leitziele kompatibel zu den kürzlich veröffentlichten Gesundheitszielen des BMGS.

Abb. 1 Verbandsvertreter der beteiligten Bewegungsfachberufe auf einem Treffen der Konföderation deutscher Rückenschulverbände in Bochum

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Dr. M. Steinau

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