Viszeralchirurgie 2005; 40(4): 236-241
DOI: 10.1055/s-2005-836650
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aktuelle chirurgische Epidemiologie des Ösophagus- und Magenkarzinoms in Deutschland

Current Surgical Epidemiology of Esophageal and Gastric CancerE. Bollschweiler1 , C. Ziegler1 , E. Wolfgarten1
  • 1Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln
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Publication Date:
13 September 2005 (online)

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Zusammenfassung

Sowohl das Ösophaguskarzinom als auch das Magenkarzinom gehören in Deutschland zu den zehn häufigsten Krebstodesursachen; betroffen sind hauptsächlich Männer älter als 50 Jahre. Beim Ösophaguskarzinom diagnostizierte man bis vor 30 Jahren histologisch überwiegend Plattenepithelkarzinome (PC), während in den letzten Jahren in den westlichen Industrienationen eine exponentielle Zunahme der Adenokarzinome (AC) im Ösophagus festzustellen ist. Ganz im Gegensatz dazu steht der lineare Abwärtstrend der Inzidenz beim Magenkarzinom (MC). Im gleichen Zeitraum konnte man in den westlichen Industrienationen auch eine Veränderung der bevorzugten Lokalisation der MC vom distalen zum proximalen Drittel des Magens feststellen. Für die Karzinome der Kardia wird ein linearer Inzidenzanstieg beschrieben. Ätiologische Faktoren für das PC sind bekanntermaßen Rauchen und starker Alkoholkonsum, für das AC werden lange bestehender gastroösophagealer Reflux und Übergewicht angeschuldigt, ebenfalls Rauchen und in geringerem Maße Alkoholkonsum. Zahlreiche Umwelteinflüsse und patientenbezogene Faktoren wirken in einem komplexen multifaktoriellen Prozess über eine langandauernde Zeitspanne zusammen, die zur Entstehung des MC führen. Der während der letzten Jahrzehnte in den westlichen Industrienationen festgestellte Abwärtstrend im Vorkommen dieses Tumors muss als Folge von relevanten Veränderungen der Lebensgewohnheiten und der Umweltbedingungen angesehen werden. Häufiger Verzehr von frischen Früchten und rohem Gemüse bei gleichzeitiger Reduktion von Salz, gesalzenen Nahrungsmitteln und gegrilltem Fleisch kann daher zur Prävention von gastrointestinalen Tumoren empfohlen werden. Für die Prognose dieser Tumoren ist neben Prävention und Früherkennung eine risikoadaptierte Therapie von besondere Bedeutung. Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Betreuung dieser Patienten in spezialisierten onkologischen Zentren prognostisch relevant ist.

Literatur

Prof. Dr. med. Elfriede Bollschweiler

Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln

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