Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(11): 512-518
DOI: 10.1055/s-2004-860970
Notsituation

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lebensqualität bis zuletzt

SymptomkontrolleM. Burst1
  • 1Schmerzzentrum Wiesbaden, Hospiz Advena, Kinderhospiz Bärenherz, Wiesbaden
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Publication Date:
22 December 2004 (online)

Zusammenfassung

In der Palliativmedizin sind Patienten, Angehörige und das behandelnde Team häufig mit vielerlei Symptomen, wie Schmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Obstipation, Atemnot und Husten, Verwirrung etc. konfrontiert. Diese Symptome bedürfen einer schnellen und adäquaten Therapie, da sie zu großen Ängsten und Unsicherheiten bei allen Beteiligten und nicht zuletzt zu einer immensen Einschränkung der Lebensqualität beim Patienten führen können. In einem frühen aufklärenden Gespräch sollten Therapiemöglichkeiten für die schon vorhandenen und/oder möglicherweise im Verlauf der Erkrankung und/oder Therapie auftretenden Symptome - letztere im Sinne der Prophylaxe - angesprochen werden.

Voraussetzung für eine effektive Therapie ist eine vom Stadium der zugrunde liegenden Erkrankung abhängige, adäquate Diagnostik, um tumor-, therapiebedingte, aber auch tumorassoziierte und tumorunabhängige Faktoren verifizieren und gegebenenfalls kausal therapieren zu können. Des Weiteren ist es notwendig, koinzidente oder primär ursächliche psychosoziale Faktoren abzuklären, um sie bei der Therapieplanung unbedingt mit zu berücksichtigen.

Nur durch ein individuelles, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnittenes, multimodales, interdisziplinäres Therapiekonzept können die in der Regel multifaktoriell bedingten Symptome adäquat therapiert werden. Ziel muss die Wiederherstellung beziehungsweise Wahrung der Lebensqualität des Patienten sein, wobei die Autonomie und der Wille des Patienten unbedingt zu respektieren ist. Regelmäßige Evaluation und gegebenenfalls Anpassung der Therapie sind weitere notwendige Voraussetzungen für eine effektive Therapie.

Summary

In palliative medicine many symptoms, such as pain, nausea, vomiting, constipation, dyspnea, neuropsychiatric symptoms are often seen. This is a time when levels of anxiety, stress and emotion can be high for patients, families, and cother carers. Palliative medicine should therefore aim at being rapidly effective on all symptoms to improve the quality of life of patients. Whenever possible, causal therapy should be undertaken. It is also necessary to reveal coexistent or primary psycho-social and spiritual problems for an effective therapy. Thus, the treatment of the symptoms should be individual and multi-disciplinary. The effect of therapy must be controlled and if necessary adapted.

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Anschrift der Verfasserin

Dr. med. Mechthilde Burst

Schmerzzentrum Wiesbaden

Hospiz Advena Wiesbaden

Kinderhospiz Bärenherz

Blücherplatz 2

65195 Wiesbaden

Fax: 0611/9450397

Email: burst@schmerzzentrum-stk.de

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