Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(11): B 508
DOI: 10.1055/s-2004-837113
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie von Durchbruchschmerzen - Schnellere Schmerzreduktion als schnell freisetzendes orales Morphin

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 December 2004 (online)

 
Table of Contents

Trotz fachgerechter Einstellung auf eine effektive Opioidtherapie zur Behandlung chronischer Schmerzen kommt es bei mehr als der Hälfte der Tumorpatienten zu so genannten Durchbruchschmerzen. Durchbruchschmerzen treten plötzlich und zum Teil unvorhergesehen auf. Sie sind charakterisiert durch eine hohe Schmerzintensität und eine relativ kurze Dauer von durchschnittlich zirka 30 Minuten. Bisher behandelt man solche Schmerzspitzen mit einer zusätzlichen Gabe nicht retardierter Opioide, beispielsweise Morphin in Form von Tabletten oder Tropfen. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist jedoch das lange Zeitintervall bis zum Wirkeintritt der Medikation. Damit entsteht zwischen dem Maximum der Schmerzattacke und der einsetzenden analgetischen Wirkung eine Schmerz-Lücke, die für den betroffenen Patienten äußerst belastend ist (Abb. [1]).

#

Schmerzstillende Wirkung bereits nach fünf Minuten

Idealerweise sollte bei Durchbruchschmerzen eine orale Add-on Medikation verabreicht werden, die schnell wirkt und leicht zu handhaben ist. Dabei sollte sie hoch effektiv sein bei gleichzeitig niedrigem Nebenwirkungspotenzial. Zudem sollte sie situationsgerecht und individuell dosierbar bei allen Patienten eingesetzt werden können, die ein retardiertes orales Morphin oder transdermales Fentanyl als Basisanalgesie erhalten.

Diesen Anforderungen entspricht der Fentanyl-Stick Actiq®[1]. Hier ist das Fentanylcitrat in eine wohlschmeckende Matrix eingebettet, die an einem Kunststoffapplikator angebracht ist. Reibt man den Stick an der Mundschleimhaut löst sich die Matrix auf, und Fentanyl wird kontinuierlich innerhalb von 15 Minuten freigesetzt (Abb. [2]). Aufgrund der schnellen transmukosalen Absorption gelangt der Wirkstoff unter Umgehung des First-Pass-Effekts innerhalb weniger Minuten an den Wirkort, sodass bereits innerhalb der ersten fünf Minuten nach Applikation eine schmerzstillende Wirkung erwartet werden kann. Die Ergebnisse einer doppelblinden, plazebokontrollierten Studie bestätigen dies und zeigen, dass der Fentanyl-Stick genauso schnell analgetisch wirkt wie intravenös verabreichtes Morphin [1]. Damit steht erstmals ein oral zu verabreichendes Arzneimittel zur Verfügung, welches Durchbruchschmerzen signifikant schneller und besser reduziert als schnell freisetzendes orales Morphin, wie eine Studie von Coluzzi und Mitarbeitern belegt [2].

Zoom Image
#

Mehr Mobilität und Lebensqualität durch ortsunabhängige Anwendung

Durch die einfache und ortsunabhängige Anwendung bleibt der Patient mobil und gewinnt deutlich an Lebensqualität. Die Stärke der Schmerzlinderung ist mit i.v. Morphin vergleichbar. Dies und der schnelle und zugleich starke Wirkeintritt sowie die gute Verträglichkeit führen zu einer hohen Patientenzufriedenheit: 94% der Patienten wählten nach Studienende Actiq® gegenüber oralem Morphin als weitere Medikation zur Behandlung ihrer Durchbruchschmerzen [2]. Aufgrund der gesicherten Datenlage empfiehlt die European Association of Palliative Care (EAPC) in ihren jüngsten Richtlinien zum Einsatz von Opioiden Actiq® als einziges Arzneimittel zur Behandlung von Durchbruchschmerzen mit der höchsten Evidenz [3].

Zoom Image

Für eine individuelle und patientengerechte Dosierung, unabhängig von der Opioidmenge der Basismedikation, stehen sechs unterschiedliche Wirkstärken zur Verfügung (200 µg, 400 µg, 600 µg, 800 µg, 1200 µg, 1600 µg Fentanyl). Die anfängliche Dosistitration sollte mit der kleinsten Wirkstärke begonnen werden. Danach wird schrittweise gesteigert, bis mit einem einzelnen Stick eine ausreichende Analgesie während einer Schmerzepisode erreicht wird. Die durchschnittliche Erhaltungsdosis liegt nach den vorliegenden Erfahrungen bei ca. 800 µg.2

#

Literatur

  • 5 Lichtor JL. Sevarino FB. Joshi GP . et al. . Anesth. Analg.. 1999;  89 732-738
  • 6 Coluzzi PH. Schwartzberg L. et al. . Pain. 2001;  91 123-130
  • 7 Radbruch L. Nauck F. European Association for Palliative Care (EAPD).  Schmerz. 2002;  16 186-193
  • 8 Presseinformation der Cephalon GmbH, Martinsried. 

01 Actiq®, Cephalon GmbH

#

Literatur

  • 5 Lichtor JL. Sevarino FB. Joshi GP . et al. . Anesth. Analg.. 1999;  89 732-738
  • 6 Coluzzi PH. Schwartzberg L. et al. . Pain. 2001;  91 123-130
  • 7 Radbruch L. Nauck F. European Association for Palliative Care (EAPD).  Schmerz. 2002;  16 186-193
  • 8 Presseinformation der Cephalon GmbH, Martinsried. 

01 Actiq®, Cephalon GmbH

 
Zoom Image
Zoom Image