Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(11): B 507
DOI: 10.1055/s-2004-837112
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Initiative in Großbritannien - Weniger Suizide durch kleinere Tablettenpackungen

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 December 2004 (online)

 
Table of Contents

    Der Verkauf von Schmerzmitteln in kleineren Packungsgrößen hat die Suizidrate durch eine Überdosis drastisch reduziert. Forscher von der Universität Oxford haben zwischen 1993 und 2003 Selbstmorde durch Schmerzmittel untersucht, nachdem 1998 in Großbritannien ein Gesetz verabschiedet wurde, das Packungsgrößen von bestimmten Tabletten limitierte. Die Forscher analysierten Suizidraten und nicht-tödliche Überdosen mit Paracetamol, Salicylat (Aspirin) und Ibuprofen. Sie kamen zu dem Schluss, dass 25% weniger Menschen fatale Aspirin- und Paracetamol-Überdosen einnahmen. Auch die Zahl an eingenommenen Tabletten bei nicht-tödlichen Überdosen war gesunken. In der Folge nahmen auch die Lebertransplantationen aufgrund von Paracetamol-Vergiftungen um 30% ab. Während Überdosen durch Paracetamol und Salicylat, die beide von dem Gesetz abgedeckt werden, gesunken sind, bleib die Rate bei Ibuprofen, das in der Gesetzgebung nicht berücksichtigt wurde, gleich. Die Forscher argumentieren, dass kleinere Packungsgrößen zwar niemanden davon abhalten, mehrere Packungen von verschiedenen Händlern zu kaufen, doch die meisten Überdosen passieren impulsiv. Sie hoffen, dass ihre Ergebnisse dazu beitragen, die Packungsgrößen noch weiter zu reduzieren. Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass eine Medikamentenüberdosis nur einer der Wege ist, sich das Leben zu nehmen.

    Quelle: pressetext.deutschland