Viszeralchirurgie 2005; 40(1): 68-73
DOI: 10.1055/s-2004-836234
Das viszeralchirurgische Prüfungsgespräch

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Magenkarzinom

Gastric CancerA. Schmidt-Matthiesen1 , W. O. Bechstein1
  • 1Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
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Publication Date:
02 March 2005 (online)

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Epidemiologisch ist in den letzten Jahren eine relative Zunahme der proximalen gegenüber den distalen Magenkarzinomen zu verzeichnen. Was ist eine gebräuchliche Einteilung der Karzinome des gastroösophagealen Übergangs und welche therapeutischen Konsequenzen beinhaltet sie für die chirurgische Therapie?

Antwort:

Seit Ende der 80-er Jahre existiert eine dreistufige Einteilung, inauguriert von Siewert [18]. Sie orientiert sich an der endoskopischen Grenze von Ösophagus zum Magen, der sog. Z-Linie bzw. Ora serrata. Die Tumoren in dieser Region werden im internationalen Sprachgebrauch als Adenokarzinom des ösophagogastralen Überganges („AEG”) bezeichnet, während in Deutschland der Begriff des Kardiakarzinoms weit gebräuchlicher ist. Siewert Typ AEG I ist dann gegeben, wenn das Tumorzentrum oral der Z-Linie lokalisiert ist. Tumoren, deren Hautsitz sich in Höhe der Z-Linie, also der anatomischen Kardia, befinden, repräsentieren den Tumortyp AEG II. Eindeutig unterhalb der Z-Linie gelegene Tumoren werden als AEG Typ Siewert III bezeichnet. Bei letzteren handelt es sich letztendlich um ein subkardiales Magenkarzinom. Die vom Inaugurator Siewert vorgeschlagenen operativ taktischen Konsequenzen bestehen in der Durchführung einer subtotalen Ösophagektomie für den Typ I, wobei sowohl das transmediastinal stumpfe Vorgehen mit zervikaler Anastomose, wie auch die rechts transthorakal durchgeführte Resektion mit intrathorakaler Anastomose zum Einsatz kommen. Für die Tumortypen AEG II und III wird eine transhiatal erweiterte vollständige Gastrektomie analog den Kriterien des Magenkarzinoms vorgeschlagen. Für diese Technik ist eine deutliche Inzision des Zwerchfelles erforderlich, ferner ein entsprechend überlanges Hakensystem, um die Präparation und Anastomosierung im unteren Mediastinum mit der notwendigen Sorgfalt und Übersicht vornehmen zu können. Die über viele Jahre wegen der schlechten postoperativen Lebensqualität in Folge einer Refluxösophagitis kaum noch praktizierte proximale Magen- und distale Ösophagusresektion mit direkter Anastomose wird neuerdings in Form einer technischen Modifikation wieder vermehrt empfohlen. Die technische Modifikation besteht in der Zwischenschaltung einer Kolon- oder, meistens, Dünndarmschlinge zwischen dem distalen Ösophagus und proximalen Magenstumpf analog zu Merendino [15].

Literatur

Priv.-Doz. Dr. A. Schmidt-Matthiesen

Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie · Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität

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