Anmerkungen
01 Wegen des Mangels an charakteristischen Symptomen zähle ich diesen Fall zu den einseitigen
Krankheiten, mit denen sich Hahnemann in den Organon-Paragraphen 172-205 auseinandersetzt
(vgl. Klinkenberg 1998: 17-20). Einseitige Krankheiten sind in der überwiegenden Zahl
chronische (vgl. § 173). Bei den akuten Fällen ist nicht die Zeit und es ist m.E.
nicht zumutbar, zunächst eine nicht ganz passende Arznei (§§ 178-180) zu geben.
02 Unter den Allgemeinsymptomen im Sinne Kents finden sich im Taschenbuch Rubriken wie
Gereiztheit, Frostigkeit, Appetitlosigkeit, Trockenheit sonst feuchter Teile usw.
Rubriken gewöhnlicher Lokalsymptome sind z.B. trockener Husten, Sodbrennen, Kälte,
Hitze und Schweiße einzelner Teile.
03 Jahr 1848 (JSK) [[6]]: 339, 342, 345, 353. Die Zeichen im JSK erläutert Jahr wie folgt (JSK XXXVII):
Sperrschrift mehrerer Worte = mehrfach und bei verschiedenen Personen vorgekommen
(in Prüfungen und in Heilungsfällen).
03
* Symptome, die in der Prüfung beobachtet wurden und sich auch als Heilanzeigen bewährt
haben.
03 ° Symptome, die nur in Heilungsfällen beobachtet wurden (klinische Symptome).
04 Je nach Krankheitsfall können auch nicht näher bestimmte Einzelsymptome, z.B. Schlafwandeln,
charakteristisch sein.
05 Es gibt noch weitere Kriterien, die an dieser Stelle nicht erörtert werden, z.B.
die Häufigkeit des Auftretens eines Symptoms oder der Bezug zu den Arzneisymptomen: Der Wert eines Symptoms erhöht sich, wenn es charakteristische Zeichen der Arzneien
aufweist. Symptome dagegen, die in der AMP bei fast jeder Arznei vorkommen, sind für
die Mittelwahl weniger wert (vgl. Hahnemanns Hinweis auf Bönninghausens Taschenbuch
in § 153 Anm.).
06 So ist z.B. Angst ohne Begleitsymptome (Angst mit Atemnot), ohne Modalitäten (Angst
in einer Menschenmenge) oder nähere Beschreibung (Gewissensangst) kein charakteristisches
Symptom im Sinne des § 153, selbst wenn die Angst noch so ausgeprägt wäre.
07 „Auch ist eine … Arznei … nicht gegen einen Krankheitsfall unpassend gewählt, weil
ein oder das andre Arzneisymptom einigen mittlern und kleinen Krankheitssymptomen nur antipathisch entspricht; wenn nur die übrigen, die stärkern, vorzüglich ausgezeichneten (charakteristischen) und sonderlichen Symptome der Krankheit
durch dasselbe Arzneimittel … gedeckt und … ausgelöscht werden” (§ 67). „Je schlimmer die acute Krankheit ist, … aus desto auffallendern Symptomen ist sie gewöhnlich zusammengesetzt
…” (§ 152). Die Frage ist, ob charakteristische Symptome auch einen Krankheitswert für den Patienten haben müssen. Oder anders gefragt: Können Symptome, die den Patienten
in keiner Weise beeinträchtigen oder stören, charakteristisch und damit wahlanzeigend
sein?
08 Dieser Fall wurde in dem Buch „Die Homöopathie C.M. Bogers” [[1]] veröffentlicht. Hier ergänzte J. Ahlbrecht versehentlich, der Fall sei mit dem
BBC-Taschenbuch repertorisiert worden. Er wurde mit dem TBG repertorisiert und später
mit dem BBC-Taschenbuch nachrepertorisiert.
09 Vgl. Genneper, Wegener 2001: 159 f.
10
Lachesis war zur Zeit der Entstehung des TBG (bis ca. 1844) ein noch wenig gebrauchtes Mittel.
Weitere im TBG unterrepräsentierte Mittel sind: Apis, Brom., Merc-c., Mill., Nat-m., Psor., Symph., Tab. und Thuj.
11 Jahr 1848: 409.
Literatur
- 01 Ahlbrecht J, Winter N, Hrsg.. Die Homöopathie C.M. Bogers. Bd. 1. Hamburg; Verlag
für Homöopathie B.v.d. Lieth 2004
- 02 Bönninghausen Cv. Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch. Revidierte Ausgabe
(TBG). Hrsg. K.-H. Gypser. 1. Aufl. Stuttgart; Sonntag Verlag 2000
- 03 Genneper T, Wegener A. Lehrbuch der Homöopathie. Heidelberg; Haug Verlag 2001
- 04 Gypser K-H. Bönninghausens kleine medizinische Schriften. Supplementband Heidelberg;
Haug Verlag 1994: 7-15
- 05 Hahnemann S. Organon der Heilkunst (ORG). Hrsg. J.M. Schmidt. Heidelberg; Haug
Verlag 2001
- 06 Jahr G H G. Ausführlicher Symptomen-Kodex der homöopathischen Arzneimittellehre
(JSK). 11848 Leipzig. Hamburg; Verlag für homöopathische Literatur B.v.d. Lieth Nachdruck
ohne Jahrgang
- 07 Jahr G H G. Die Lehren und Grundsätze der gesammten theoretischen und praktischen
Homöopathischen Heilkunst. 11856 Stuttgart. Hamburg; Verlag für homöopathische Literatur B.v.d. Lieth Nachdruck
ohne Jahrgang 297
- 08
Klinkenberg C R.
Die homöopathische Krebsbehandlung (Teil 1).
ZKH.
1998;
42
15-28
- 09
Kummer A.
Die Methode nach C.v. Bönninghausen.
AHZ.
2003;
248
235-243
- 10 Möller B. Die Methodik Clemens von Bönninghausens, dargestellt anhand seines Therapeutischen
Taschenbuchs. Sonderheft HZ 2002: 6-25
- 11
Möller B.
Einführung in die Methodik Clemens von Bönninghausens.
Teile 1-4
ACD.
1997;
6
7-21
53-80; 101-108; 149-167
- 12
Wegener A.
Einblicke in die Praxis Bönninghausens.
ZKH.
1989;
33
3-11
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Carl Rudolf Klinkenberg
Sternengasse 12
76275 Ettlingen