Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(7/08): B 343
DOI: 10.1055/s-2004-834396
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

GIPPS-Studie - Ergänzende Dekubitus-Prophylaxe mit Hautpflegemittel

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Publication Date:
04 October 2004 (online)

 
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Risikofaktor eins beim Dekubitus ist die Immobilität. Bedingt durch Unfälle oder Verletzungen kann sie zwar Menschen jeden Alters betreffen, meist ist der Verlust der Beweglichkeit jedoch ein Problem betagter Menschen. Weitere Faktoren - beispielsweise periphere Durchblutungsstörungen, demenzielle Syndrome, Depression oder Inkontinenz - können das Risiko eines Druckgeschwürs noch zusätzlich erhöhen. Da die menschliche Haut mit zunehmendem Alter dünner und weniger widerstandsfähig wird, kann die Wundheilung auch durch Begleiterkrankungen, Infektionen, mangelhafte Ernährung oder eine Exsikkose verzögert werden.

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Ausmaß und Prophylaxe

Das Ausmaß der Gewebeschädigung bei Dekubital-Ulzera reicht von einer persistierenden oberflächlichen Rötung (Stufe I nach Shea) bis zur Nekrose kutaner und subkutaner Hautschichten einschließlich der Knochenhaut und der Knochen (Stufe IV). Derartige Geschwüre sind schmerzhaft, in hohem Maße infektionsgefährdet und psychosozial belastend, ihre Behandlung ist aufwändig und teuer und kann sich über Monate hinziehen. Daher kommt der Prävention eine zentrale Bedeutung zu.

Um einen Dekubitus vorzubeugen, müssen druckgefährdete Stellen entlastet und die Patienten so weit wie möglich mobilisiert werden. Darüber hinaus sollten Begleiterkrankungen und Ernährungsmangel behandelt werden, da sie häufig mit Wundheilungsstörungen einhergehen. Und schließlich benötigen vor allem inkontinente Patienten eine gründliche Reinigung und Pflege ihrer Haut.

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Einsatz von Hautpflegemitteln bei Dekubitus-Risiko

Welchen Beitrag das Hautpflegemittel Sanyrène bei der Dekubitus-Prophylaxe leisten kann, wurde jetzt in der GIPPS[1]-Studie untersucht. An der achtwöchigen Studie in 36 geriatrischen Zentren nahmen 1121 geriatrische Patienten mit hohem bis sehr hohem Dekubitus-Risiko teil, die zum Studienbeginn keine Geschwüre hatten. Die Hautpflege erfolgte entweder mit Sanyrène, mit anderen unspezifischen Mitteln oder ohne unterstützende Produkte. Sanyrène ist ein Medizinprodukt zur Dekubitusprophylaxe und besteht zu über 60% aus hyperoxygenierten Fettsäuren der Linolsäure. Dekubitalulzera traten in der Gruppe ohne Pflegemittel bei 16,3% und in der Gruppe mit unspezifischen Mitteln bei 15,6% der Patienten auf, während in der Sanyrène-Gruppe nur 7,3% der Patienten betroffen waren (p<0,05). Das initiale Dekubitus-Risiko und eine bestehende Inkontinenz wurden in der logistischen Regressionsanalyse berücksichtigt. Nach Adjustierung auf diese Variablen war das relative Risiko für das Auftreten eines Kreuzbein-Dekubitus bei Patienten unter einer Sanyrène-Therapie gegenüber Patienten ohne Pflegemittel-Behandlung signifikant um nahezu die Hälfte reduziert (Relatives Risiko = 0,57, Wahrscheinlichkeit p = 0,04). In der Gruppe mit unspezifischen Pflegemitteln betrug das relative Risiko 0,86 und war nicht signifikant reduziert.

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Kreuzbein-Dekubitus fast um die Hälfte reduziert

Die Ergebnisse der GIPPS-Studie belegen eine enge Korrelation zwischen der initialen Risikoeinschätzung und dem Auftreten eines Dekubitus, sodass eine entsprechende Anamnese sinnvoll erscheint.

Quelle: Presseinformation der URGO GmbH, Sulzbach.

02 Geriatric Incidence and Prevention of Pressure Score

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