Aktuelle Urol 2005; 36(3): 271-282
DOI: 10.1055/s-2004-830308
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Urethrotomia interna

H.  Leyh1 , R.  Hartung2
  • 1Abteilung für Urologie, Klinikum Garmisch-Partenkirchen
  • 2Urologische Klinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar, München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Juli 2005 (online)

Einleitung

Ist die Urethrotomie noch zeitgemäß?

Da die offen-chirurgische Harnröhrenplastik bei der Therapie der Harnröhrenstriktur die größten und dauerhaftesten Erfolgsraten aufweist, muss man sich die Frage stellen: Warum führen wir immer noch so viele Urethrotomien durch? Was sind die Vorteile der endourologischen Inzision?

Vorteile der Urethrotomie:

kleiner Eingriff, auch in Lokalanästhesie durchführbar, auch ambulant durchführbar, in vielen Fällen ausreichende Therapieoption.

Harnröhrenstrikturen wurden lange behandelt, indem primär die einfachste Methode gewählt wurde und nur bei fehlendem Erfolg ein komplizierteres Verfahren durchgeführt wurde. Meistens erfolgten eine oder auch mehrere Urethrotomien, bevor ein offen-operatives Verfahren überlegt wurde. Aber nicht die Einfachheit der Methode, sondern die langfristigen Ergebnisse sollten die Therapiewahl bestimmen.

Unter korrekter Indikation durchgeführt behält die Urethrotomia interna auch weiterhin ihren Stellenwert bei der Behandlung von Harnröhrenstrikturen.

Die Erfolgsrate der Urethrotomia interna ist am höchsten, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen:

Anzahl der Strikturen: 1, Ausdehnung der Striktur: < 1 cm, Lokalisation der Striktur: bulbäre Harnröhre, Harnröhrendurchmesser auf Höhe der Striktur: > 15 Charr, Erstmanifestation der Striktur.

Jede Urethrotomie führt zu neuen Vernarbungen unterschiedlicher Ausdehnung, welche die Basis für Rezidive darstellen. Die Rezidivrate nach Urethrotomia interna beträgt bis zu 60 %. Etwa die Hälfte der Rezidive entwickelt sich während des 1. postoperativen Jahres. Da eine 3. Urethrotomie in nahezu 100 % zu einem erneuten Rezidiv führt, sollten nur maximal 2 Versuche einer Harnröhrenschlitzung vorgenommen werden. Ebenso sollte bei einer schnellen Rezidivneigung speziell bei jüngeren Patienten und bei Patienten ohne Multimorbidität frühzeitig ein offen-chirurgisches Vorgehen überlegt werden.

Literatur

  • 1 Devine C J, Jordan G H, Schlossberg S M. Surgery of the penis and urethra. In: Walsh PC, Retik AB, Stamey TA, Vaughan ED, eds. Campbell's Urology. Philadelphia: WB Saunders Company 1992: 2957-3032
  • 2 Mauermayer W. Allgemeine und spezielle Operationslehre. Bd. VIII: Transurethrale Operationen. Berlin: Springer 1981

Prof. Dr. Herbert Leyh

Abteilung für Urologie · Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Auenstr. 6

82467 Garmisch-Partenkirchen

Telefon: 08821/771400

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eMail: herbert.leyh@klinikum-gap.de

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