Abstract
Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung suchen psychotherapeutische
Hilfe nicht auf, weil sie an ihrer Persönlichkeitsstörung leiden, sondern wegen Problemen,
die i. d. R. diagnostisch den Achse-I-Störungen (des DSM-IV) zuzuordnen sind. Hierzu
zählen z. B. Anpassungsstörungen, Depressionen, Somatisierungsstörungen, Substanzmissbrauch.
Auslöser sind dabei häufig Ereignisse, welche die Großartigkeit der Person infrage
stellen oder von ihr als massive Kränkung erlebt werden. Das können Probleme am Arbeitsplatz,
Beziehungsprobleme oder Beziehungsabbrüche sein. Im vorliegenden Beitrag sollen einige
Probleme in der Therapeut-Patient-Beziehung aufgezeigt werden, wie sie bei der verhaltenstherapeutischen
Behandlung von Patienten[1] mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (und nicht nur dort) auftreten können.
An Fallvignetten und einem ausführlicheren Fallbeispiel eines im ambulanten Setting
mittels kognitiver Verhaltenstherapie behandelten Patienten sollen die im diagnostisch-therapeutischen
Prozess auftretenden Schwierigkeiten dargestellt und Umgangsmöglichkeiten diskutiert
werden.
Key words
Narzisstische Persönlichkeitsstörung - Therapeut-Patient-Beziehung - interaktionelle
Verhaltensanalyse - Schemaanalyse - kognitive Verhaltenstherapie
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1 Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Form zur Bezeichnung
von Personen beiderlei Geschlechts verwandt.
2 Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserer Sekretärin Frau Jutta Schulz.
Korrespondenzadresse:
Adelheid Arbter,Dipl.-Psych.
Karl H. Seipel,Dipl.-Psych. Dipl.-Päd.
Praxis für Psychotherapie
Ausbildung - Supervision
Friedrich-Ebert-Straße 29
34117 Kassel