PiD - Psychotherapie im Dialog 2004; 5(3): 224-230
DOI: 10.1055/s-2004-828315
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur psychoanalytischen Behandlung narzisstischer Störungen

Roderich  Hohage
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. September 2004 (online)

Abstract

Unter den vielen Facetten der narzisstischen Pathologie wird unter pragmatischen Gesichtspunkten der Aspekt der Selbstbezogenheit innerhalb einer Beziehung in den Vordergrund gerückt. Sie bildet auch einen Schwerpunkt der analytisch-psychotherapeutischen Arbeit mit narzisstischen Störungen. Zunächst wird in dieser Arbeit die Therapie der narzisstischen Persönlichkeitsstörung nach DSM-IV erörtert. In Abgrenzung zu nur beratender Therapie wird dann der konfliktbearbeitende Zugang zu narzisstischen Krisen dargestellt, bei denen das bisherige Selbst- und Weltbild nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Anhand eines ausführlichen Fallbeispiels werden danach die Grundsätze einer psychoanalytischen Therapie von narzisstischen Persönlichkeitsanteilen dargestellt. Auch dort steht die Korrektur am bisherigen Selbst- und Weltbild im Vordergrund; ebenso die Aufarbeitung einer spezifisch narzisstischen Abwehr. Abschließend werden die besonderen Schwierigkeiten bei der Therapie narzisstischer Störungen erörtert.

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1 Dabei sollte nicht unterschlagen werden, dass das Defizitmodell gerade bei narzisstischen Störungen dem Omnipotenzanspruch des Therapeuten weitaus mehr entgegenkommt: Wir neigen im Zweifelsfalle dazu, unsere Patienten kränker zu machen, als sie sind, und dann entzückt zu sein über unsere Heilungserfolge.

Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. med. Roderich Hohage

Ingeborg-Bachmann-Straße 5

89134 Blaustein