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DOI: 10.1055/s-2004-820235
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co.KG
DVGS-Positionspapier zur kardialen Rehabilitation
Ausdauertraining und MuskelaufbautrainingPublication History
Publication Date:
02 March 2004 (online)

Sporttherapeutische Intervention
Die funktionsorientierten Inhalte des sporttherapeutischen Ausdauer- und Muskelaufbautrainings basieren auf den Prinzipien der physiologisch begründeten Trainings- und Bewegungswissenschaften. Dabei dienen die trainingswissenschaftlichen Aspekte besonders der Auswahl und Dosierung der körperlichen Aktivität zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung bei Eintritt einer (arbeitsbedingten) Erkrankung. Übergeordnetes Ziel ist es, den (Wieder-) Eintritt von (arbeitsbedingten) Krankheiten, Folgekrankheiten, Maladaptionen, besonders aber Chronifizierungen zu vermeiden. Besonderer Schwerpunkt liegt jedoch in den gesundheitspädagogischen bzw. edukativen Aspekten des sporttherapeutischen Ausdauer- und Muskelaufbautrainings:
Auf der strukturellen und funktionellen Anpassung des biologischen Systems durch geeignete Aktivitäten. Sie folgt dabei ätiologischen und pathogenetischen Erkenntnissen sowie indikationsspezifischen, das heißt orthopädischen Grundlagen bzw. Grundlagen des Bereiches Innere Erkrankungen. Auf der Nutzung salutogener Potenziale, die sich vor dem Hintergrund dieser physiologischen Wirkmechanismen entwickeln.
Durch die vermittelten Kenntnisse und Einstellungen ergeben sich langfristige, mehrdimensionale Wirkungen auf motorischer, kognitiver und affektiver Ebene. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte integriert:
das Erlernen und Üben geeigneter motorischer Fertigkeiten (senso-motorische Ebene); das Trainieren motorischer Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit (motorische Ebene); die Vermittlungen von Kenntnissen und Wissen als Grundlage einer selbständigen und langfristigen gesundheitsbezogenen Handlungs- und Sozialkompetenz (kognitive Ebene); die Schaffung langfristiger Motivation zur Durchführung von Eigenübungsprogrammen und zur Erreichung eines körperlich aktiven Lebensstils (affektive und edukative Ebene).
Die sporttherapeutischen Interventionen beruhen auf dem Einsatz angemessener didaktisch-methodischer Vorgehensweisen zur Erstellung von Übungs-, Trainings- und Schulungsprogrammen. Die Auswahl und der Einsatz der jeweiligen Methoden der Bewegungsförderung (Instrumente der Bewegung, des Sportes, des Spieles und der Körperwahrnehmung) bewirken biopositive Anpassungen. Dabei erfüllt das vorwiegend in der Gruppe stattfindende Ausdauer- und Muskelaufbautraining das Ziel der Heranführung des Teilnehmers zur Eigenkontrolle und Selbstverantwortung im Besonderen Maße. Die Gruppenarbeit bedient sich der sozialen Interaktion zur Verbesserung der Handlungs- und Sozialkompetenz des Teilnehmers. Die sporttherapeutische Intervention erfolgt auf den drei Ebenen:
Konzeption/Strukturqualität als Planungsphase, Realisation/Prozessqualität als deren Umsetzungsphase, Evaluation/Ergebnisqualität als Bewertungsphase.