Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63(4): R65-R92
DOI: 10.1055/s-2004-817986
GebFra-Refresher

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Update primäres Mammakarzinom 2003

M. W. Beckmann1 , P. A. Fasching1 , J. M. Weiss2 , A. Magener1 , O. Ortmann2
  • 1Erlangen
  • 2Lübeck
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Publication Date:
20 May 2003 (online)

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Nach den Großveranstaltungen in San Antonio (USA) im Dezember 2002 und St. Gallen (CH) im März 2003 und dem Vorliegen von mehreren richtungsweisenden Publikationen beziehungsweise Leitlinien aus dem Jahre 2002/2003 stellt sich die Frage, wie die neuen Erkenntnisse in die Diagnostik, Prävention und Therapie des Mammakarzinoms integriert werden können. Dabei stehen evidenzbasierte Leitlinien (z. B. der AGO-Organkommission-Mamma) [[1]] gegen expertenbasierte Meinungen (St. Gallen-Meeting [[2]]). Die bestmögliche individualisierte Therapie sollte auf der Basis standardisierter und qualitätsgesicherter Maßnahmen für die Gesamtbevölkerung etabliert sein. Insbesondere in Deutschland schaffen allerdings die reduzierten finanziellen Ressourcen und die gesetzlich vorgeschriebene Einführung der Diagnosis Related Groups (DRG), bzw. des Disease-Management-Programms (DMP) Mammakarzinom, mit den Implikationen einer Zertifizierung von Brustzentren eine allseitige Verunsicherung.

Vor diesem Hintergrund müssen derzeit die neuen Erkenntnisse in Diagnostik, Prävention und Therapie umgesetzt werden. Fachlich ist insbesondere problematisch, dass z. B. die aktuell gültigen medikamentösen Therapieoptionen für Patientinnen in 12 Subgruppen zusammengefasst werden [[2]]. Eine statistische Berechnung der potenziell möglichen Subgruppierungen, basierend auf den verwendeten Selektionskriterien, wie z. B. Alter, Steroidhormonrezeptorstatus, Tumorgröße, Grading, Nodalstatus und HER-2-neu-Status, würde für eine Tumorgröße < 5 cm 1297 unterschiedliche Klassifikationen eröffnen, die eher in Form eines Entscheidungsalgorithmus als in der derzeit üblichen groben Subsumierung eingesetzt werden sollten.

Mit der Erkenntnis, dass hinter jeder gelösten mehrere ungelöste Fragen stehen und die Entscheidungsgrundlagen im kontinuierlichen Fluss sind, kann aktuell postuliert werden, dass kein grundlegender Paradigmenwechsel in der Diagnostik, Prävention und Therapie des Mammakarzinoms stattgefunden hat. In allen Bereichen sind neue Teilaspekte

In allen Bereichen der Therapie des Mammakarzinoms gibt es Neuerungen, ein Paradigmenwechsel hat allerdings nicht stattgefunden.

zu berücksichtigen, von denen nachfolgend einige herausragende diskutiert werden sollten:

Literatur