Aktuelle Traumatol 2004; 34(2): 71-77
DOI: 10.1055/s-2004-817964
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die distale Unterschenkelverriegelungsnagelung - eine statische Prüfung

The Tibia Interlocking Nail - Static ExaminationJ. Kühling1 , U. Niebergall2 , D. Calmez1 , W. Schnorr1 , J. Schmidt1
  • 1Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie im HELIOS Klinikum Berlin, Berlin
  • 2Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin, Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. April 2004 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Zwei Nagelsysteme, zum einen der unaufgebohrte Tibianagel mit 3fach-Verriegelung in 2 Ebenen und großem Bolzenspiel (UTN® der Fa. Mathys®) mit der Möglichkeit von medial zweifach und von ventral einfach zu verriegeln und zum anderen der unaufgebohrte Tibianagel mit 3fach-Verriegelung in einer Ebene mit geringem Bolzenspiel (Targon®-Nagel der Fa. Aesculap®), der 3 mediale Verriegelungsmöglichkeiten besitzt, wurden im Biegeversuch statisch geprüft. Anatomisch besteht bei der ventralen Verriegelung immer die Verletzungsmöglichkeit von Sehnen, Nerven und Gefäßen. Andererseits besteht bei einem „höheren Bolzenspiel“ immer ein höherer Instabilitätsgrad. Inwieweit ist die Verriegelung in zwei Ebenen notwendig?

Methode: Wir prüften statisch zwei intramedulläre Verriegelungssysteme an 8 Leichenknochen (matched pairs) in zwei Ebenen an einer Universalprüfmaschine der Firma Schenk-Trebel im Biegeversuch.

Ergebnisse: Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass nicht die Bolzenlage, sondern das so genannte „Bolzenspiel“ für die Stabilität der distalen Fragmente entscheidend ist. Die Verriegelung sollte somit prinzipiell durch ein formschlüssiges winkelstabiles Bolzensystem möglich sein.

Abstract

Study Aim: The aim of this study (trial) was to examine the stability of two interlocking nail systems, first the UTN® (Mathys) with the option of interlocking two times from the medial site and simple from ventral site and second the Targon® rod (Aesculap) that offers three options for interlocking from the medial site. Interlocking from ventral site always carries the possibility of injury to nerves, tendons, and vascular structures. On the other hand, a higher degree of looseness of the pin of the bolting device always results in more instability. To what degree is interlocking necessary in two planes?

Methods: We tested two intramedullary interlocking systems in 8 cadaveric bones using the Schenkel-Trebel machine.

Results: We found that the looseness of the pin of the bolting system but not the rod position is critical for the fragment stability. The interlocking should be thus theoretically possible using a fitting rod system with stable angles.

Literatur

J. Kühling

Klinik für Chirurgie
HELIOS Klinikum Berlin, Station 702

Hobrechtsfelder Allee 100

13125 Berlin

eMail: jkuehling@berlin.helios-kliniken.de