intensiv 2004; 12(2): 60
DOI: 10.1055/s-2004-812868
Intensivpflege

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Medizinische und menschliche Aspekte in der Organspende - Vorwort zur Serie

Doris Gabel1
  • 1Deutsche Stiftung Organtransplantation, Neu-Isenburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 March 2004 (online)

Die Betreuung eines Organspenders gehört nicht zu den Routineaufgaben von Pflegenden im Intensiv-, Anästhesie- und OP-Team. Der Tod eines anvertrauten Patienten und die Trauer der Angehörigen erschweren den Umgang mit der Situation zusätzlich. Wie in keinem anderen Bereich der Medizin stehen sich bei Organspende und -transplantation Tod und Leben, das Glück der Organempfänger und die Trauer der Angehörigen gegenüber. In diesem Spannungsfeld helfen den Pflegenden fundierte Kenntnisse und fest geplante Abläufe, die fachlichen und menschlichen Herausforderungen zu meistern, denn sie tragen maßgeblich zu einer erfolgreichen Organspende und somit auch -transplantation bei. Im gesamten Organspendeprozess sind Pflegende unverzichtbar beteiligt: Sie sind es häufig, die den fehlenden Hustenreflex beim Absaugen oder die fehlende Pupillenreaktion auf Licht als Anzeichen des Hirntods bemerken, die das umfangreiche Monitoring übernehmen, Komplikationen erkennen und Behandlungsmaßnahmen umsetzen. Darüber hinaus sind Pflegekräfte meist die Hauptansprechpartner für Angehörige.

Je besser die Folgen des Hirntodes, die rechtlichen Grundlagen, die Prinzipien der organerhaltenden Therapie, aber auch die Trauerreaktionen der Angehörigen im Team bekannt sind, umso sicherer können Pflegende mit der Situation umgehen. Auf diesem Hintergrund behandeln vier Beiträge zum Thema Organspende im Jahr 2004 die Intensivtherapie und -pflege eines Organspenders, den Hirntod, die Besonderheiten der Organentnahme, aber auch den eigenen Umgang mit der Organspendesituation und mit trauernden Angehörigen.

Die Betreuung von Organspendern ist keine leichte Aufgabe, sie setzt aber den letzten Willen des Verstorbenen und seiner Angehörigen um und sie ist der erste Behandlungsschritt für die vielen schwer kranken Menschen, die auf eine Überlebenschance durch eine Transplantation hoffen.

Doris Gabel

Krankenhaus-Kommunikation, Deutsche Stiftung Organtransplantation

Emil von Behring-Passage

63263 Neu-Isenburg

Email: Doris.Gabel@dso.de

    >