Zusammenfassung
Kinder und Jugendliche zeigen in Deutschland einen hohen Konsum von psychoaktiven
Substanzen und haben in Bezug auf Tabak und Alkohol einen frühen Einstieg. Der Konsum
dieser und weiterer Drogen kann als jugendliches Risikoverhalten verstanden werden,
welches mit einer Reihe unerwünschter Konsequenzen (z. B. Gewaltverhalten, ungeschützte
Sexualität, frühe Schwangerschaft, schulisches Leistungsversagen) assoziiert ist.
Präventions- und Hilfemaßnahmen müssen frühzeitig und umfassend einsetzen, um entscheidende
und dauerhafte Veränderungen zu erreichen. Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten
Familien und mit selbst stark konsumierenden Peers müssen als besonders gefährdet
für erhöhten Substanzkonsum und die assoziierten Verhaltensweisen angesehen werden.
Eine der wichtigsten präventiven Aufgaben ist der Erwerb affektiver Selbstkontrolle
und -steuerungsfähigkeit.
Abstract
Children and adolescents in Germany show a high rate of substance use, esp. concerning
tobacco and alcohol. Taking these and other drugs can be seen as a juvenile risk behaviour
associated with adverse effects, e. g. violence, unsafe sexuality, early pregnancy,
underachievement in school. Prevention and interventive measures should begin early
and be designed comprehensively in order to gain decisive and long-lasting effects.
Children and adolescents of addicted parents and those with substance abusing peers
have to be viewed as especially in danger for increased substance abuse and associated
risk behaviours. One of the main preventive tasks is the acquisition of affective
self-control and self-management competences.
Schlüsselwörter
Kinder - Jugendliche - Substanzmissbrauch - Risikoverhalten - Prävention
Key words
Children - adolescents - substance abuse - risk behaviour - prevention
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Prof. Dr. Michael Klein
Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Forschungsschwerpunkt Sucht
Wörthstraße 10
50668 Köln
Email: Mikle@kfhnw.de