Zeitschrift für Palliativmedizin 2003; 4(4): 111-116
DOI: 10.1055/s-2003-812582
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schlechte Nachrichten übermitteln - eine Lehrveranstaltung für Medizinstudierende zum Aufklärungsgespräch

Breaking Bad News - A Compulsary Communication Skills Course for Medical StudentsJan  Schildmann1 , Heiderose  Ortwein2 , Eva  Herrmann3 , Carsten  Schwarz4 , Amelie  Klambeck5 , Andreas  Brunklaus6
  • 1Medizinische Klinik III und Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • 2Reformstudiengang, Charité, Humboldt-Universität Berlin
  • 3Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Robert-Rössle Klinik, Charité, Campus Berlin Buch
  • 4Lungenklinik Heckeshorn, Abteilung für Pneumonologie
  • 5Klinik Berlin, Abteilung für Neurologische Rehabilitation, Freie Universität Berlin
  • 6Newham General Hospital, London, Großbritannien
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Publication Date:
16 February 2004 (online)

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Zusammenfassung

Einführung: Respekt vor der Autonomie des Menschen und das Recht auf Selbstbestimmung bilden die Grundlage für die Forderung nach Aufklärung von Patienten. Kurse zur Vorbereitung auf die ärztliche Aufgabe, Patienten über eine schwerwiegende Erkrankung aufzuklären, sind international Bestandteil der Aus- und Weiterbildung. Diese Arbeit präsentiert erstmalig Ergebnisse einer im deutschen Sprachraum durchgeführten Studie zur Effektivität einer Pflichtveranstaltung für Medizinstudierende im fünften Studienjahr zum Aufklärungsgespräch. Methodik: Die Kursteilnehmer beurteilen ihre kommunikativen Fertigkeiten und ihre Meinung hinsichtlich der Aufklärung von Patienten unmittelbar vor und nach der Veranstaltung. Nach der Veranstaltung wurden das Kurskonzept und die Unterrichtsmethoden bewertet. Die Evaluation erfolgte mit Hilfe von Fragebogen unter Verwendung von Likert-Skalen. Ergebnisse: 120 von 135 Teilnehmenden (Rücklauf 89 %) beantworteten den Fragebogen. Die Studierenden befürworten die Aufklärung von Patienten im Fall von lebensbedrohlichen Erkrankungen. Nach der Veranstaltung schätzen die Teilnehmenden ihre Fähigkeit, Patienten oder Angehörigen eine schlechte Nachricht zu überbringen, signifikant höher ein. Methoden und Kursinhalte werden positiv evaluiert. Folgerungen: Die erhobenen Daten bestätigen internationale Forschungsergebnisse, nach denen kommunikative Fertigkeiten durch praktische Übungen verbessert werden können. Aus- und Fortbildungsveranstaltungen zur Gesprächsführung können dazu beitragen, dem zunehmenden Wunsch von Patienten nach Information und Selbstbestimmung in einer professionellen Art und Weise Rechnung zu tragen.

Abstract

Introduction: Respect for autonomy and the right of self determination require doctors to inform their patients about an illness. Courses which prepare doctors for the difficult task to break bad news are part of medical education in many countries. This is the first study presenting data of a compulsory course on breaking bad news in a German speaking country regarding its effect on the communication skills of medical students. Methods: The participants rated their communication skills and attitude regarding breaking bad news to patients before and immediately after the courses. The concept of the course and the teaching methods were evaluated after the course. Questionnaires with likert-scales were used for the evaluation. Results: 120 of 135 participants (response rate 89 %) completed both questionnaires. The students agreed that patients should be informed in the case of life threatening illness. They rated their ability to break bad news as significantly improved after the courses. The concept of the course and the teaching methods were rated positively. Discussion: Our results confirm international studies according to which practical training improves communication skills. Training courses as part of medical education can support doctors to handle the wish of many patients for information in a professional manner.

Literatur

1 Diese Frage wurde ab dem zweiten von insgesamt vier Veranstaltungsterminen eingeführt.

Jan Schildmann

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin · Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Glückstraße 10

91054 Erlangen

Email: jan.schildmann@ethik.med.uni-erlangen.de