Aktuelle Rheumatologie 2003; 28(6): 322-327
DOI: 10.1055/s-2003-45517
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Perspektiven des Tissue Engineerings am Gelenkknorpel

Perspectives on Cartilage Tissue EngineeringU. Schneider1
  • 1Orthopädische Universitätsklinik der RWTH Aachen (Dir.: Univ.-Prof. Dr. F. U. Niethard)
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Publication Date:
17 December 2003 (online)

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Zusammenfassung

Aufgrund der mangelnden intrinsischen Fähigkeit des adulten Gelenkknorpels, Strukturdefekte selbständig zu reparieren, sind in der Vergangenheit unterschiedliche Techniken entwickelt worden, um die Knorpelreparation zu verbessern. Die Methode der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) erregte aufgrund der guten histologischen Ergebnisse des neu gebildeten Reparationsgewebes zwar sehr viel Aufsehen, die eingesetzte Technik ist allerdings sehr anspruchsvoll und mit einigen gravierenden zellbiologischen und operationstechnischen Problemen vergesellschaftet. Aus diesen Gründen wurden Trägermaterialien entwickelt, welche den sicheren Transfer in den Defekt gewährleisten und die Knorpelreparation fördern sollen. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialien und Methoden tierexperimentell getestet. Allerdings waren die Ergebnisse nur bei wenigen Materialien so zufrieden stellend, dass sie auch klinisch eingesetzt wurden. Die einzelnen Materialien haben in der vorliegenden Form einige Vorteile, aber auch gravierende Nachteile, welche die Applikation teilweise infrage stellen. Bisher existieren nur wenige klinischen Studien, die den Einsatz dieser Materialien in ausreichender Weise dokumentieren. Insbesondere gibt es keine Vergleichsstudien, welche diese neuen Materialien untereinander untersuchen, und schon gar keine Langzeitstudien. Die Anwendung dieser neuen Knorpelersatzmaterialien sollte in der jetzigen Phase nur an Zentren erfolgen, welche sich sowohl methodisch als auch wissenschaftlich mit diesem Thema auseinander setzen. Eine „marketinggesteuerte” Verbreitung dieser neuen Techniken sollte vermieden werden, solange keine ausreichende klinische Evaluation der einzelnen Materialien vorliegt.

Abstract

In view of the rather limited intrinsic repair capacities of adult articular cartilage, various techniques have been introduced to improve cartilage repair. The concept of autologous chondrocyte transplantation with favourable histological results of the repair tissue has attracted a great deal of attention. However, the surgical technique is very demanding and involves several by some major biological and technical problems. Hence, new artificial scaffolds have been developed which provide a safe transfer of the cultured tissue into the cartilage defect and ultimately support the repair process. In recent years, a variety of artificial matrices have been tested in animal studies. However, only few matrices showed properties which finally led to clinical studies. So far, the matrices have both advantages and major disadvantages, which may impair the clinical application. Until now, only few studies are available with a sufficient documentation of the application of these new materials. In particular, there are no comparative studies of the various matrices, and there are no longitudinal studies. At present, the clinical application of the new scaffolds should be limited to those centres with practical and scientific expertise. Commercial marketing of the new techniques should be avoided as long as no sufficient clinical evaluation is available.

Literatur

PD Dr. Ulrich Schneider

Orthopädische Universitätsklinik der RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30

52074 Aachen

Email: uschneider@orthopaedie-aachen.de