Sprache · Stimme · Gehör 2003; 27(4): 176-184
DOI: 10.1055/s-2003-45168
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aspekte des Qualitätsmanagements bei der Indikationsstellung zur CI-Versorgung im Kindesalter

Quality Management in Indication for CI Treatment in ChildrenB. Richter1 , C. Spahn2 , A. Pfeiffer1 , R. Laszig3 , E. Löhle1
  • 1Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie der HNO-Universitätsklinik Freiburg (Leiter: Prof. Dr. med. Erwin Löhle)
  • 2Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universitätsklinik Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. M. Wirsching)
  • 3HNO-Universitätsklinik Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Laszig)
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Publication Date:
02 January 2004 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Das mittlere Alter bei einer CI-Versorgung bei Kindern in Deutschland liegt bei über 5 Jahren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Faktoren in der Diagnostik und Indikationsstellung zu finden, welche für dieses hohe mittlere Implantationsalter mitverantwortlich sind. Methode: Die Daten von 106 CI-Kindern, die zwischen 1993 und 1999 in unserer Klinik ein CI erhielten, wurden hinsichtlich der Parameter Ätiologie, Erstvermutung der Hörstörung, Grad der Resthörigkeit, Zusatzbehinderungen, Alter bei Verdacht und Diagnose der Hörstörung sowie bei HG- und CI-Versorgung retrospektiv untersucht. Ergebnisse: Das Diagnosealter war im Hinblick auf eine rechtzeitige Versorgung mit einem CI mit im Mittel 16,4 Monaten hoch und sollte so im Sinne der Qualitätssicherung nicht länger akzeptiert werden. Der Mittelwert für das Alter bei OP entsprach mit 61,3 Monaten dem Durchschnitt der Situation in Deutschland, er erscheint jedoch nach neueren Erkenntnissen zum Einfluss des Implantationsalters auf die Sprachentwicklung als zu hoch. Es ist deshalb eine Beschleunigung in der Indikationsstellung für ein CI zu fordern. Schlussfolgerungen: Zur Verbesserung der Situation ist dringend die Einführung eines Universellen Neugeborenenhörscreenings (UNHS) zu fordern. In jedem Fall sollte ein von den Eltern geäußerter Verdacht auf das Vorliegen einer Hörstörung umgehend abgeklärt werden. Ebenso ist nach einer bakteriellen Meningitis zwingend eine Hördiagnostik zu fordern.

Abstract

Background: The mean age for cochlear implantation in German children is over 5 years. The goal of the present study was to ascertain the factors in diagnosis and determination of indication lying behind this high mean implantation age. Methods: The data on 106 CI children implanted in our clinic between 1993 and 1999 were retrospectively analyzed. Results: Mean age at time of diagnosis was 16.4 months. In terms of quality assessment, this was too high to be considered acceptable. The mean age at time of operation - 61.3 months - was in accordance with the nationwide trend; according to new information regarding the influence of age at time of implantation on language development, however, this would appear to be too high. More prompt determination of the indication for a CI must be required. Conclusions: In order to improve this situation, the introduction of general hearing screening of the newborn should be required. In any event, any suspicion on the part of the parents that their child may be suffering from a hearing deficiency should lead to immediate action. Hearing diagnostics should also be obligatory after a case of bacterial meningitis.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. B. Richter

Sektion Phoniatrie/Pädaudiologie der HNO-Univ.-Klinik Freiburg

Lehenerstr. 88

79106 Freiburg

Email: richter@hno1.ukl.uni-freiburg.de