Zentralbl Gynakol 2003; 125(6): 226-228
DOI: 10.1055/s-2003-42907
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hypothyreose bei zweieiigen frühgeborenen Zwillingen durch exzessive präpartale vaginale Jodapplikation an die Mutter

Hypothyroidism in Dizygotic Premature Twins due to Excessive prepartal Vaginal Iodine ApplicationS. Müther1 , H. Krude2 , R. Jäger1 , W. Rhode3 , A. Grüters2 , R. Rossi1
  • 1Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Neukölln
  • 2Otto-Heubner-Centrum für Kinderheilkunde · Pädiatrische Endokrinologie
  • 3Klinik für Geburtsmedizin, Klinikum Neukölln
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 October 2003 (online)

Preview

Zusammenfassung

Bei einem zweieiigen, frühgeborenen Zwillingspaar, das nach lang andauernden Frühgeburtsbestrebungen per Sectio entbunden wurde, wurden im TSH-Screening deutlich erhöhte Werte gefunden. Zur vaginalen Infektionsprophylaxe hatte die Mutter über 7 Wochen eine lokale Polyvidonjod-Therapie mit PVP-Zäpfchen erhalten. Bei der Kontrolluntersuchung war das TSH persistierend erhöht, T3/T4 waren jeweils erniedrigt. Im Urin beider Kinder konnte eine stark erhöhte Jodausscheidung nachgewiesen werden. Damit war der Verdacht auf eine jodinduzierte Hypothyreose beider Kinder gegeben, es wurde eine Substitution mit L-Thyroxin eingeleitet und nach 12 Wochen ein Auslassversuch unternommen. Nach Absetzen der Therapie blieben die Patienten euthyreot. Aufgrund der möglichen Übertragung von Jodid auf den Feten mit der Gefahr einer jodinduzierten Hypothyreose sollte in der Schwangerschaft auf eine vaginale Jodanwendung verzichtet werden.

Literatur

Dr. Silvia Müther

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Neukölln

Mariendorfer Weg 28

12051 Berlin

Phone: 0 30/60 04-82 70

Fax: 0 30/60 04-83 64

Email: knk.kinderklinik@vivantes.de