Rehabilitation (Stuttg) 2003; 42(5): 284-289
DOI: 10.1055/s-2003-42856
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bedeutung der medizinischen Rehabilitation in Disease-Management-Programmen

Relevance of Medical Rehabilitation in Disease Management ProgrammesM.  Lüngen1 , K.  W.  Lauterbach1
  • 1Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln
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Publication Date:
10 October 2003 (online)

Zusammenfassung

Disease-Management-Programme nehmen in Deutschland aufgrund der Verknüpfung mit dem Risikostrukturausgleich an Bedeutung zu. Die ersten Programme im Bereich Diabetes mellitus Typ II und Brustkrebs sind im Jahr 2003 gestartet. Für die medizinische Rehabilitation ergeben sich daraus mehrere Überlegungen. Disease-Management-Programme basieren stark auf dem Gedanken der Evidenz, so dass ein Nachweis der Effektivität spezifischer deutscher Rehabilitationsinhalte notwendig für eine Integration in Disease-Management-Programme wäre. Andererseits fördert diese Integration die Angleichung von Inhalten und Strukturen der deutschen Rehabilitation an internationale Vorgaben, insbesondere eine mögliche Abkehr vom übergreifenden Ansatz der Wiedereingliederung. Das Wesen der deutschen Rehabilitation, die durch einen ganzheitlichen Ansatz gekennzeichnet ist, könnte dabei verloren gehen.

Abstract

Disease management programmes will increasingly be introduced in Germany due to the new risk adjustment scheme. The first disease management programmes started in 2003 for breast cancer and diabetes mellitus type II. German rehabilitation will have to face several challenges. Disease management programmes are strongly based on the notion of Evidence so that proof of the efficacy of a care giving task should be present. Verification of the evidence of the specifically German rehabilitation treatments must therefore be given. However, integration of rehabilitation in disease management programmes could lead to changes in the alignment of German rehabilitation. The essence of German rehabilitation, notably its holistic approach, could get lost with integration in disease management programmes.

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1 Abfrage August 2002, URL: www.ncbi.nlm.nih.gov:80/entrez/query.fcgi?CMD=search&DB=PubMed.

Dr. rer. pol. Markus Lüngen

Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln

Gleueler Straße 176-178

50935 Köln

Email: Luengen@igke.de

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