Zusammenfassung
Hintergrund: Mit Inkrafttreten des § 20 (4) SGB V im Jahr 2001 hat der Gesetzgeber die finanzielle
Förderung von Selbsthilfegruppen (SHG) in eine Soll-Bestimmung für die GKV überführt.
Seit dem Gesetz zum Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG), das am 1.1.1998 in NRW
in Kraft trat, haben die unteren Gesundheitsbehörden Kommunale Gesundheitskonferenzen
(KGK) zur Koordinierung der medizinischen und sozialen Versorgung einzurichten. Die
KGK im Kreis Wesel hat im Mai 1999 die „Koordinierung der gesundheitlichen Selbsthilfe”
als erstes Schwerpunktthema einvernehmlich bestimmt. Hierzu wurde eine themenspezifische
Arbeitsgruppe eingerichtet. Die in diesem Rahmen durchgeführte Studie zielte darauf,
den Unterstützungs- und Entwicklungsbedarf gesundheitsbezogener SHG aus Sicht der
Selbsthilfe zu erheben.
Material und Methoden: Schriftliche Befragung von 120 SHG im Kreis Wesel mit einem Rücklauf von 77 auswertbaren
Bogen (Rücklaufquote 64 %).
Ergebnisse: Entwicklungsbedarf bestand vordringlich in einer Verbesserung der Kooperation mit
dem professionellen Sektor, insbesondere mit niedergelassenen ÄrztInnen, wobei hier
die Lücke zwischen realisierter und wünschenswerter Kooperation aus Sicht der SHG
am weitesten klaffte.
Darüber hinaus bestand ein konkreter Unterstützungsbedarf aus Sicht der SHG im Kreis
Wesel vordringlich in den Bereichen Fortbildung von Gruppenleitern (55 % der Nennungen),
Unterstützung bei der Vermittlung von Experten (53 % der Nennungen), Unterstützung
bei Öffentlichkeitsarbeit (52 % der Nennungen).
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen quantifizieren und konkretisieren
den Unterstützungsbedarf auf kommunaler Ebene aus Sicht der Selbsthilfe. Diese Ergebnisse
liefern eine wichtige Grundlage für die ortsnahe Koordinierung und die kommunale Gesundheitspolitik.
Abstract
Background: Since § 20 (4) of the revised German Social Code Book V became effective in 2001,
German statutory health insurances are obliged to support self-help groups (SHG) financially.
Additionally, public health services in North Rhine-Westphalia have - according to
the “Law for Public Health Services” to establish district health conferences (DHC)
designed to coordinate medical and social care. The DHC of the district of Wesel (population
˜500,000) decided to choose the “coordination of health-related SHG” as their first
topic. In this framework the aim of the study was to quantify the need for development
and promotion of health-related SHG from the perspective of SHG.
Methods: Collection of primary data in 120 SHG in the district of Wesel by a questionnaire
with a return of 77 analysable answers (Rate 64 %).
Results: From the perspective of SHG in the district of Wesel a need for assistance/promotion
exists primarily in:
Training group leaders/chairmen (55 % of the entries),
Recruitment/placement of experts (53 % of the entries),
Public relation/“Advertisement” (52 % of the entries).
In the first place, a need for development is seen in an improvement of cooperation
with the professional sector, especially with office-based physicians
Discussion/Conclusion: The results of this study quantify and specify SHGs’ need for support on district
level from the perspective of SHG. These results can be used for local public health
policy and health planning.
Schlüsselwörter
Gesundheitliche Selbsthilfe - Kommunale Gesundheitskonferenz NRW - Patientenorientierung
- Unterstützungsbedarf - Public Health
Key words
Health-related self-help groups - district health conference NRW - patient orientation
- public health