Aktuelle Traumatol 2003; 33(4): 194-196
DOI: 10.1055/s-2003-41994
Kasuistik

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verletzungsgefahr der Aorta durch Fehllage von Pedikelschrauben

eine Kasuistik und LiteratursucheRisk of Laceration of the Aorta Caused by Pedicle Screw MalpositioningA Case Report and Review of LiteratureP. Kasten 1 , L. Bastian 2 , N. Bazak 3 , M. Zdichavsky 2 , C. Krettek 2
  • 1Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
  • 2Abteilung für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 3Abteilung für Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
09 September 2003 (online)

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Zusammenfassung

Nach dorsaler Instrumentierung mit Pedikelschrauben können bei Fehlplatzierungen bekanntermaßen neurologische Schäden auftreten. Von Gefäßkomplikationen ist bisher selten berichtet worden. Der vorgestellte Fall zeigt eine Pedikelschraube, die die ventrale Kortikalis des Wirbelkörpers perforiert und mit ihrer Spitze die Aorta berührt. Eine als nicht stabil klassifizierte LWK 2-Fraktur wurde von dorsal mit Pedikelschrauben stabilisiert. Die intraoperativen Durchleuchtungsbilder ließen eine korrekte Schraubenlage vermuten. Auf den postoperativ angefertigten nativen Röntgenbildern ließ sich eine Schraubenfehllage jedoch nicht sicher ausschließen, weshalb eine Computertomographie (CT) angefertigt wurde. Da sich im CT zeigte, dass die Pedikelschraube von LWK 1 die ventrale Kortikalis des Wirbelkörpers perforierte und die Aorta berührte, wurde diese im Rahmen der ventralen Spondylodese ausgetauscht, um eine Arrosion der Aorta zu vermeiden. Der gezeigte Fall illustriert, dass es auch nach dorsaler Instrumentierung zu gefährlichen Gefäßverletzungen kommen kann und diese Komplikation bei der Wahl der Pedikelschraubenlänge mit einbezogen werden sollte. Ferner unterstreicht der vorgestellte Fall, dass bei berechtigtem Verdacht auf eine Schraubenfehllage eine exakte Schnittbilduntersuchung indiziert ist.

Abstract

Transpedicular instrumentation is potentially associated with neurologic damage. Vascular complications are very rarely reported. The current case documents a pedicle screw touching the aorta. An unstable fracture of L2 was stabilized by dorsal instrumentation with transpedicular screws. Intraoperative imaging suggested correct placement of the screws. On the postoperative plain radiographs malposition of the pedicle screws could not be excluded for sure. A post-op CT scan revealed that the left transpedicular screw of L1 had penetrated the ventral cortex and was touching the aorta. To avoid erosion of the aorta the screw was exchanged without complications during the subsequent ventral intercorporal spondylodesis. The authors conclude from this case that a CT scan should be performed after transpedicular instrumentation from T4 to L2 to control screw placement, if plain radiographs raise suspicion of incorrect screw placement. Furthermore, the possibility of vascular complications has to be kept in mind after dorsal instrumentation.

Literatur

P. Kasten

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