Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2003; 8(4): 250-252
DOI: 10.1055/s-2003-41747
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Great Jobs” in der Medizin?

Eine qualitative Studie zu den Attraktoren einer beruflichen Tätigkeit in der Industrie und ihre Übertragbarkeit auf das GesundheitswesenGreat Jobs in Medicine?H. Spießl1 , B.  Hübner-Liebermann1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. E. Klein)
Die Bearbeitung des Themas „Great Job” erfolgte als Drittmittelprojekt in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Change Management” des BMW-Werkes Regensburg.
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Publication Date:
26 August 2003 (online)

Zusammenfassung

Anliegen: Vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Ärztemangels in der Medizin soll die Übertragbarkeit einer Studie zu den Attraktoren einer beruflichen Tätigkeit in der Industrie auf das Gesundheitswesen geprüft werden. Methodik: Es wurden Interviews mit 112 Mitarbeitern eines Automobilwerkes zum Thema „Great Job” geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Von den befragten Mitarbeitern werden als Attraktoren am häufigsten eine gute Bezahlung (96,4 %), eine konstruktive Zusammenarbeit unter Kollegen (83,9 %) und eine der persönlichen Neigung entsprechende Tätigkeit (82,1 %) genannt. Speziell für das Gesundheitswesen relevante Statements sind darüber hinaus: Beruflicher Werdegang (76,8 %), flexible Arbeitszeitmodelle (72,3 %), guter Ruf des Unternehmens (70,5 %), bewältigbare Tätigkeit (55,4 %), mit Privatleben vereinbare Tätigkeit (48,2%), fundierte Aus- und Weiterbildung (47,3 %), Identifikationsmöglichkeit mit dem Unternehmen (33,0 %), keine Bürokratie (28,6 %) und erlebter Status in der Bevölkerung (24,1 %). Schlussfolgerung: Aus Sicht des Personalmanagements könnten die gefundenen „Great Job”-Attraktoren wichtige Anhaltspunkte für das Gewinnen von Medizinstudenten für die ärztliche Tätigkeit und die Förderung von klinisch tätigen Ärzten sein, um dem Ärztemangel wirksam zu begegnen.

Literatur

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Dr. med. H. Spießl

AG Versorgungsforschung · Bezirksklinikum Regensburg

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