Laryngorhinootologie 2003; 82(8): 568-572
DOI: 10.1055/s-2003-41237
Oropharynx
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die nekrotisierende Sialometaplasie - die besondere Differenzialdiagnose einer Neubildung in der Mundhöhle

Necrotizing Sialometaplasia - a Specific Differential Diagnosis of an Ulcer of the Hard PalateS.  Koscielny 1 , G.  Raabe 1
  • 1 HNO-Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Beleites), Institut für Pathologie (Direktor: Prof. Dr. med Katenkamp) der Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Eingegangen: 31. Januar 2003

Angenommen: 14. April 2003

Publication Date:
13 August 2003 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Beim klinischen Befund eines Ulkus in der Schleimhaut des harten Gaumens wird in erster Linie an einen malignen Tumor dieser Region gedacht. Neben dieser häufigen Diagnose sind aber auch im klinischen Alltag seltener auftretende Erkrankungen in die Differenzialdiagnose einzubeziehen. Dazu zählt neben den spezifischen Entzündungen die nekrotisierende Sialometaplasie als eine sehr seltene Differenzialdiagnose.

Kasuistik: Ein 51-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit einer schmerzhaften ulzerösen Veränderung am harten Gaumen vor. Nach Ausschluss eines malignen Tumors wurde zunächst eine serologische Untersuchung angeschlossen, welche keine weiteren Hinweise zur Genese erbrachten. Durch eine erneute Biopsie konnte nach Rücksprache mit dem Pathologen die Diagnose einer nekrotisierenden Sialometaplasie gestellt werden. Unter lokaler Therapie mit granulationsfördernden Maßnahmen und einer Antibiose zur Behandlung der Superinfektion kam es zur Abheilung des Befundes.

Schlussfolgerungen: Die nekrotisierende Sialometaplasie ist eine seltene, auf dem Boden einer lokalen Durchblutungsstörung entstandene ulzeröse Erkrankung des harten Gaumens. Die Erfahrungen in der Literatur erstrecken sich auf bisher 128 meist Einzelfallberichte. Von der Erkrankung werden hauptsächlich Männer, die älter als 50 Jahre sind, betroffen. Die gute Spontanheilungsrate und die fehlende Malignisierung sind weitere Kennzeichen dieser Erkrankung. Nach Ausschluss eines malignen Tumors ist das Darandenken die halbe Differenzialdiagnose.

Abstract

Background: Ulcers of the hard palate are mostly caused by malignancies. In addition, rare diseases should be included in the differential diagnosis. Beside specific inflammations (lues, tuberculosis) necrotizing sialometaplasia belongs to these uncommon medical conditions.

Patients: A 51-year-old male was admitted to the hospital with an algetic ulcer of the hard palate. Malignancy was ruled out by pathohistological examination. Inflammation or infection was excluded by serological examination. A second biopsy was investigated by the pathologist suspecting necrotizing sialometaplasia and confirmed the suspicion.

By applying local treatment and systemic antibiosis against bacterial superinfection the ulcer finally healed.

Conclusions: Necrotizing sialometaplasia is a rare medical condition generated by local circulatory disorder. 128 cases were published so far. Typical patients are males aged 50 and above. Characteristics of this ulcer are a high rate of spontaneous healing and lacking malignancy. After excluding a malignant tumor this rare disease has to be considered when diagnosing an ulcer of the hard palate.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Sven Koscielny

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Lessingstraße 2 · 07740 Jena

Email: Sven.Koscielny@med.uni-jena.de