Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag hat ein kombiniertes kieferorthopädisch-orthodontisches Verfahren
zur Therapie von akuten und chronischen Fehlfunktionen des Kiefergelenks zum Thema,
die als Verlagerung des Discus articularis bzw. als degenerative Veränderungen der
Kondylen imponieren. Dieses Verfahren wird schließlich auch an einem Fallbericht
illustriert.
Es ist unstrittig, dass, wie in allen medizinischen Disziplinen, die Therapie eines
pathologischen Zustandes an der Ursache ansetzen muss. Wenn also eine Störung von
anatomischen Strukturen ausgeht, dann müssen auch diese anatomischen Strukturen behandelt
werden, und wenn die Ursache im Kiefergelenk liegt, dann muss unsere Therapie eben
auch dort ansetzen. Andere therapeutische Maßnahmen wie etwa psychologische Betreuung,
Schmerzbehandlung oder antiphlogistische Medikation sind zwar sehr gut als unterstützende
Maßnahmen geeignet, sie können jedoch die eigentliche Störung nicht beseitigen.
Die Behandlung beginnt mit einer kieferorthopädischen Phase und einer anterioren
Repositionsschiene. Diese hat die Aufgabe, einen verlagerten Discus articularis wieder
in seine physiologische Stellung zu bringen bzw. eine biologische Regeneration von
degenerativ veränderten knöchernen Gelenkanteilen anzuregen. Erst wenn dies erreicht
ist, folgt die zweite orthodontische Phase, in der die neue intermaxilläre Lagebeziehung
okklusal stabilisiert wird. Hier können auch chirurgische oder prothetische Maßnahmen
notwendig werden.
Abschließend wird ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen innerhalb der Kieferorthopädie
gegeben. Außerdem wird die Empfehlung ausgesprochen, dass sich unsere Profession
unter allen Umständen darum bemühen muss, keine Situationen herbeizuführen, die
entweder das Kiefergelenk oder die Kaumuskulatur schädigen könnten.
Abstract
This article deals with an orthopedic-orthodontic approach to treating acute or chronic
TMJ dysfunction resulting in internal derangement and/or osteoarthrosis, as illustrated
by a case study.
It is evident that any pathology - in all branches of medicine - must be dealt with
at the source. So if the damage is anatomical, it must be healed anatomically and
if it is in the joint then it is the joint that we must treat first. All other forms
of therapy - psychological, pain relief, antiinflammatory medication, etc. - are
fine as support but will not solve the problem.
The treatment plan departs from an orthopedic stage with an anterior repositioning
splint whose purpose is to recapture the disc in ID cases and, where tissue has been
destroyed, to stimulate bioregeneration of joint extremities and exert an orthopedic
action. Only when these aims have been achieved does the patient enter the second
stage - orthodontic occlusal stabilization - with integrated surgery and prosthodontics,
if required.
Among the conclusions are suggestions for future prospects in orthodontics, and the
recommendation that this specialty must above all beware of creating situations likely
to cause either condylar or muscular harm.
Schlüsselwörter
Verlagerung des Diskus - Arthrose - Anteriore Repositionsschiene - biologische Regeneration
- Arthrodiastase - Kiefergelenkerkrankungen und Kieferorthopä die - Kiefergelenkerkrankungen
und Orthopädie
Key words
Internal derangement - Osteoarthrosis - anterior repositioning splint - bioregeneration
- arthrodiastasis - TMD and orthodontics - TMD and orthopedics