Zentralbl Gynakol 2003; 125(2): 38-43
DOI: 10.1055/s-2003-40367
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fremdstoffe in der Muttermilch

Recreational drugs and environmental contaminants in mother ’s milkC. Schaefer1
  • 1Fachbereich Embryonaltoxikologie, Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben (BBGes)
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Publikationsdatum:
01. Juli 2003 (online)

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Zusammenfassung

Die Belastung der Muttermilch insbesondere mit persistenten Organochlorverbindungen und mit Blei hat sich in Deutschland und in anderen Ländern während der vergangenen 10 Jahren um 50 bis über 70 % deutlich verringert. Auch Quecksilber, Kadmium und andere Fremdstoffe aus dem Umweltbereich stellen nach derzeitigem Kenntnisstand kein toxisches Risiko für das vollgestillte Kind dar, das die Vorteile des Stillens aufheben oder überwiegen würde. Industrieorte, großstädtische Umgebung und regelmäßiger Verzehr belasteter Fische begünstigen zwar nach wie vor eine Kontamination der Muttermilch. Eine routinemäßige Untersuchung der Muttermilch wird jedoch angesichts der heute zu erwartenden Schadstoffkonzentration in der Milch nicht mehr als Entscheidungsgrundlage für längeres Stillen (mehr als 4-6 Monate) empfohlen. Drogen einschließlich Nikotin und Alkohol sind vermeidbare Fremdstoffe, für die im Falle fortgesetzter Exposition nur individuell über etwaige Einschränkungen des Stillens entschieden werden kann.

Abstract

In Germany and many other countries breast milk contamination in particular with persistent organochlorines and lead declined substantially by 50-70 % or more during the last decade. Generally also mercury compounds, cadmium and other environmental contaminants do not pose a toxic threat to the fully breast fed infant, which, according to the current knowledge, could outweigh the advantages of breast-feeding. Industrial regions, large cities and frequent consumption of contaminated fish are factors still positively correlated with elevated breast milk contamination. However, recent study results do not support routine measurement of milk contaminants for decision making on prolonged brest-feeding (more than 4-6 months).

Exposure to recreational drugs including tobacco smoking and alcohol drinking is preventable. In case of ongoing abuse decisions on breast-feeding restrictions must be taken individually.

Literatur

Dr. med. Christof Schaefer

Fachbereich Embryonaltoxikologie · Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben (BBGes)

Spandauer Damm 130, Haus 10

14050 Berlin