Gesundheitswesen 2003; 65(6): 402-408
DOI: 10.1055/s-2003-40303
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sozialepidemiologische Analyse von Informationsquellen und medizinischer Versorgung einer Subpopulation von Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer bundesweiten Informationskampagne „Alarmzeichen Sodbrennen”

Socioepidemic Analysis of Sources of Information and Medical Care for a Subpopulation of Female and Male Participants in a Nationwide Informative Campaign in Germany on “Danger Signal: Heartburn”C. Weihs1 , A. Madisch2 , M. Schlaud1 , D. Heimann3 , H. Meyer4 , J. Hotz5
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung
  • 2Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik und Poliklinik I,
  • 3Health Networking GmbH, Mainz
  • 4AstraZeneca GmbH, Wedel
  • 5Allgemeines Krankenhaus Celle, Klinik für Gastroenterologie
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Publication Date:
01 July 2003 (online)

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Zusammenfassung

Gastroösophagealer Reflux ist eine Erkrankung mit steigender Prävalenz und geringem Problembewusstsein in der Bevölkerung. Daher wurde im Herbst 2000 eine bundesweite Informationskampagne zum gastroösophagealen Reflux durchgeführt, um über das Beschwerdebild und Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären.
Teil der Kampagne war eine Telefonhotline, an die sich ein Telefoninterview bzw. eine schriftliche Befragung anschlossen, um mehr über die Betroffenen und ihre Beschwerden zu erfahren. Die Teilnehmer beider Befragungen waren durchschnittlich 53 respektive 57 Jahre alt, ca. zur Hälfte weiblich, und mehr als 60 % hatten seit über zwei Jahren Sodbrennen. Die Telefonbefragung ergab, dass 53 % aus einem Zeitungsbericht von der Hotline erfahren hatten. Informationen über Gesundheit im Allgemeinen gewannen die Befragten primär aus Zeitung und Fernsehen sowie durch ihren Arzt. Bei den schriftlich Befragten hatten 81,7 % bereits mindestens eine Gastroskopie durchführen lassen, weitere 9,5 % waren im letzten Jahr in ärztlicher Behandlung wegen der Beschwerden und 8,8 % nahmen ausschließlich rezeptfreie Medikamente gegen die Beschwerden ein. Diese drei Gruppen mit unterschiedlichem Versorgungsgrad unterschieden sich in Alter, Intensität und Dauer des Sodbrennens und Lebensstilfaktoren wie Rauchen. Diejenigen mit Gastroskopie waren älter, hatten eine längere Gesamtdauer der Beschwerden, die Beschwerden waren stärker, häufiger und vielfältiger und sie berichteten über weniger Zigarettenkonsum. Die Analyse der zwei Befragungen zeigte, dass die Telefonhotline vor allem von Menschen genutzt wurde, die bereits seit langem erkrankt waren und sich zum überwiegenden Teil in ärztlicher Behandlung befanden. Die von den Befragten genannten Informationsquellen deuten darauf hin, dass die Medien einen wichtigen Beitrag zur Informationsübermittlung und Aufklärung leisten können.

Abstract

Whilst the prevalence of gastroesophageal reflux is increasing, most people are unaware of its possible consequences. Therefore, in Autumn 2000 a nationwide information campaign was launched on the symptoms of gastroesophageal reflux and its possible treatments.

One part of the information campaign was a telephone hotline which was followed by an interview by phone or a mailed questionnaire. The objective of this was to find out more about the people concerned and their complaints.

The subjects of both data sets were on average 53 respectively 57 years old, half of them were female and over 60 % had had heartburn for more than two years. The interview showed that 53 % took notice of the hotline by a press release. The interviewed persons gathered information in general about health-related issues primarily from newspapers and TV reports and from their physician. 81.7 % of the questionnaire sample had already at least one gastroscopy. Another 9.5 % made use of medical services because of their complaints in the last year. 8.8 % used exclusively over-the-counter medication for relief from their complaints. These three groups of different degrees of utilisation differed in respect of age, intensity and duration of the symptom heartburn and lifestyle-factors such as smoking. Those who had a gastroscopy were older, symptoms were more prolonged, more severe, more often and comprised a wider range of symptoms and less cigarette consumption.

The analysis of both samples showed that the telephone hotline was used mainly by people who had had their symptoms for a long time and had already been in medical care. The chosen means of information stated by the sample indicate that media are prominently involved in disseminating information and educating the public.

Literatur

Dipl.-Psych. Christine Weihs

Medizinische Hochschule Hannover
Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung

Carl-Neuberg-Str. 1

30625 Hannover

Email: weihs_c@gmx.net