Laryngorhinootologie 2003; 82(5): 312-317
DOI: 10.1055/s-2003-39720
Otologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Untersuchung makulainduzierter vestibulookulärer Reflexe - Möglichkeiten und Probleme in der klinischen Routineanwendung

Testing of the Macula Induced Vestibuloocular Reflex - Possibilities and Problems in the Clinical RoutineP.  Düwel1 , J.  C.  Engelke1 , M.  Westhofen1
  • 1Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie des Universitätsklinikums Aachen
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 3. Juni 2002

Angenommen: 12. November 2002

Publikationsdatum:
11. Juni 2003 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Otolithenbedingte Schwindelbeschwerden werden in den letzten Jahren zunehmend beschrieben. Selektive Untersuchungstechniken der Makula und des makulaabhängigen VOR sind derzeit nur vereinzelt vorhanden. Diesbezügliche Diagnoseprozeduren sollten auf ihre Einsetzbarkeit in der praktischen Routine geprüft werden. Normierung und Sicherung der Prozess- und Ergebnisqualität sollten Entscheidungen für Therapieindikationen ermöglichen.

Methoden: Das eigene Testsystem beinhaltet über die üblichen Vestibularisfunktionstests hinaus wie kalorische Reizung und frequenzselektiver Drehpendeltest die Otolithenfunktionsprüfung mit Hilfe der Schrägachsenrotation (OVAR) und der exzentrischen Rotation. Zwischen März 1999 und Mai 2000 wurden 522 Patienten untersucht und deren Ergebnisse quantitativ ausgewertet.

Resultate: Mit einer Befunddokumentation, die je nach Untersuchungsmethode zwischen 87 % bis 95 % der Befunde eine Auswertung und Quantifizierung zuließ, zeigen die Otolithentests eine messtechnisch bedingte mittlere Ergebnisqualität, die signifikant schlechter als die Untersuchungen des cristaabhängigen VOR ist. Hauptproblem sind technische Artefakte. Von den quantifizierbar ausgewerteten Befunden zeigen 36 - 37 % der Patienten, die bei Schwindelbeschwerden in der Untersuchung des cristaabhängigen VOR keinen pathologischen Befund aufweisen, eine isolierte Funktionseinschränkung des makulainduzierten VOR.

Diskussion: Otolithendiagnostik ist damit in der klinischen Routine einsetzbar und liefert anwendbare Ergebnisse. Sie sollte essenzieller Bestandteil der vestibulären Diagnostik sein und sowohl für konservative als auch für operative Therapieindikationen berücksichtigt werden. Die Untersuchungstechnik ist finanziell und personell bislang aufwändig. Eine Weiterentwicklung insbesondere der videookulographischen Messtechnik ist daher notwendig.

Abstract

Introduction: During the last years, an increasing number of papers is presented dealing with diseases and diagnostic procedures of the macula function. On the other hand, there are just a few distinct test setups for this purpose. In clinical routine, this kind of test system has to be efficient and effective to diagnostic and therapeutic findings.

Methods: The presented test setup includes examination of the semicircular canals by means of harmonic acceleration pendular rotation test and the bilateral, bithermal test as well as otolith function tests i. e. off vertical axis rotation (OVAR) and eccentric rotation. From march 1999 to may 2000 522 patients with dizziness were examined.

Results: Otolith tests results could be assessed in a range between 87 % to 95 % of the cases. The quality failure rate was significantly higher than in findings of semicircular canals examination procedures. The major caused technical problem were artifacts. Looking for the diagnostic relevance of the method, 37 % of the patients. Suffering from dizziness and who have normal findings in cupula VOR testing procedures revealed isolated macular dysfunctions.

Discussion: The relevance for diagnostic is demonstrated. Otolith function tests can be applied in clinical routine and give relevant information for diagnosis and treatment. Macula test procedures are still sophisticated. Technical development of VOG-recording is necessary for their general application in otology.

Literatur

Dr. med. Philip Düwel

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie · Universitätsklinikum Aachen

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