Lasertypen
Alexandritlaser
Der Alexandritlaser (Wellenlänge 755 nm, Abb. [1]) war zunächst im gütegeschalteten Modus (Impulslänge im Nanosekundenbereich) nur
für die Entfernung von pigmentierten Hautveränderungen geeignet. Durch Verlängerung
der Impulszeit in den Millisekundenbereich ist er jetzt auch für die Haarentfernung
und die Behandlung von vaskulären Hautveränderungen geeignet.
Abb. 1 Spektrum der Laserwellenlängen in der Dermatologie (aus Raulin C, Greve B [Hrsg].
Laser und IPL-Technologie in der Dermatologie und Ästhetischen Medizin, 2. Auflage.
Schattauer, 2002).
Diodenlaser
Zur Zeit stehen verschiedene Diodenlaser zur Verfügung bzw. befinden sich in der Entwicklung
mit Wellenlängen zwischen 800 bis 1450 nm. Für die Behandlung vaskulärer Hautveränderungen
werden sie zwischen 800 und 940 nm eingesetzt. Einer der Gründe für eine Verlängerung
der Wellenlänge in den Bereich von 900 nm ist das Vorhandensein eines dritten, minimalen
Absorptionsmaximums von Hämoglobin bei 915 nm, wodurch vor allem die Wirkung der Photosklerosierung
optimiert werden soll. Die wissenschaftliche Evaluation der Diodenlaser befindet sich
jedoch noch am Anfang.
Gepulster Farbstofflaser
Der klassische Farbstofflaser arbeitete früher bei einer Wellenlänge von 577 nm, die
jedoch zugunsten von 5858 nm verlassen wurde. Erweiterungen gibt es mittlerweile auf
590 nm, 5958 nm und 600 nm. Die Impulslänge kann ebenfalls variabel eingestellt werden
und liegt für den „klassischen” Farbstofflaser bei 450 µs, für den langgepulsten bis
40 ms. Die Energiedichten enden bei maximal 20 J/cm2. Typischerweise werden Impulsdurchmesser von 5, 7 und 10 mm verwendet.
Zielstrukturen des kurz gepulsten Farbstofflasers sind kleine dermale Gefäße. Durch
eine photoakustische Energieumwandlung kommt es zur mechanischen Schädigung der Gefäßendothelien,
was letztendlich zur thrombogenen Gefäßobliteration führt.
Krypton- und Kupferdampf-/bromidlaser
Der Kryptonlaser emittiert grünes Licht der Wellenlängen 520 nm bzw. 530 nm und gelbes
der Wellenlänge 568 nm, das insbesondere für die Behandlung vaskulärer Hautveränderungen
geeignet ist. Wie auch der Argonlaser arbeitet dieser Gaslaser kontinuierlich oder
getaktet. Die Ausgangsleistungen (520 nm/530 nm: ca. 3 Watt, 568 nm: 1 Watt) sind
jedoch so gering, dass eine effektive Therapie nur mit einem kleinen Strahldurchmesser
(1 - 2 mm) erreicht wird. Meistens kommen im getakteten Modus Impulslängen zwischen
50 und 200 ms zur Anwendung. Um epidermale Schädigungen möglichst gering zu halten,
ist während der Behandlung eine Oberflächenkühlung empfehlenswert.
Kupferdampf- bzw. Kupferbromidlaser können je nach emittierter Wellenlänge zur Behandlung
pigmentierter (510 bzw. 511 nm) oder vaskulärer (578 nm) Hautveränderungen eingesetzt
werden. Sie arbeiten „quasi-kontinuierlich”, da eine hochfrequente Kette von Impulsen
einen kontinuierlichen Strahl imitiert. Verglichen mit anderen kontinuierlichen Systemen
wie dem Argon-, Krypton- und KTP-Laser besitzen sie das beste Absorptionsvermögen
für Hämoglobin. Die Ausgangsleistungen liegen für 510 bzw. 511 nm bei max. 3,5 Watt,
für 578 nm bei max. 6,5 Watt. Wie auch beim Kryptonlaser ist eine Applikation nur
mit einem sehr kleinen Strahldurchmesser (1,5 mm) möglich. Alternativ stehen Scanner
zur Verfügung. Im getakteten Modus können Impulse von 5 ms bis 6 s erzeugt werden.
Auch diese Geräte sollten mit einer Oberflächenkühlung eingesetzt werden.
Beide Lasersysteme werden in Deutschland nur selten wegen der o. g. Nachteile eingesetzt.
Nd:YAG-Laser
Der Neodymium:Yttrium-Aluminium-Granat-(Nd:YAG)Laser verfügt über zwei Wellenlängen.
Die ursprüngliche Wellenlänge von 1064 nm kann durch Zuschalten eines frequenzverdoppelnden
Kristalls (KTP, Kalium-Titanyl-Phosphat) auf 532 nm umgeschaltet werden und liegt
dann als grünes Licht im sichtbaren Spektrum.
Seit seiner Einführung konnte durch ständige Erweiterung der Betriebsmodi (kontinuierlich/Dauerstrich,
langgepulst, gütegeschaltet) das Indikationsspektrum dieses Lasers erheblich vergrößert
werden. Nur in der langgepulsten bzw. kontinuierlichen Betriebsart ist er für Gefäßveränderungen
einsetzbar. Bei Verwendung der Wellenlänge 1064 nm können Impulse mit sehr hohen Energiedichten
(max. 500 J/cm2) und langen Impulszeiten (bis 500 ms) bei max. 10 mm Impulsdurchmesser generiert
werden. Der langgepulste 1064 nm-Nd:YAG-Laser besitzt eine geringe Absorption sowohl
für Hämoglobin als auch Melanin, wodurch eine Koagulation von Blutgefäßen nur bei
ausreichend hohen Energiedichten möglich ist, dafür aber das Risiko für epidermale
Schädigungen bei dunklen Hauttypen reduziert ist. Die Wellenlänge und die nur geringe
Streuung des Lichtes tragen zu einer hohen Eindringtiefe dieses Lasertyps bei.
Wird der langgepulste Nd:YAG-Laser auf 532 nm frequenzverdoppelt, sollte korrekterweise
vom „langgepulsten KTP-Nd:YAG-Laser” gesprochen werden. Mit dieser Wellenlänge können
Impulszeiten von 1-50 ms erzeugt werden. Effektive Energiedichten können mit einem
max. Impulsdurchmesser von 5 mm erreicht werden, wodurch auch die Behandlung von großen
Flächen möglich wird. Für Geräte geringerer Ausgangsleistung und dadurch kleinen Strahldurchmesser
(1 mm) stehen alternativ Scanner zur Verfügung.
Mit der Wellenlänge von 532 nm liegt der langgepulste KTP-Nd:YAG-Laser nahe einem
der Absorptionsmaxima des oxygenierten Hämoglobins und zielt deshalb, wie der Farbstofflaser,
nach dem Prinzip der selektiven Photothermolyse auf kleine im Corium gelegene Gefäße,
die durch Koagulation von Erythrozyten obliterieren. Theoretisch besitzt der Nd:YAG-Laser
aufgrund seiner individuell einstellbaren Impulsdauer von bis zu 200 ms, der kontinuierlichen
Oberflächenkühlung und hoher Impulsenergien die Möglichkeit, Gefäße mit variablen
Durchmessern in unterschiedlichen Tiefen zu erreichen. Der Grund für das fast vollständige
Ausbleiben purpurischer Makulä nach Behandlung mit diesem Lasertyp wird auf dessen
lange Impulszeit zurückgeführt, ist wissenschaftlich jedoch nicht geklärt, da der
Farbstofflaser vergleichbare histologische Reaktionen zeigt.
Indikationen
Angiome/Lippenrandangiome
Angiome treten meist multipel ab dem 30. Lebensjahr mit Bevorzugung des Rumpfes auf.
Da sie durch ihre helle Farbe auffällig sind, wünschen viele Betroffene deren Entfernung.
Sie können in 1 - 2 Sitzungen mit minimaler Nebenwirkungsrate entfernt werden. Als
ideales Lasersystem haben sich der gepulsten Farbstofflaser und der langgepulste KTP-Nd:YAG-Laser
erwiesen.
Bis vor einigen Jahren galt die chirurgische Entfernung von Lippenrandangiomen als
Therapie der Wahl. Heute ist mit nur geringem Nebenwirkungs- und Narbenbildungsrisiko
eine vollständige Entfernung dieser exponiert auftretenden bläulichen und in der Tiefe
liegenden Gefäßkonvolute möglich. Erfahrungsgemäß können diese in 1 - 3 Sitzungen
mit dem langgepulsten KTP-Nd:YAG-Laser entfernt werden, gute Ergebnisse können neuerdings
auch mit dem langgepulsten 1064 nm-Nd:YAG-Laser erzielt werden, insbesondere dann,
wenn die Angiome besonders groß und tief reichend sind. In einer Sitzung werden mit
dem langgepulsten KTP-Nd:YAG-Laser bis zu 10 Impulse appliziert, anschließend erfolgt
innerhalb von 3 - 4 Wochen die Rückbildung. Nachteilig ist die hohe Schmerzhaftigkeit
des langgepulsten 1064 nm-Nd:YAG-Lasers. Posttherapeutische Schwellungen sind in der
Regel trotz der empfindlichen Lippenpartie gering.
Besenreiservarikosis/Retikuläre Varikosis
Kaum eine andere Indikation ist hinsichtlich einer Lasertherapie so umstritten wie
die Besenreiservarikosis. Es sind Publikationen mit den unterschiedlichsten Lasern
und den unterschiedlichsten Ergebnissen veröffentlicht worden [2]
[9]
[10]
[14]
[18]
[28]
[29]
[45]
[46]
[50]
[51].
Grundsätzlich sollte vor Therapiebeginn eine bestehende Varikosis, insbesondere Perforansvenen
und Feeding-Venen, mittels Lichtreflexionsrheographie (LRR), Venenverschlussplethysmographie
(VVP), Doppler-Sonograpie und/oder farbkodierter Duplexsonographie diagnostiziert
und gegebenenfalls operativ entfernt werden.
Eine Laserbehandlung kann dann in Betracht gezogen werden, wenn keine Verbindungen
zu Perforans- oder Feeding-Venen bestehen oder eine Sklerosierungsbehandlung aufgrund
des geringen Gefäßdurchmessers nicht mehr möglich ist. Auch therapieresistente Besenreiser
und das „Matting”, eine flächenhafte Rötung, die nach einer Sklerosierung auftreten
kann, stellen eine Indikation dar. Retikuläre Varizen sind nur einer Lasertherapie
zuzuführen, wenn sie solitär oder ohne Bezug zur Tiefe auftreten.
Theoretisch liegt der „ideale” Gefäßdurchmesser für eine IPL- bzw. Lasertherapie zwischen
0,1 und 1 mm, die „ideale” Impulszeit zwischen 1 und 100 ms. Gepulste Lasersysteme
im Mikrosekundenbereich, die zur Entfernung von Feuermalen mit Gefäßdurchmessern von
durchschnittlich 100 µm angewandt werden, sind deshalb für die Behandlung der Besenreiservarikosis
ungeeignet (z. B. klassischer gepulster Farbstofflaser). Aktuell werden deshalb langgepulste
Geräte wie der Nd:YAG- (532/1064 nm), Alexandrit-, Dioden- und Farbstofflaser (595/600
nm) sowie die IPL-Technologie eingesetzt.
In einer Studie von Coles et al. [10], die den langgepulsten 1064 nm-Nd:YAG-Laser im Vergleich zur konventionellen Sklerotherapie
untersuchten, zeigte der Laser hinsichtlich der Clearancerate keine Überlegenheit.
Allerdings waren die durch Laserimpulse verursachten Schmerzen so groß, dass nur 35
% der Patienten erneut die Lasertherapie wählen würden, 45 % hingegen würden sich
nochmals für eine Sklerotherapie entscheiden.
Am häufigsten wird über transiente, z. T. lang anhaltende (≤ 6 Monate) Hyper- und
Hypopigmentierungen (bis zu 50 %) berichtet, gefolgt von Blasen- und Krustenbildung.
Narbenbildung wurde in keiner Studie genannt [14]. Bei dunklen und sonnengebräunten Hauttypen sollte von einer Lasertherapie in jedem
Fall abgesehen werden.
Wichtig ist es, den Patienten auch über die hohe Rezidivhäufigkeit aufzuklären, da
die z. T. erheblichen Kosten einer Laserbehandlung von den Patienten selbst getragen
werden müssen und unrealistische Erwartungen keine Seltenheit sind. Wirtschaftliche
Interessen oder die „Imagepflege” der behandelnden Ärzte dürfen in keinem Fall zum
Einsatz dieser Methoden führen oder diese in den Vordergrund therapeutischer Überlegungen
stellen.
Hämangiom
Hämangiome sind proliferierende Tumoren des Gefäßendothels und treten in den ersten
Lebenstagen und -wochen als rötliche oder hypopigmentierte Makulä sowie in Form von
Teleangiektasien in Erscheinung. Sie können innerhalb weniger Tage oder Wochen dramatisch
wachsen und erhebliche Komplikationen (Ulzerationen, Blutungen, Infektion, mechanische
Kompression wichtiger Nachbarstrukturen, funktionelle Störungen) mit sich bringen.
Man unterscheidet oberflächliche, subkutane und gemischte Formen. Nach abgeschlossener
Rückbildung ab dem 6. - 10. Lebensjahr bleiben oft Narben und atrophe Hautbezirke
mit Teleangiektasien zurück.
Der gepulste Farbstofflaser ist mit der Kontaktkryotherapie die Therapiemethode der
Wahl [4]
[11]
[20]
[27]
[31] (Abb. [2 a] u. [b]). Mit dem gepulsten Farbstofflaser wird in über 90 % der Fälle in 1 - 4 Sitzungen
im Abstand von 2 - 4 Wochen ein Wachstumsstopp erzielt, Hohenleutner et al. berichten
sogar über eine Erfolgsquote von 97 % [27]. Eine vollständige Aufhellung wird dabei in ca. 40 %, eine über 75 %ige Clearancerate
in etwa 70 % der Hämangiome erzielt. Die besten Ergebnisse werden bei einer Dicke
von ≤ 3 mm erreicht. Das Risiko für bleibende Nebenwirkungen ist niedrig (< 1 %).
Abb. 2 a Verbliebene Hämangiomreste nach Kontaktkryotherapie.
Abb. 2 b Z. n. einmaliger Korrektur durch gepulsten Farbstofflaser.
Trotz zahlreicher ermutigender Berichte muss auf therapieresistente Fälle nach Kryo-
und Farbstofflasertherapie hingewiesen werden, in denen das Wachstum bzw. die Umwandlung
von kutanen in subkutane Hämangiome nicht aufgehalten werden kann [5]. Des Weiteren ist zu beachten, dass tiefer gelegene Anteile durch diese zwei Therapieformen
nicht beeinflusst werden können. Gegebenenfalls müssen diese Fälle einer interstitiellen/perkutanen
Nd:YAG-Lasertherapie in Vollnarkose zugeführt werden.
Eine abwartende Haltung ist wegen der möglichen Komplikationen nur in Einzelfällen
gerechtfertigt, zumal es keine verlässlichen Parameter gibt, die eine Spontaninvolution
des Hämangioms sicher voraussagen. Einzelfälle umfassen beispielsweise Kinder mit
Hämangiomen an wenig exponierten Körperstellen, wie z. B. dem behaarten Kopf, und
„ältere” Kinder nach den ersten 12 Lebensmonaten, bei denen die Wachstumstendenz der
Hämangiome erfahrungsgemäß nachlässt. So konnten Batta et al. in einer aktuell veröffentlichen
prospektiven Vergleichsstudie zeigen, dass eine Farbstofflasertherapie bei unkomplizierten
Hämangiomen (Ausschlusskriterien u. a. gemischte/tiefe Hämangiome, Lokalisation am
Auge, großflächige Hämagiome im Gesicht, potenziell vitalgefährdende Hämangiome) im
Vergleich zu einer abwartenden Haltung nicht zu signifikant besseren Ergebnissen geführt
hatte [8].
Aufgrund seiner niedrigen Nebenwirkungsrate und geringen Schmerzhaftigkeit empfehlen
wir den langgepulsten KTP-Nd:YAG-Laser eher zur Folgebehandlung von Hämangiomen in
der Regressionsphase, den gepulsten Farbstofflaser dagegen für proliferierende Hämangiome,
da sich in einer Vergleichsstudie unserer Arbeitsgruppe der KTP-/Nd:Yag-Laser als
etwas effektiver erwiesen hatte [35].
Naevus araneus
Spider Naevi sind Gefäßneubildungen, die mit gehäufter Inzidenz bei Kindern, Schwangeren,
Patienten mit Lebererkrankungen und auf sonnengeschädigter Haut auftreten. Für deren
Entfernung eignet sich in erster Linie der gepulste Farbstofflaser [24]
[37]. Auch von Kindern wird dies gut toleriert. Meist kann in einer Sitzung eine vollständige
und narbenfreie Entfernung erreicht werden. Die langgepulsten KTP-/Nd:YAG-Laser kommen
als Alternativen mit etwas schlechteren Erfolgsquoten zum Einsatz. Der langgepulste
1064 nm-Nd:YAG-Laser sollte aufgrund der Schmerzhaftigkeit nur bei Erwachsenen und
im Fall sehr großer und tief reichender Naevi aranei Anwendung finden.
Naevus flammeus
Feuermale gehören zu den häufigsten vaskulären Fehlbildungen und treten mit einer
Inzidenz von etwa 0,3 % unter den Neugeborenen auf. Die Größe der Feuermale variiert
von wenigen Zentimetern bis zur großflächigen Ausbreitung über eine ganze Extremität.
Sie wachsen proportional mit und sind vielfach nur unilateral lokalisiert. Mit zunehmendem
Alter werden sie meist dunkler, verdicken und können von angiomatösen Knoten durchsetzt
werden.
Gelegentlich sind Naevi flammei nur ein Teilsyndrom und finden sich mit anderen Entwicklungsstörungen
an Weichteilen, Knochen, Retina und Meningen vergesellschaftet. Sog. Phakomatosen
schließen das Sturge-Weber-, von Hippel-Lindau- und das Klippel-Trénaunay-Syndrom
ein. Im Verdachtsfall sollten entsprechende Abklärungsuntersuchungen veranlasst werden.
Ursächlich für den Naevus flammeus soll eine reduzierte Innervation von Kapillaren
sein, die den Gefäßtonus herabsetzt und eine Gefäßweitstellung verursacht.
Vor Einführung des Argonlasers galten Feuermale als unbehandelbar und stellten für
viele Betroffene ein lebenslanges Stigma dar. Heute hat der gepulste Farbstofflaser
den Argonlaser abgelöst und gilt als Therapiemethode der Wahl.
Der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer Laserbehandlung wird in der Literatur
unterschiedlich diskutiert. Ashinoff und Geronemus haben die jüngsten Patienten im
Alter von 6 - 30 Wochen behandelt und nach durchschnittlich 3 Behandlungen eine sehr
gute Aufhellung von 50 % erreicht [6]. Andere Autoren empfehlen den Therapiebeginn vor dem 4. bzw. 7. Lebensjahr. Van
der Horst et al. hingegen, die als einzige eine prospektive Vergleichsstudie durchführten,
konnten keinen Unterschied zwischen den randomisierten Altersgruppen von 0 - 5, 5
- 11, 12 - 17 und 18 - 31 Jahren feststellen [49]. Unsere Erfahrungen bestätigen die besseren Erfolge im Säuglingsalter. Insbesondere
kann ein früher Behandlungsbeginn eine soziale Ausgrenzung und dadurch bedingte psychische
Belastungen verhindern [7].
Das Ansprechen von Feuermalen auf eine Farbstofflasertherapie ist des Weiteren von
der Lokalisation, der Größe und der Farbe abhängig [33].
Naevi flammei im Gesicht, an Hals und Decolleté reagieren in der Regel besser als
solche am Stamm und an den Extremitäten. Besonders an den distalen Armen und Beinen
lassen sich trotz zahlreicher Sitzungen oft nur unbefriedigende Ergebnisse erzielen
[44]. Aber auch im Gesicht gibt es Unterschiede: Hals, Nacken, Stirn und die Periorbitalregion
zeigen bessere Clearanceraten als die Zentrofaziale (Nase, Kinn, Oberlippe, mediale
Wange). Feuermale im Bereich des 2. Trigeminusastes können ebenfalls Schwierigkeiten
bereiten.
Je kleiner das Feuermal ist, desto günstiger sind die prognostischen Aussichten. Morelli
et al. erreichten bei 32 % der kleinen Läsionen (< 20 cm2) im Gegensatz zu 8 % der großen (> 20 cm2) eine komplette Aufhellung [32]. Yohn et al. konnten schlechtere Ergebnisse für Feuermale Erwachsener ab ≥ 100 cm2 feststellen [53].
Die Farbe eines Naevus flammeus hängt von der Tiefenlokalisation der Gefäße und deren
Durchmesser ab. Helle, rosafarbene Läsionen zeichnen sich durch tiefer gelegene Gefäße
mit einem kleineren Gefäßdurchmesser aus als rote. Zu kleine bzw. zu große Gefäße
können vom konventionellen Farbstofflaser aufgrund seiner Impulszeit von 450 µs nicht
optimal erfasst werden, da sie entweder eine kürzere oder eine längere Impulszeit
für einen effektiven Gefäßverschluss benötigen. Nach Fiskerstrand et al. können die
besten Ergebnisse mit dem gepulsten Farbstofflaser bei roten Feuermalen mit einem
Gefäßdurchmesser von 40 µm und einer Gefäßtiefe von 200 µm erzielt werden, gefolgt
von violetten (Ò 40 µm, Tiefe 315µm) und rosafarbenen (Ò 20 µm, Tiefe 280 µm) Läsionen
[19]. Da jedes Feuermal über Gefäße mit verschiedenen Durchmessern verfügt, ist somit
auch erklärbar, warum es therapieresistente Fälle gibt und selten eine 100 % Aufhellung
erreicht wird [30]. Bestätigt wird dies auch durch Untersuchungen von Dierickx et al., die feststellten,
dass für eine effektive Behandlung von Gefäßen einer Größe zwischen 30 bis 150 µm,
wie sie durchschnittlich bei Feuermalen gemessen werden, variable Impulslängen zwischen
1-10 ms benötigt werden [13].
Die ersten Behandlungen bringen erfahrungsgemäß den größten Erfolg. Goldman et al.
bestätigen dies in ihrer Studie, in der die Clearancerate nach einer Sitzung bei durchschnittlich
50 % lag, jede weitere jedoch das Ergebnis nur um circa 10 % verbesserte [21]. Die Aufhellung und die durchschnittlich dazu benötigten Sitzungen variieren in
der Literatur. Letztendlich sind zwar in jedem Fall zahlreiche Behandlungen notwendig,
die Erfolge sind jedoch für den Großteil der Patienten als gut bis sehr gut zu bewerten
(Abb. [3 a], [b], [c]).
Abb. 3 a Nävus flammeus.
Abb. 3 b Z. n. einer Sitzung durch gepulsten Farbstofflaser.
Die Begleitreaktionen, Nebenwirkungen und Komplikationen einer Farbstofflasertherapie
sind eindeutig energiedichteabhängig. Seukeran et al. haben die Ergebnisse von 701
Feuermal-Patienten mit insgesamt 3877 Behandlungen ausgewertet [47]. Zu Blasen- bzw. Krustenbildung kam es in 5,9 bzw. 0,7 % der Fälle. Hyperpigmentierungen
waren die häufigste transiente Nebenwirkung mit 9,1 %, Hypopigmentierungen wurden
mit 1,4 % seltener beobachtet. Atrophe bzw. hypertrophe Narben traten in 4,3 % bzw.
0,7 % auf. In Einzelfällen ist die Induktion eines Granuloma pyogenicum beschrieben
worden.
Als Alternative oder bei Therapieresistenz auf eine klassische Farbstofflasertherapie
können neben dem langgepulsten KTP-Nd:YAG-, Kupferdampf-, Krypton- und langgepulsten
Farbstofflaser mit variabler Wellenlänge (585, 590, 595, 600 nm) auch IPL-Systeme
mit guten Erfolgen angewendet werden [16]
[23]
[34]
[41].
Rubeosis (Erythrosis interfollicularis colli/Ulerythema ophryogenes)
Die Erythrosis bzw. Erythromelanosis interfollicularis colli entsteht durch chronische
intensive Lichteinwirkung und findet sich als gleichmäßiges flächenhaftes Erythem
z. T. mit Hyperpigmentierungen an beiden Halsseiten und am Decolleté mit Aussparung
der Submental- und Retroaurikularregion. Das Ulerythema ophryogenes beginnt im Kindes-
und frühen Erwachsenenalter mit feinen Hyperkeratosen der seitlichen Augenbrauen und
Wangen. Zusätzlich kann eine flächenhafte Rötung der Stirn und Wangen sowie ein Lichen
pilaris der Oberarme und Oberschenkel vorliegen. Um eine gleichmäßige Aufhellung der
in beiden Fällen vorliegenden Erytheme zu erreichen, sind erfahrungsgemäß 3 - 5 Behandlungen
notwendig. Der gepulste Farbstofflaser ebenso wie die IPL-Technologie sind für diese
Indikation geeignet [40]
[52]. Der langgepulste KTP-Nd:YAG-Laser wird von uns mit Zurückhaltung eingesetzt, da
hierdurch ein homogenes Hautbild meist erst nach mehr als 5 Sitzungen erreicht werden
kann. Sofern bei der Erythrosis interfollicularis die Brauntönung überwiegt, kann
auch der Einsatz des gütegeschalteten Nd:YAG-Lasers zum Erfolg führen.
Teleangiektasien
Teleangiektasien werden ihrer Entstehungsursache nach in primäre und sekundäre eingeteilt.
Zu den primären Teleangiektasien zählen der Naevus teleangiectaticus, das Bloom-Syndrom
und die essenziellen Teleangiektasien, die sich ohne nachweisbare Ursache entwickeln
und als progressive disseminierte essenzielle Teleangiektasien in Einzelfällen auch
das gesamte Integument überziehen können. Sekundär können chronische Sonnenexposition,
übermäßiger Alkoholkonsum, systemische und lokale Glukokortikoide, Röntgenbestrahlung
sowie Rosacea, Lupus erythematodes, Sklerodermie, Dermatomyositis oder Akrodermatitis
chronica atrophicans ursächlich sein.
Zur Behandlung von Teleangiektasien werden vorwiegend der gepulste Farbstofflaser,
der langgepulste KTP-Nd:YAG-Laser und die IPL-Technologie eingesetzt [1]
[15]
[26]
[42]. Dauerstrich- bzw. Pseudodauerstrichlaser wie der Argon-, Kupferdampf- und Kryptonlaser
kommen seltener zur Anwendung.
Der gepulste Farbstofflaser hat sich mit guten Erfolgen für primäre und sekundäre
Teleangiektasien des Gesichts, Decolletés und der Extremitäten bewährt. In durchschnittlich
1 - 3 Sitzungen können die erweiterten Gefäße nahezu vollständig entfernt werden.
Da die posttherapeutischen transienten purpurischen Makulä nicht von allen Patienten
toleriert werden, wird häufig der Einsatz anderer Laser bzw. IPL-Systeme bevorzugt.
An den Extremitäten kommt es erfahrungsgemäß vermehrt zu transienten Hyperpigmentierungen.
Die Patienten sollten auf einen intensiven mehrwöchigen Sonnenschutz hingewiesen werden.
Rezidive liegen in der Natur der Erkrankung bzw. sind maßgeblich von der Meidung des
verursachenden Agens abhängig.
Der langgepulste KTP-Nd:YAG-Laser wird seit einigen Jahren mit guten Ergebnissen für
diese Indikation eingesetzt (Abb. [4 a] u. [b]). Bemerkenswert ist, dass die Laserimpulse des langgepulsten KTP-Nd:YAG-Lasers als
weniger schmerzhaft empfunden werden: West et al. verglichen die Schmerzempfindlichkeit
zwischen gepulstem Farbstoff- und langgepulstem KTP-Nd:YAG-Laser [51]. Auf einer Skala von 1 - 10 bewerteten die Patienten die Intensität des Schmerzes
für den Farbstofflaser mit 5,6 und mit 3,9 für den Nd:YAG-Laser. Weiterhin zeichnet
sich dieser Laser auch durch das fast vollständige Ausbleiben purpurischer Makulä
aus. Histologische Studien von Adrian und Bethge et al. konnten eine Gefäßschädigung,
aber keine Gefäßruptur nach einer Behandlung mit dem KTP-Nd:YAG-Laser nachweisen [1]
[9]. Allerdings werden, vor allem im Gesicht, postoperativ stärkere, bis zu 3 Tage andauernde
Schwellungen beobachtet. Hyperpigmentierungen treten ebenso wie beim Farbstofflaser
gehäuft nach einer Behandlung der unteren Extremitäten auf. Die Anzahl der erforderlichen
Sitzungen ist mit der des Farbstofflasers und der IPL-Technologie vergleichbar. Adrian
et al. erzielten bei 90 % der Patienten mit fazialen Teleangiektasien nach einer Behandlung
eine Clearancerate von 75 % [1].
Abb. 4 a Teleangiektasien
Abb. 4 b Z. n. 3 Behandlungen durch langgepulsten KTP-Nd:YAG-Laser.
Bei der IPL-Technologie handelt es sich um eine hochenergetische Blitzlampe mit nicht
kohärentem Licht und einem breiten Wellenlängenspektrum. Die Vorteile dieser Methode
liegen in einer erheblich größeren Behandlungsfläche pro Impuls gegenüber dem Farbstofflaser
und einer somit kürzeren Behandlungszeit, dem fast vollständigen Ausbleiben intrakutaner
Hämatome und einem nur maximal 48 h anhaltenden Erythem. Da Wellenlänge, Energiedichte,
Impulslänge und -anzahl sowie das Intervall zwischen den Impulsen individuell einstellbar
sind, können theoretisch Gefäße unterschiedlicher Dicke und Tiefe selektiv erfasst
werden.
Venöse Malformation
Tief liegende benigne venöse Gefäßveränderungen können prinzipiell chirurgisch, durch
Sklerosierung und den Nd:YAG-Laser (perkutan/interstitiell) behandelt werden. Die
Nebenwirkungen ebenso wie die Flächenausdehnung, die Lokalisation, die Gefäßgröße
und -tiefe, welche zuvor mittels farbkodierter Duplexsonographie bestimmt werden sollten,
limitieren allerdings o. g. Vorgehensweisen. Am besten bewährt hat sich für diese
Indikation die IPL-Technologie [25]
[39]
[43]. Der Einsatz des gepulsten Farbstoff- und langgepulsten KTP-Nd:YAG-Lasers sowie
die Kryotherapie sind aufgrund der geringen Eindringtiefe ineffektiv.
Eine Alternative ist der langgepulste 1064 nm-Nd:YAG-Laser. Dieser Laser, der primär
zur Behandlung der Besenreiservarikosis entwickelt und eingesetzt wird, hat sich in
einer bislang von uns noch unveröffentlichten prospektiven Studie an 12 Patienten
als sehr effektiv erwiesen. Die Kombination aus hoher Eindringtiefe (Wellenlänge 1064
nm), langen Impulsen und hohen Energiedichten scheint ideal für die Koagulation der
Gefäße bei venösen Malformationen zu sein. Limitiert wird diese Art der Behandlung
durch deren starke Schmerzhaftigkeit, die nur bei kleinen Läsionen ohne präoperative
Oberflächenanästhesie (z. B. Emla®-Creme) toleriert werden kann. Transiente Rötungen
und Schwellungen treten obligatorisch auf, zu Narben oder permanenten Pigmentverschiebungen
kam es in keinem Fall.
Seltene vaskuläre Indikationen
Zu den seltenen Indikationen zählen das Angioblastom, Angiokeratome, das Angioma serpiginosum
, Lymphangiome und Hämatolymphangiome sowie der M. Osler und das Blue-rubber-bleb-Syndrom.
Bei jeder Indikation ist je nach Art der vaskulären Hautveränderung die jeweilige
Wellenlänge, Impulslänge und Energiedichte auszuwählen. In seltenen Fällen, wie bei
(Hämato-)Lymphangiomen oder dem Granuloma pyogenicum (Abb. [5 a]
[b]
[c]) kann auch der gepulste CO2-Laser zum Einsatz kommen [17]
[36].
Abb. 5 a Granuloma pyogenicum.
Abb. 5 b Zustand direkt nach dem Lasereingriff.
Abb. 5 c Zustand 3 Monate nach der CO2-Laserbehandlung.