Ultraschall Med 2002; 23(6): 383-387
DOI: 10.1055/s-2002-36172
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mammasonographische Dignitätskriterien unter besonderer Berücksichtigung der Tumorgröße

Criteria of Dignity in Ultrasound Mammography Using a 10-MHz-Transducer, also with Regard to Tumor SizeK.  L.  Marquet1 , M.  Wolter2 , S.  Handt3 , W.  Rath1 , R.  Stressig4 , P.  Kozlowski4 , A.  Funk5
  • 1Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
  • 2Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, St.-Antonius-Hospital Eschweiler mit Euregio-Brust-Zentrum
  • 3Institut für Pathologie, Medizinische Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen (Prof. Dr. med. Ch. Mittermayer)
  • 4Institut für Pränatal-Medizin und Genetik, Düsseldorf
  • 5Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kreiskrankenhaus Nürtingen
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Publication History

eingereicht: 13. Juli 2001

angenommen: 23. Juli 2002

Publication Date:
03 January 2003 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Ziel der vorliegenden Studie war, die Validität acht sonographischer Dignitätskriterien von Mammatumoren mittels hoch auflösender Sonden (10 MHz) vergleichend zu untersuchen. Eine zusätzliche Fragestellung ist, welchen Einfluss die Tumorgröße auf die sonographische Darstellung und Befundinterpretation hat. Material und Methoden: Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden durch zwei erfahrene Untersucher 446 Mammatumoren sonographisch untersucht. Es handelte sich ausschließlich um mammographisch und/oder palpatorisch auffällige Befunde. Die diagnostische Wertigkeit wurde mittels der Sensitivität, der Spezifität, des positiven und negativen Vorhersagewertes, der Trefferrate und der ODDS-Ratio quantifiziert. Ergebnisse: Für die Mammasonographie wurde eine Sensitivität von 94,0 %, eine Spezifität von 91,4 %, ein positiver Vorhersagewert von 95,9 % sowie ein negativer Vorhersagewert von 99,1 % ermittelt. Als wichtigste Kriterien der Malignität zeigten sich in absteigender Wertigkeit: der echodichte Randsaum, die Tumorausläufer, die gezackte Randkontur, die dorsale Schallauslöschung sowie die Strukturunterbrechung. Als Benignitätskriterien ergab sich folgende Rangfolge: glatte Randkontur, die dorsale Schallverstärkung, der Verdrängungsrandsaum, die bilaterale Schallauslöschung und die fehlende Strukturunterbrechung. Bei Karzinomen < 1 cm Durchmesser war der dorsale Schallschatten signifikant seltener nachweisbar (p = 0,017). Die weiteren untersuchten Merkmale unterschieden sich in Bezug zur Tumorgröße nicht signifikant in der Häufigkeitsverteilung. Schlussfolgerung: Die Sonographie mit hoch auflösenden Sonden ist ein hervorragendes Instrument zur Dignitätseinschätzung von Mammatumoren, das weit über die Unterscheidung der Qualität zystisch oder solide hinausgeht. Voraussetzung ist eine adäquate Bewertung der vorhandenen Dignitätskriterien. Dies gilt nachweislich auch für kleine Tumoren.

Abstract

Aim: Ongoing technical progress has increased the accuracy of imaging in ultrasound mammography. Using a 10-MHz-transducer, eight different criteria of dignity were evaluated for validity, also with regard to the size of a tumor. Materials and Methods: Over a period of three years, 446 breast tumors were ultrasonographically examined by two experienced medical doctors. The study comprised only suspicious lesions detected by mammography and/or manual palpation. Diagnostic validity was quantified by means of sensitivity, specificity, positive and negative predictive value, as well as the ODDS-ratio. Results: Ultrasound mammography demonstrated a sensitivity of 94.0 %, specificity of 91.4 %, positive predictive value of 95.9 %, and a negative predictive value of 99.1 %. Eight different sonographic criteria were validated separately. The most important signs of malignancy were (in descending order): a highly echogenic halo, spikes, jagged contour, posterior acoustic shadowing, and discontinuity of tissue structure. Features of benign disease were: smooth edge, posterior acoustic enhancement, displacement margin, bilateral acoustic shadowing and continuity of tissue structure. Furthermore, it appeared that the size of a tumor only had consequences on posterior shadowing (p = 0.017). All other features did not show significant variation in relation to tumor size. Conclusion: We were able to prove that ultrasound mammography is an excellent medium for the differentiation of benign and malignant breast lesions, when precise indication criteria were adhered to, even in cases of small tumor size.

Literatur

Dr. med. Dipl. chem. K. L. Marquet

Praxis für Frauenheilkunde Schwerpunkt pränatale Diagnostik und Ultraschall

Lütticher Straße 218· 52074 Aachen