Z Gastroenterol 2002; 40(S2): 64-67
DOI: 10.1055/s-2002-35905
Supplement
© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Operatives Vorgehen beim Pankreaskarzinom

L. Fischer, J. Kleeff, H. Friess, M. W. Büchler
  • 1Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie der Universität Heidelberg
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Publication Date:
04 December 2002 (online)

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Zusammenfassung

Das Pankreaskarzinom ist eine der 10 häufigsten Todesursachen bei Krebsleiden in der westlichen Welt [1]. Aufgrund seiner geringen Ansprechrate auf Radiotherapie und/oder Chemotherapie ist die radikale Operation die einzige kurative Therapieoption. Jedoch weisen ca. 80 % der Patienten bereits bei Diagnosestellung aufgrund lokaler Tumorinfiltration oder Fernmetastasen ein nicht mehr kurativ therapierbares Tumorstadium auf [2] [3]. Dies ist eine der Ursachen für die insgesamt schlechte 5-Jahresüberlebensrate von 3-24 % bei Pankreaskarzinompatienten [4 6]. Bei gegebener Resektabilität gilt bei Pankreaskopftumoren die klassische Whipple-Operation weltweit immer noch als die Operationsmethode der Wahl. Neuere Studien zeigen jedoch zunehmend die Bedeutung der pyloruserhaltenden Whipple-Operation, so dass diese OP-Methode bereits als zumindest gleichwertiges Standardverfahren angesehen werden kann [7]. Andere Operationsverfahren wie die erweiterte bzw. regionale Pankreasresektion konnten im Vergleich zum klassischen oder pyloruserhaltenden Whipple bisher keinen Vorteil im Hinblick auf das Langzeitüberleben zeigen [8] [9]. Die europäische Multicenter-Studie ESPAC-1 zeigte erstmalig in einem prospektiven, kontrollierten und randomisierten Studienansatz mit ausreichender Patientenzahl, dass Patienten nach einer Pankreaskarzinomresektion von einer adjuvanten Chemotherapie (5-FU und Folsäure), jedoch nicht von einer Radiotherapie oder Radiochemotherapie im Hinblick auf eine Verlängerung des medianen Überlebens profitieren können [10] [11]. Der Stellenwert der intraoperativen Radiotherapie (IORT) und von neoadjuvanten Therapieansätzen muss durch qualifizierte prospektive, randomisierte Multicenterstudien mit ausreichender Patientenzahl evaluiert werden.

Literatur

PD Dr. med. H. Friess

Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, ­Chirurgische Klinik, Universität Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 110

69120 Heidelberg

Email: Helmut_Friess@med.uni-heidelberg.de