Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2002; 34(3): 91-97
DOI: 10.1055/s-2002-35143
Wissenschaft & Forschung

Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Krebs und Ernährung

Heide Jenik, Rudolf van Leendert
  • Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Oktober 2002 (online)

Einleitung

Viele Bestandteile unserer Ernährung wirken mit Blick auf die Krebsentstehung protektiv oder kanzerogen. Zu zahlreichen Faktoren liegt mittlerweile eine wissenschaftlich begründete Evidenz vor, die deren kausale Zusammenhänge mit bestimmten Krebserkrankungen überzeugend darlegt oder zumindest wahrscheinlich macht. Bisher sind etwa 700 chemische Stoffe bekannt, die im Tierversuch Krebs auslösen können [16].

Weil trotz aller Fortschritte die Möglichkeiten der Krebstherapie begrenzt sind, spielt die Frage der Prävention eine große Rolle und in diesem Zusammenhang besonders das Thema Ernährung.

Unter dem Titel „Food, Nutrition and the Prevention of Cancer: a global perspective” haben der World Cancer Research Fund und das American Institute for Cancer Research gemeinsam eine Zusammenfassung und Bewertung des Forschungsstandes zum Thema Ernährung und Krebsvorbeugung erarbeitet. Sie kommen zu der Einschätzung, dass eine gesunde Ernährung, verbunden mit körperlicher Bewegung und der Vermeidung von Übergewicht, die Zahl der Krebsfälle um 30 bis 40% vermindern kann. Das sind weltweit jährlich drei bis vier Millionen Erkrankungen. Für Deutschland würde dies 97000 bis 132000 Krebsfälle weniger bedeuten [20].

In der Therapie hat der Ernährungszustand eines Krebspatienten große Bedeutung für sein Wohlbefinden und den Verlauf von Erkrankung und Therapie. Eine Mangelernährung führt zur Beeinträchtigung des Stoffwechsels und der Immunabwehr, einhergehend mit Störungen der Organfunktion, verzögerter Wundheilung und erhöhter Infektanfälligkeit. Für den Patienten ist dies mit einer verminderten Lebensqualität und einer Zunahme von Morbidität und Mortalität verbunden.

Auffällig ist, dass Gemüse und Obst als schützende Faktoren in Ernährung eine überragende Rolle spielen. Es gibt für fast alle Krebsarten Hinweise auf einen schützenden Effekt. Für Prostatakrebs scheint zum Beispiel das Lykopin, der rote Tomatenfarbstoff, eine gute vorbeugende Wirkung zu haben. Auf der Seite der krebsfördernden Faktoren hat neben dem Rauchen und neben Alkohol das Übergewicht eine große Bedeutung. Für Prostatakrebs werden Fett (vor allem tierisches Fett), rotes Fleisch und Alkohol als risikoerhöhend diskutiert.

Literatur

    Korrespondenzadresse:

    Heide Jenik
    Rudolf van Leendert

    Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln

    Robert-Koch-Str. 10

    50931 Köln