intensiv 2002; 10(5): 202-211
DOI: 10.1055/s-2002-33726
Intensivpflege
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schön tief Luft holen? Basale Stimulation im Weaning

Peter Nydahl
  • 1Kiel
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Publication Date:
02 September 2002 (online)

Zusammenfassung

Der Artikel beschreibt das Konzept der Basalen Stimulation mit seinen Möglichkeiten für das pflegerische Weaning und erläutert die Entwicklung spezifischer Weaningkonzepte und -protokolle.

Basale Stimulation ist ein pädagogisches Konzept, mit dem Pflegende und Therapeuten die individuellen Lernprozesse eines Menschen anregen, fördern und begleiten. Dies drückt sich durch die Berücksichtigung der von Bienstein und Fröhlich neu formulierten zentralen Ziele des Konzeptes aus: Leben erhalten, das eigene Leben spüren, Sicherheit erleben und Vertrauen aufbauen, den eigenen Rhythmus entwickeln, Außenwelt erfahren, Beziehung aufnehmen und Begegnung gestalten, Sinn und Bedeutung geben, sein Leben gestalten, Autonomie und Verantwortung leben. Wenn die Weaningsituation aus der Sicht des Patienten betrachtet wird und dabei die genannten Ziele Berücksichtigung finden, so lässt sich daraus eine Vielzahl neuer pflegerischer Möglichkeiten für die Förderung der Patienten ableiten.

Basal stimulierendes Weaning lässt sich im Alltag integrieren, wenn es prozesshaft an das Team und die Rahmenbedingungen angepasst wird. Die Entwicklung und flexible Handhabung unterschiedlicher Beatmungskonzepte und Weaningprotokolle, die gute Zu- sammenarbeit im Team und vor allem eine individuelle, respektvolle Begleitung sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwöhnung von der Beatmung.

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1 Vortrag gehalten zum 13. Symposium Pflege kritisch Kranker in Düsseldorf am 15.3.2002

Peter Nydahl

Sternstraße 2

24116 Kiel

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