Aktuelle Ernährungsmedizin 2002; 27(4): 197
DOI: 10.1055/s-2002-33350
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ernährung 2002

Nutrition 2002
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Publication Date:
14 August 2002 (online)

Im Februar d. J. veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften in Berlin den Kongress Ernährung 2002. Das Ziel des Kongresses war die praxisorientierte Fortbildung für sämtliche medizinische Berufsgruppen, von den Diätassistenten bis zu den Apothekern, die sich mit Ernährung beschäftigen. Der thematische Schwerpunkt in diesem Jahr waren die Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Immunsystem. Da einerseits Nahrungsmittelallergien deutlich zunehmen, andererseits eine ernährungsinduzierte Immunreaktion für eine Reihe von Erkrankungen als pathogenetischer Mechanismus gesehen wird, war dieses Thema von besonderer Aktualität. Das Programm war gegliedert in Plenarsitzungen, die für alle Teilnehmer wichtige Grundlagen wie Entwicklung des gastrointestinalen Immunsystems und der oralen Toleranz sowie Pathomechanismen der Nahrungsmittelallergie und -intoleranz vermittelten und speziellen Sitzungen für Diätberatung, Ernährung in der Intensivmedizin sowie über Produkte zur enteralen und parenteralen Ernährung.

Breite Beachtung im Programm fand die Diätetik bei Lebensmittelunverträglichkeit, Lebensmittelallergien, Rheuma sowie neurologischen Erkrankungen. Hier wurden Richtlinien für die Diagnostik und die diätetischen Therapieansätze vorgestellt.

Ein zweiter Schwerpunkt war die Immunonutrition bei Intensivpatienten, die einen neuen Therapieansatz durch Ernährung darstellt. Ernährung wird nicht mehr unter dem Blickpunkt der adäquaten Versorgung mit Substraten gesehen, sondern unter dem Aspekt der Pharmakonutrition. Mehr und mehr wissenschaftliche Untersuchungen erlauben es, uns, die Zusammensetzung der Nahrung so zu gestalten, dass wir immunstimulierende oder immunmodulierende Wirkungen erzielen können. Dieser Ansatz hat besonders für die Intensivpatienten Bedeutung, wird jedoch auch bei anderen Erkrankungen wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bereits diskutiert.

Der Kongress fand mit 1000 Teilnehmern sehr großes Interesse. Besonders positiv wurde die Praxisorientiertheit sowie der interdisziplinäre Ansatz des Kongresses von den meisten Teilnehmern gewertet. Dieses Konzept konnte durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften verwirklicht werden. Der Kongress soll in zweijährigem Rhythmus fortgesetzt werden, um die Entwicklung auf dem Gebiet der Ernährung für die medizinische Praxis zu vermitteln.

Besonders freue ich mich, dass es gelungen ist, wieder einen Großteil der Vorträge des Kongresses als Manuskripte für die Aktuelle Ernährungsmedizin zu gewinnen. Die ersten Manuskripte erscheinen im vorliegenden Heft und ermöglichen allen Kongressteilnehmern nochmals die Details der Vorträge zu rekapitulieren und all jenen, die am Kongress nicht teilnehmen konnten, die Information in dieser Weise zu erhalten.

Ich hoffe, dass der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) damit ein weiterer Schritt in der Verbindung zwischen ernährungswissenschaftlicher Forschung und Vermittlung der Kenntnisse für die medizinische Praxis gelungen ist und danke Herrn Prof. Dr. Wolfram für seinen Einsatz, die Vorträge des Kongresses in der Aktuellen Ernährungsmedizin zu veröffentlichen.

Prof. Dr. Herbert Lochs
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin

Prof. Dr. med. H. Lochs

Universitätsklinikum Charité · Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

Schumannstraße 20/21

10117 Berlin

Email: herbert.lochs@charite.de