intensiv 2002; 10(4): 165-174
DOI: 10.1055/s-2002-32512
Anästhesiepflege
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Heiße Tipps gegen coole Fälle - Perioperative Wärmemaßnahmen für Patienten noch effektiver eingesetzt

Gabriele Depenbusch
  • 1Kinderkrankenschwester u. Fachkrankenschwester für Anästhesie u. op. Intensivpflege, Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Städt. Kliniken Bielefeld gGmbH
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Publication Date:
27 June 2002 (online)

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Zusammenfassung

Akzidentelle perioperative Hypothermien führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens von Patienten in der Aufwachphase. Zudem besteht ein Zusammenhang mit O2-Verbrauch, Gerinnungsstörungen, Analgetikabedarf, der Aufenthaltsdauer auf der Aufwachstation, Infektionsraten und Hospitalisierungszeiten. Es ist immer besser, Wärmeverluste bereits intraoperativ zu vermeiden, als eine Hypothermie erst postoperativ zu behandeln. Zu den wärmebewahrenden Maßnahmen zählen eine effektive Isolation, die Infusionswärmung und Anfeuchtung sowie Erwärmung der Atemluft durch Beatmung mit niedrigem Frischgasfluss- und Heat-and-Moisture-Exchange-Filter. Eine aktive Wärmezufuhr gelingt nur mit konvektiven oder konduktiven Auflagesystemen. Dabei wird der Wirkungsgrad wärmeapplizierender Maßnahmen bestimmt durch die zur Wärmung zur Verfügung stehende Oberfläche, den Zeitpunkt und die Zeitdauer der Wärmezufuhr, die Wärmetransportmöglichkeiten im Körper und den Gesamtwärmeaustausch. Entscheidend ist:

  • die frühe Wärmezufuhr bereits zu Beginn der Einleitung,

  • die ununterbrochene Wärmezufuhr auch während der Lagerungs- und Abdeckmaßnahmen,

  • eine großflächig durchgeführte Isolation und Wärmezufuhr,

  • die gleichzeitige Reduktion der Wärmeverluste.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen konvektiven Systemen versprechen die neuen konduktiven Wärmeauflagen, durch die große Auflagefläche und den besseren Wärmeaustauschwert effektiver zu sein. Der Einsatz ohne jegliches Einmalmaterial und entsprechende Abfallbelastung macht sie kostengünstig und damit eher verfügbar. Bei sehr guter Handlichkeit und Anwenderfreundlichkeit sind sie im gesamten perioperativen Verlauf einschließlich der Aufwachstation einsetzbar. Ein hypothermierisiko- und bedarfsorientiertes Wärmekonzept überzeugt in jedem Fall durch eine positive Resonanz von Seiten der Patienten.

Literatur

Gabriele Depenbusch

Klinik für Anästhesie u. Intensivmedizin, Städt. Kliniken Bielefeld Ärztl. Direktor Prof. Dr. Dr. P. M. Lauren, Pflegedienstleitung Chr. Lübbert

Teutoburger Str. 50

33604 Bielefeld

Email: G.Depenbusch@12move.de