Rehabilitation (Stuttg) 2002; 41(2/3): 76-80
DOI: 10.1055/s-2002-28440
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Ausbau der ambulanten Rehabilitation

Expanding Outpatient RehabilitationB.  Maier-Riehle, F.  Schliehe
  • 1Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, Frankfurt/Main
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Publication Date:
08 May 2002 (online)

Zusammenfassung

Bisher wurden medizinische Rehabilitationsleistungen überwiegend stationär durchgeführt. Dabei ist in den letzten 10 Jahren ein verstärkter Ausbau der ambulanten Rehabilitation zu verzeichnen. Durch das In-Kraft-Treten des SGB IX zum 1. Juli 2001 wurden die zuvor bestehenden rechtlichen Nachteile für ambulante Rehabilitanden beseitigt. Als Grundlage für den weiteren Ausbau wurden im letzten Jahr sowohl auf der Ebene der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation als auch bei verschiedenen Rehabilitationsträgern die bestehenden Konzepte für die ambulante Rehabilitation weiterentwickelt und konkretisiert. Wichtige konzeptionelle Anforderungen sind nach wie vor die Prinzipien der Ganzheitlichkeit, Interdisziplinarität, Rehazielorientierung und der Zusammenarbeit im Rehateam. Der Ausbau der ambulanten Rehabilitation im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung spiegelt sich in der deutlichen Zunahme der ambulanten Modelle bzw. Angebote sowie der ambulanten Rehabilitationsleistungen wider. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung legen nahe, dass bei ambulanter Durchführung eines umfassenden Rehabilitationsansatzes vergleichbare Behandlungsergebnisse erzielt werden können wie bei stationärer Durchführung. Für die Umsetzung der ambulanten Rehabilitation wurden auf regionaler Ebene im Bereich verschiedener Rentenversicherungsträger bereits gemeinsame Koordinierungsebenen mit den Krankenkassen geschaffen mit dem Ziel, beim Ausbau der ambulanten Rehabilitation zusammenzuarbeiten. Renten- und Krankenversicherung planen derzeit ein gemeinsames Qualitätssicherungsprogramm für ambulante Rehabilitationseinrichtungen. Aufgrund der verstärkten Umsetzung der ambulanten Rehabilitation ist zu erwarten, dass die Zahl der ambulanten Rehabilitationsangebote und damit die Möglichkeiten für eine flexiblere Ausgestaltung der medizinischen Rehabilitation weiter zunehmen werden.

Abstract

Up to now, the majority of rehabilitative measures in Germany has been performed in inpatient programmes. In the past 10 years an extension of outpatient rehabilitation can be noted. Because of new social welfare legislation the legal disadvantages for participants in outpatient rehabilitation have been eliminated on the 1st July 2001. In the past year, the Federal Rehabilitation Council as well as various rehabilitation providers have developed further and specified their concepts in outpatient rehabilitation. Concept requirements include still the principles of holism, interdisciplinarity, goal-oriented rehabilitation and team-work of rehabilitation staff. The extension of outpatient rehabilitation in the sphere of German pension insurance scheme is documented by the increase in models respectively regular services and rehabilitative measures. The results of the evaluation suggest, that the outpatient realisation of a comprehensive rehabilitation concept yields comparable results as the inpatient realisation. In some regions there is a strong cooperation between pension insurance institutes and corresponding health insurance companies in order to extend outpatient rehabilitation. A quality assurance program for outpatient rehabilitation will be developed. It can be expected, that the extension of outpatient rehabilitation goes on and that thereby the possibilities of a more flexible medical rehabilitation grow.

Literatur

  • 1 Maier-Riehle B, Schliehe F. Aktuelle Entwicklungen in der ambulanten Rehabilitation.  Die Rehabilitation. 1999;  38 ( Suppl 1) S3-S11
  • 2 Maier-Riehle B, Schliehe F. Neue Entwicklungen in der ambulanten Rehabilitation - Grundsätze und Anwendungsempfehlungen der gesetzlichen Rentenversicherung zur ambulanten medizinischen Rehabilitation.  Deutsche Rentenversicherung. 2002;  (1) 42-57
  • 3 ICIDH - International Classification of Impairments, Disabilities, and Handicaps, übers. u. Matthesius R-G. Berlin, Wiesbaden: Ullstein Mosby 1995
  • 4 Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitwesen .Gutachten 2000/2001. www.svr-gesundheit.de
  • 5 Schwerpunktheft „Ambulante/teilstationäre Rehabilitation”. Die Rehabilitation 1999 38 Suppl 1
  • 6 Verband Deutscher Rentenversicherungsträger . Anforderungen der gesetzlichen Rentenversicherung für Erprobungsmodelle ambulanter/teilstationärer Rehabilitation.  Deutsche Rentenversicherung. 1995;  (5-6) 381-391

1 ICIDH - International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps [3]. Die Ausführungen der ICIDH-2-Erprobungsversion wurden teilweise berücksichtigt. Dabei ist anzumerken, dass sich die von der WHO am 22. Mai 2001 letztlich verabschiedete Weiterentwicklung der ICIDH, die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health), in der Terminologie deutlich von der ICIDH unterscheidet.

2 Vgl. auch die Darstellung von Ergebnissen weiter zurückliegender Studien im Schwerpunktheft „Ambulante/teilstationäre Rehabilitation” von 1999 [5] sowie den Forschungsüberblick in Maier-Riehle und Schliehe ([1], S8 - S10]).

3 Für den Vergleich mit der stationären Rehabilitation wurden in den Evaluationsstudien entsprechende stationäre Rehabilitanden ausgewählt. Dabei konnte in den meisten Studien eine weitgehende Vergleichbarkeit der Stichproben realisiert werden.

Dipl.-Psych. Brigitte Maier-Riehle

Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, Rehabilitations-
wissenschaftliche Abteilung

Eysseneckstraße 55

60322 Frankfurt

Email: brigitte.maier-riehle@vdr.de

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