Laryngorhinootologie 2002; 81(2): 106-110
DOI: 10.1055/s-2002-23115
Onkologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Brachytherapie mit 192Iridium bei lokalen Rezidiven von Nasopharynxkarzinomen

Brachytherapy with 192Iridium in the Treatment of Recurrent Nasopharyngeal CarcinomaM.  Fischer 1 , G.  Stüben 2 , M.  Stuschke 2 , K.  Jahnke 1
  • 1 Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Essen (Direktor: Prof. Dr. K. Jahnke)
  • 2 Klinik für Strahlentherapie, Essen (Direktor: Prof. Dr. M. Stuschke)
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Dietrich Plester zum 80. Geburtstag gewidmet. Auszüge dieser Arbeit wurden anlässlich der 2. Gemeinsamen Jahrestagung der Nordwestdeutschen Vereinigung der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und der Nordostdeutschen Gesellschaft für Otorhinolaryngologie und zervikofaziale Chirurgie in Bremen 1998 vorgetragen.
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Publication History

9. Juli 2001

17. Oktober 2001

Publication Date:
25 March 2002 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Für die Therapie lokal rezidivierender Nasopharynxkarzinome stehen mehrere Modalitäten zur Verfügung, die kontrovers diskutiert werden. Zum einen besteht je nach der Vorbelastung durch die primäre Radiotherapie, die die Therapie der Wahl bei Nasopharynxkarzinomen darstellt, u. U. die Möglichkeit der erneuten perkutanen Bestrahlung z. B. im Rahmen der stereotaktischen Konvergenzbestrahlung. Zum zweiten gibt es bei kleinen Rezidiven auch die Möglichkeit der Operation. Darüber hinaus bietet sich die Brachytherapie an, da durch den steilen Dosisgradienten auch bei Vorbestrahlung u. U. eine erneute Strahlentherapie mit bestmöglicher Schonung des umgebenden dosislimitierenden Gewebes (wie des Sehnervs) möglich ist.

Methode: Bei der Brachytherapie eines lokalen Rezidivs eines Nasopharynxkarzinoms wird zunächst ein ausreichend großer Zugang zum Nasopharynx geschaffen. Dieser dient einerseits der Platzierung des Applikators, andererseits erreicht man hierdurch auch eine Reduktion der Tumormasse. Über einen individuell angefertigten Applikator, der den im Magnet-Resonanz-Tomogramm (MRT) ermittelten anatomischen Erfordernissen angepasst wird, wird im Afterloadingverfahren die Strahlenquelle (192Iridium) an den Tumor gebracht. Die Brachytherapie hat den Vorteil, dass aufgrund des steilen Dosisgradienten eine relativ hohe Dosis direkt am Tumor appliziert werden kann. Nach histologischer Sicherung des Rezidives wurden in der Zeit zwischen 2/90 und 12/96 13 Patienten, 10 Männer und 3 Frauen, mit diesem Verfahren behandelt.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter bei Therapiebeginn lag im Median bei 56 Jahren (37- 66 Jahre), der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 49,7 Monate (8 -123 Monate). Histologisch lag 2-mal ein nicht verhornendes und 11-mal ein undifferenziertes Karzinom vor. Bei der Nachuntersuchung lebten noch 5 der 13 behandelten Patienten. Die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit betrug 46 %. 3 Patienten sind 5 Jahre und länger nach Therapie rezidivfrei. Die Patienten erhielten je nach Vorbelastung 2 - 6-mal eine Afterloadingtherapie mit einer jeweils applizierten Dosis von 7 Gy in 5 mm Gewebetiefe.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass mit der vorgestellten Methode eine gute Palliation erreicht werden kann, wenn auch weitere Untersuchungen an einem größeren Kollektiv nötig sind.

Abstract

Background: Local recurrence of nasopharyngeal carcinomas can be treated in different ways. One option is re-irradiation e. g. as stereotactically guided convergent beam. An operative approach is possible in small recurrent tumours. Brachytherapy is a good alternative because of the steep dose gradient in the pre-irradiated area.

Methods: First step is the creation of a wide approach to the nasopharynx. This leads to a tumour mass reduction and gives space for the applicator. The radioactive substance will be brought into contact with the tumour by an afterloading procedure. The advantage of this therapy is the possibility to protect the surrounding tissue whereas the tumour receives a relatively high dosage. Between 2/90 and 12/96 10 men and 3 women were treated according to this protocol.

Results: The median age was 56 years (37- 66 years), the average follow-up period was 49,7 months (8 -123 months). 2 non keratinising and 11 undifferentiated carcinomas were treated. 5 of 13 patients were still alive at the end of the follow-up period. The 5 year over all survival rate was 46 %. 3 patients are free of disease for 5 years or longer. The patients were treated 2 to 6 times with 7 Gy in 5 mm depth.

Conclusions: The results show that good palliation can be achieved by the applied method but larger studies are required to give a definite statement.

Literatur

Dr. Markus Fischer

Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik

Hufelandstraße 55 · 45122 Essen ·

Email: markus.fischer@uni-essen.de