Einleitung
Einleitung
Die Schulung der Patienten bildet nach den nationalen und internationalen Therapierichtlinien
heute einen integralen Bestandteil des modernen Asthma-Managements [1 ]
[2 ]
[3 ] und stellt insbesondere in der medizinischen Rehabilitation eine Schlüsselkomponente
für den langfristigen Therapieerfolg dar [4 ]. „Patientenschulung” lässt sich allgemein definieren als eine systematische Informations-
und Kompetenzvermittlung mit umschriebenen Zielen, spezifischen Inhalten und standardisierten
Methoden, die eine Veränderung im Wissen, der Einstellung und im Verhalten von Patienten
erzielen und ihren eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung stärken soll [5 ]. Das moderne stationäre Patiententraining legt den Schwerpunkt verstärkt auf die
verhaltenspsychologische Komponente und integriert dementsprechend systematisch Wissens-
und Kompetenzvermittlung, Verhaltens- und Fertigkeitstraining (praktisches Üben) sowie
körperliches Training wie Sporttherapie oder Atemgymnastik [6 ]
[7 ]. Langfristig sollen durch derartige Schulungs- und Trainingsmaßnahmen die körperliche
Leistungsfähigkeit der Patienten erhalten, Exazerbationen und eine Prognoseverschlechterung
verhindert, die subjektive Lebensqualität verbessert und eine Kosteneinsparung für
das Gesundheitswesen erzielt werden [8 ].
Mit wachsender empirischer Evidenz ist festzustellen, dass Patientenschulungs- und
Trainingsprogramme bei Asthmatikern die Ergebnisse der medizinischen Therapie statistisch
und klinisch signifikant verbessern können. Mittlerweile liegen mehrere Metaanalysen
und systematische Reviews zur Effektivität von Patientenschulungs- und -trainingsprogrammen
bei Asthma vor. Devine [9 ] fand in einer umfangreichen Meta-Analyse (31 Evaluationsstudien von 1972 bis 1993)
u. a. statistisch signifikante Verbesserungen bezüglich der Zahl der Asthmaanfälle,
einiger Lungenfunktionsparameter (FEV1 , FEV1 /VC, Peak-Flow), der Medikamenten-Compliance, der Lebensqualität, außerplanmäßiger
Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe, dem Bedarf an bronchialerweiternden Medikamenten
sowie den Fertigkeiten der Arzneimittelanwendung (Inhalationstechnik). Clark und Nothwehr
[10 ] ermittelten in einem systematischen Review über 18 Evaluationsstudien (1979 - 1995;
MEDLINE, EMBASE) fünf Kategorien, in denen signifikante Verbesserungen erzielt wurden:
1) Asthmawissen, 2) Krankheitswahrnehmung und psychische Befindlichkeit, 3) Medikamentengebrauch,
Inhaleranwendung und Triggervermeidung, 4) körperliche Funktionsfähigkeit und Symptomkontrolle,
5) Inanspruchnahmeverhalten medizinischer Dienstleistungen.
Insbesondere in einer Reihe von neueren prospektiven und randomisierten Kontrollgruppenstudien
wurde die Effektivität von Patientenschulungs- und -trainingsprogrammen für erwachsene
Asthmatiker bezüglich unterschiedlicher klinischer Outcomes überzeugend nachgewiesen
[11 ]
[12 ]
[13 ]
[14 ]
[15 ]
[16 ]
[17 ]
[18 ]
[19 ]
[20 ]
[21 ]
[22 ]
[23 ]
[24 ]
[25 ]
[26 ]
[27 ]
[28 ]
[29 ]. Diese Befundlage wird durch einen systematischen Review der Cochrane Collaboration
über 25 randomisierte Kontrollgruppenstudien zur Evaluation von Asthmapatientenschulungen
(auf Grundlage des Cochrane Airways Group Trials Register) eindrucksvoll bestätigt.
Gibson, Coughlan, Wilson, Abramson, Bauman, Hensley und Walters [30 ] ermittelten, dass Trainingsprogramme zum Selbstmanagement bei erwachsenen Asthmatikern
Hospitalisierungen (OR: 0,57, 95 % CI, 0,38 - 0,88),
Notfallaufnahmen (OR: 0,71, 95 % CI, 0,57 - 0,90),
außerplanmäßige Arztbesuche (OR: 0,57, 95 % CI, 0,40 - 0,82),
Schulfehl- oder AU-Tage (OR: 0,55, 95 % CI, 0,38 - 0,79) und
nächtliche Asthmabeschwerden (OR: 0,53, 95 % CI, 0,39 - 0,72)
signifikant reduzieren, während die Lungenfunktion kaum beeinflusst wird. Allerdings
weisen Patienten, die ihr Asthma mit Hilfe eines individualisierten Therapieschemas
durch eigenständige Anpassung der Medikation selbst kontrollieren, eine bessere Lungenfunktion
auf als Patienten, die ihre Medikation vom Arzt steuern lassen. Patiententrainings
unter Einbeziehung eines schriftlichen Aktionsplanes zeigen durchschnittlich eine
höhere Effektivität als Schulungen ohne derartige Unterlagen (OR: 0,35, 95 % CI, 0,18
- 0,68). Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass verhaltensnahe Patiententrainings
in Kombination mit einem regelmäßigen Selbstmonitoring (entweder Peak-Flow-Metrie
oder Symptombeobachtung), ärztlicher Überwachung und einem schriftlichen Aktionsplan
die Therapieergebnisse deutlich verbessern. Dies gilt interessanterweise allerdings
nicht für rein edukative Schulungsinterventionen: In einem zweiten analog durchgeführten
Review selektieren Gibson, Coughlan, Wilson, Hensley, Abramson, Bauman und Walters
[31 ] alle kontrollierten randomisierten Evaluationsstudien zur Asthmatikerschulung, die
sich ausschließlich auf Informationsvermittlung beschränkten. Diese begrenzten Schulungsmaßnahmen
führen weder zu einer Reduzierung der Hospitalisierungen, Arztkontakte und Einschränkung
von Alltagsaktivitäten noch zu einer Verbesserung der Lungenfunktion oder Anwendung
von Arzneimitteln (AM), sondern lediglich zu einer positiven Veränderung in der Wahrnehmung
der Asthmasymptome (OR: 0,40, 95 % CI, 0,18 - 0,86). Somit ist davon auszugehen, dass
rein informationsvermittelnde Schulungen keinen bedeutsamen Effekt auf den Therapieerfolg
besitzen.
Um die potenzielle Effektivität von Patiententrainings auch in der Versorgungspraxis
zu gewährleisten, wurden verschiedentlich Kriterien zur Qualitätssicherung der Asthma-Patientenschulung
diskutiert und erste evidenzbasierte Empfehlungen entwickelt, die in Tab. [1 ] zusammengefasst sind [8 ]
[32 ].
Patiententrainings können auf Dauer dann am effizientesten realisiert werden, wenn
sie sich auf standardisierte und wissenschaftlich geprüfte Programme stützen [33 ]. Die Standardisierung von Schulungsprogrammen bildet dabei eine unabdingbare Voraussetzung
für eine dauerhafte Qualitätssicherung, indem sie gewährleistet,
dass sie beliebigen Schulern unabhängig von deren Vorwissen und Qualifikation in systematischer
Weise vermittelt (Lehrbarkeit in „Train-the-Trainer”-Kursen),
von diesen in homogener Weise umgesetzt (Reproduzierbarkeit),
mit zumutbarem Aufwand in anderen Kliniken implementiert (Praktikabilität und Anwendungsökonomie),
klinikintern auf ihre Qualität überprüft und klinikübergreifend wissenschaftlich evaluiert
werden können (Überprüfbarkeit) und
dass Patienten damit in unterschiedlichen Einrichtungen vergleichbare Angebote auf
gesichertem Niveau erhalten (Replizierbarkeit/Vergleichbarkeit).
Zudem beziehen sich die beeindruckenden empirischen Nachweise der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit,
Praktikabilität und Effizienz von Patiententrainings natürlich nur auf die jeweils
geprüften Programme und besitzen nur dann Gültigkeit, wenn diese auch in der standardisierten
Form durchgeführt werden [34 ]
[35 ]. In Deutschland stehen bislang im Wesentlichen zwei standardisierte und ausreichend
evaluierte Schulungsprogramme für die stationäre Asthmaschulung zur Verfügung: das
Bad Reichenhaller Modell [7 ]
[36 ]
[37 ] und das in Düsseldorf entwickelte Schulungsprogramm „A sthmab ehandlungs- u nd S chulungss ystem (ABUS)” [14 ]
[38 ]
[39 ]
[40 ]
[41 ]
[42 ]. Während heute in praktisch allen Rehabilitationskliniken für Atemwegserkrankungen
sowie in zahlreichen pneumologischen Fachabteilungen von Akutkrankenhäusern und Facharztpraxen
regelmäßige Patientenschulungen stattfinden [43 ]
[44 ]
[45 ], stellt sich die Frage, inwieweit in der Praxis dabei die standardisierten und evaluierten
Schulungs- und Trainingsprogramme eingesetzt bzw. adäquat angewendet werden (Treatment-Integrität).
Zur Klärung der Versorgungsrealität der stationären Asthmaschulung wurde vom Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen in Kooperation
mit der Deutschen Atemwegsliga eine bundesweite Befragung unter stationären Einrichtungen
durchgeführt, die überwiegend oder in signifikantem Ausmaß Patienten mit chronisch-obstruktiven
Atemwegserkrankungen behandeln.
Tab.1 Einsatz standardisierter und evaluierter Schulungsprogramme
- Schulungsumfang: mind. 10 - 15 Schulungsstunden
- optimale Gruppengröße: 8 - 10 Patienten
- interdisziplinäres Schulungsteam (medizinische, physiotherapeutische, psychologische
und pädagogische Kompetenz)
- Koordination zwischen Schulern (inhaltl. Abstimmung u. klare Arbeitsteilung)
- Train-the-Trainer-Ausbildung der Schuler und vorangegangene Hospitation bei erfahrenen
Kollegen (Schulerqualifikation)
- differenzielle Indikation für Patientenschulung (diagnosespezifische Ziel-gruppe,
Indikation nach Motivation, Schulbarkeit und Schulungsbedarf)
- patientenorientierte Methodik-Didaktik (weniger Vortragsstil, mehr Dialog und Übungen)
- Einsatz von multimedialen Schulungsmaterialien (Demonstrationsobjekte, AM-Systeme,
Peak-Flow-Geräte, Flip-Charts, Schautafeln, Bilder, Videos etc.)
- geeignete Räumlichkeiten und Ausstattung (Platz f. ca. 20 Personen, angenehme Atmosphäre,
gute Sichtverhältnisse und Akustik, apparative Ausstattung)
- Verstetigung des Schulungseffektes (Erfolgskontrolle, Einbeziehung der Lebenspartner,
Nachschulungsangebote; Aushändigung eines schriftlichen Aktionsplanes)
Methoden
Methoden
Auf Grundlage der Adressenkartei der Deutschen Atemwegsliga, der aktualisierten Fassung
des Patientenschulungsführers „Wer bietet was?” [44 ] sowie ergänzender Recherchen in Adressenregistern und im Internet wurden insgesamt
114 stationäre pneumologische Einrichtungen bzw. Abteilungen identifiziert, in denen
potenziell Asthmaschulungen für erwachsene Patienten angeboten wurden. Diese wurden
von April bis August 2000 angeschrieben (Nachbefragungen bis September 2001) und mittels
strukturiertem Fragebogen zu ihrer Patientenschulungspraxis befragt. Von den ermittelten
Einrichtungen waren zwischenzeitlich 13 geschlossen worden, 22 hatten die Indikation
gewechselt oder waren nicht primär auf erwachsene Patienten mit chronisch-obstruktiven
Atemwegserkrankungen ausgerichtet. In weiteren fünf Kliniken oder Klinikabteilungen
war der Anteil der Asthmatiker an der behandelten Patientenpopulation so weit abgesunken,
dass inzwischen keine speziellen Schulungsangebote mehr durchgeführt wurden. Somit
verblieben insgesamt 74 stationäre Einrichtungen (72 Einrichtungen der medizinischen
Rehabilitation und zwei Akutkliniken), in denen in signifikantem Umfang erwachsene
Asthmapatienten geschult werden. Da nach wiederholter telefonischer Nachfrage insgesamt
sieben Kliniken den Fragebogen nicht beantworteten und nur zwei Kliniken die Teilnahme
an der Befragung verweigerten (Drop-out-Rate: 12 %), beziehen sich die im Folgenden
dargestellten Resultate auf eine Umfrage unter 65 stationären pneumologischen Einrichtungen
(34 % LVA; 23 % BfA; 45 % Privat; 35 % andere Träger).
Ergebnisse
Ergebnisse
In 92 % der schulenden Kliniken bildet die Patientenschulung für Asthmatiker einen
integralen Bestandteil im Behandlungsplan, der in 88 % der Fälle in festen Terminblöcken
angeboten wird, wobei die Teilnahme in 85 % der Einrichtungen für die Patienten sogar
obligatorisch ist. Die Entscheidung über die Schulungsteilnahme wird in 99 % vom Arzt,
in 27 % vom Patienten und in 11 % durch andere Personen getroffen (Mehrfachnennungen
möglich). Die mittlere tatsächliche Teilnahmequote an den Schulungsangeboten (Inanspruchnahme)
liegt bei 72 %. Zusätzliche Therapieangebote bestehen vorwiegend in Atemschulungen
(95 %), Raucherentwöhnung (88 %), Asthmasport (57 %) sowie anderen Maßnahmen wie Atemtherapie,
Entspannungsverfahren oder Qi-Gong (insg. 60 %).
Obwohl 91 % der befragten Klinken angeben, sich bezüglich der Schulungsdurchführung
an den o. g. Expertenempfehlungen zu orientieren, bestehen bei genauerer Betrachtung
noch deutliche Defizite bei der Umsetzung dieser Qualitätsstandards. Bereits vor einigen
Jahren war in einer Untersuchung von Petro [45 ] festgestellt worden, dass nur in weniger als 20 % der damals befragten ambulanten
und stationären pneumologischen Einrichtungen (Erwachsene und Kinder) evaluierte Schulungsprogramme
eingesetzt wurden, während die überwiegende Mehrheit der Schuler kostenlose Materialien
der Pharmaindustrie oder selbst entwickelte Schulungen benutzte, deren Effektivität
wissenschaftlich nicht belegt ist. Die Resultate unserer Klinikbefragung fallen zwar
wesentlich positiver aus, erreichen aber ebenfalls noch kein zufriedenstellendes Niveau.
Evaluierte Schulungsprogramme („Bad Reichenhaller Modell”, „Asthmabehandlungs- und
Schulungsprogramm - ABUS”, „Ambulante Fürther Asthmaschulung - AFAS”) werden mittlerweile
in immerhin der Hälfte (50 %) der Kliniken eingesetzt (Abb. [1 ]), während die andere Hälfte der stationären Einrichtungen noch immer wissenschaftlich
nicht geprüfte Schulungen durchführt (z. B. „Lebensrhythmus Atmen”, „Lernen-Wissen-Können”,
„Ingelheimer Modell”, BfA-Schulung, Eigenentwicklungen). Unter den evaluierten Programmen
besitzt das Bad Reichenhaller Modell (46 %) die größte Verbreitung, gefolgt vom ABUS
(32 %) und AFAS (22 %), wobei letzteres allerdings für den ambulanten Bereich konzipiert
und evaluiert wurde.
Zudem werden in jeder zweiten Klinik (52 %), die sich auf standardisierte Schulungsmodelle
stützt, mehrere unterschiedliche Programme in Kombination verwendet und damit die
Treatment-Integrität der evaluierten Schulungen verletzt. In immerhin fast jeder vierten
Klinik (23 %) existiert nicht einmal ein schriftlich fixiertes Schulungskonzept, so
dass hier nicht von einem standardisierten Vorgehen auszugehen ist. Dementsprechend
findet sich in der Praxis der stationären Asthmaschulung eine divergierende Auswahl
und Zusammenstellung der Schulungsinhalte, die sich gelegentlich eher an den persönlichen
Präferenzen oder Fähigkeiten des Schulers als am Schulungskonzept zu orientieren scheint.
Im Durchschnitt ist aber eine relativ hohe Übereinstimmungsquote der Schulungsinhalte
in den verschiedenen Einrichtungen festzustellen, wobei die medizinischen Themenbereiche
deutlich verbreiteter sind als die psychologischen (Abb. [2 ]).
Im Gegensatz zu den Intentionen der Programmentwickler und den Expertenempfehlungen
ist in der Schulungspraxis eine mangelnde Indikationsgruppenspezifität der „Asthma-Schulungen”
zu konstatieren. In nur der Hälfte der befragten Kliniken (51 %) bildet die Diagnose
das primäre Zuweisungskriterium für eine Schulungsmaßnahme (Abb. [3 ]); weitere Entscheidungskriterien für die Schulungsteilnahme sind die Motivation
(52 %), das kognitive Niveau (46 %), die Deutschsprachigkeit (37 %) und das Alter
der Patienten (28 %). Nur in jeder vierten Klinik (26 %) existieren diagnosespezifische
Schulungsgruppen, so dass mehrheitlich Patienten mit unterschiedlichen Atemwegserkrankungen
(z. B. Asthma, COPD, Emphysem) gemeinsam geschult werden.
Eine besonders ausgeprägte Heterogenität ist hinsichtlich der praktischen Schulungsdurchführung
in unterschiedlichen Kliniken festzustellen. So variiert die Größe der Schulungsgruppen
zwischen den Einrichtungen absolut von drei bis zu mehr als 60 Teilnehmern. Da die
Teilnehmeranzahl für die verschiedenen Schulungskomponenten eine unterschiedliche
Bedeutung besitzt, wurde die durchschnittliche Minimal- und Maximalteilnehmerzahl
themenspezifisch differenziert erfragt. Es zeigt sich folgende Variation der mittleren
Teilnehmerquote in Bezug auf die thematischen Schulungsmodule (Abb. [4 ]): Die höchste durchschnittliche Gruppengröße ist bei den medizinischen Themen wie
„Krankheitslehre” und „Medikamentenlehre” zu verzeichnen, gefolgt von den Schulungsbausteinen
„Interozeption”, „Leben mit der Erkrankung”, „Selbstmonitoring/Selbstmanagement” und
„Entspannungsverfahren”, wohingegen die geringste Teilnehmerzahl bei den Themen „AM-Handhabung”
und „Notfallplan” besteht.
Auch die Anzahl (eine bis mehr als acht Doppelstunden), Dauer (ca. 30 - 120 Minuten)
und Frequenz der Schulungseinheiten (täglich bis 1-mal in drei Wochen) variiert erheblich,
so dass von einer wenig vergleichbaren Schulungsintensität in unterschiedlichen Einrichtungen
der stationären Versorgung ausgegangen werden muss. Der durchschnittliche Schulungsumfang
beträgt 9 Schulungsstunden (= 546 Min.), wobei auch hier eine extreme Schwankungsbreite
(min. - max.: 1 - 34 Std.[1 ]) besteht. Die Schulungsstunden verteilen sich dabei folgendermaßen auf die einzelnen
thematischen Module (Abb. [5 ]): Den mit Abstand größten Umfang nimmt überraschenderweise das „Entspannungstraining”
(139 Min.) ein, gefolgt von der „Krankheitslehre” (92 Min.), „Medikamentenlehre” (90
Min.) und „Selbstmanagement” (74 Min.), während der Schulungsumfang für „AM-Handhabung”
(67 Min.), „Leben mit der Erkrankung” (65 Min.), „Interozeptionstraining” (55 Min.)
und „Notfallplan” (47 Min.) deutlich geringer ausfällt.
Bezüglich des konkreten methodisch-didaktischen Vorgehens stellt in der stationären
Patientenschulung der edukative Frontalunterricht bzw. Vortragsstil (32 %) gegenüber
den von Expertenseite empfohlenen multimedialen und übenden Vermittlungsformen „Verhaltensübung”
(25 %), „Demonstrationen” (22 %) oder „Dialog” (17 %) die häufigste Variante dar (Abb.
[6 ]). Allerdings wird die rein edukativ-informationsvermittelnde Form der Patientenschulung
insgesamt nur noch in knapp einem Drittel der Fälle praktiziert, während sich überwiegend
das Patiententraining i. e. S. durchgesetzt hat.
Der Einsatz von Medien stellt sich dabei folgendermaßen dar (Abb. [7 ]): Es dominiert die Darstellung mittels Overheadfolien (20 %), Flipchart (16 %),
Demonstrationsmodellen (14 %) oder Broschüren (13 %), während elektronische Medien
(Dias: 11 %; Videos: 9 %) sowie überraschenderweise auch Medikamentenmuster (5 %)
und Hilfsmittel (Peak-Flow-Geräte: 5 %) seltener zum Einsatz kommen.
Erhebliche Defizite sind demgegenüber in Bezug auf Maßnahmen zur Qualitätssicherung
und Verstetigung des Schulungseffektes festzustellen (Abb. [8 ]): So werden den Patienten zwar in 71 % der Kliniken Nachschulungen empfohlen, aber
nur in Ausnahmefällen Auffrischungssitzungen (booster-sessions) auch selbst angeboten
(16 %). Demgegenüber werden immerhin in 53 % der Fälle die Lebenspartner einbezogen
und erfreulicherweise sogar in 65 % schriftliche Zusammenfassungen der Schulungsinhalte
ausgehändigt. Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Erfolgskontrollen der Schulung (z.
B. mittels Wissensfragebogen) werden nur in einer Minderheit der Kliniken (39 %) durchgeführt,
so dass festgestellt werden muss, dass die Schulungseffekte in den meisten Fällen
ungeprüft bleiben. Auch Qualitätszirkel zur Kontrolle und Verbesserung der Schulungsangebote
werden nur in einer Minderheit (20 %) der Kliniken durchgeführt.
Die Anzahl sowie die Fach- und Schulungsqualifikation, die Berufspraxis und die Trainingserfahrung
der Schuler weisen ebenfalls eine erhebliche Spannbreite auf. So variiert die Anzahl
der in die Patientenschulung involvierten Mitarbeiter pro Klinik zwischen 1 - 15 Personen.
Nach Berufsgruppen differenziert zeigt sich, dass die Ärzte fast die Hälfte (46 %)
der Schuler stellen, während Psychologen/Pädagogen (17 %), Pflegepersonal (15 %) und
Physiotherapeuten (14 %) drei annähernd gleich große Gruppen bilden (Abb. [9 ]).
Die Patientenschuler absolvieren dabei im Jahr durchschnittlich 52 Unterrichtseinheiten,
wobei die Anzahl der individuellen Schulungsstunden zwischen drei und 300 variiert.
Betrachtet man allerdings die individuelle Anzahl der geleisteten Schulungen pro Jahr
nach Berufsgruppen, zeigt sich, dass die Physiotherapeuten die mit Abstand größte
Schulungspraxis besitzen (86 Schulungen/p. a.), gefolgt von den Pflegeberufen (65)
sowie den Sportlehrern (58), während Psychologen/Pädagogen (48) und Ärzte (38) deutlich
weniger Schulungen pro Person leisten. Ein relativ hoher Anteil der Schulungen (49)
wird von diversen anderen Berufsgruppen abgehalten (z. B. Atemtherapeuten, Bademeister
usw.).
Hinsichtlich der speziellen Schulungsqualifikation ist festzustellen, dass nicht einmal
jeder zweite (43 %) der in der Patientenschulung tätigen Mitarbeiter sich in einem
Train-the-Trainer-Seminar fortgebildet oder bei einem berufserfahrenen Kollegen hospitiert
(44 %) hat (Abb. [10 ]). Der größte Anteil speziell trainierter Schuler findet sich mit 55 % unter den
Pflegeberufen, gefolgt von den Ärzten (44 %) und Psychologen/Pädagogen (40 %), während
Sportlehrer (29 %) und Physiotherapeuten (30 %) nur zu gut einem Viertel bis einem
Drittel ein Trainerzertifikat besitzen. Die durchschnittliche Berufserfahrung als
Patientenschuler liegt bei 6 Jahren (min. - max.: 1 - 22 Jahre), wobei die Ärzte im
Schnitt am längsten schulen (7 J.), beinahe so lange die Physiotherapeuten (6), während
Pfleger (5), Psychologen/Pädagogen (5) und Sportlehrer (3) deutlich weniger Berufsjahre
in schulender Tätigkeit besitzen.
Die Kooperation innerhalb des Schulungsteams scheint in vielen Kliniken noch verbesserungsfähig.
Obwohl die Schuler sich in 89 % der Kliniken inhaltlich abstimmen, finden regelmäßige
Teamsitzungen der Schulungsanbieter nur in knapp der Hälfte der Fälle (45 %) statt.
Demgegenüber scheint die Ausstattung der Kliniken mit Schulungsräumen und -materialien
überwiegend unproblematisch: Fast alle Kliniken (95 %) besitzen spezielle Schulungsräumlichkeiten
ausreichender Größe (durchschnittlich über 50 qm), mit sicheren Aufbewahrungsmöglichkeiten
für Schulungsunterlagen (92 %). Die materielle Ausstattung für Schulungszwecke wird
überwiegend aus Eigenmitteln (91 %), z. T. aber auch durch Sponsoren (45 %), die Klinikträger
(8 %) oder andere (z. B. Pharmaindustrie, 12 %) finanziert.
Abb. 1 Verteilung der eingesetzten Schulungsprogramme (Anzahl Nennungen, Mehrfachnennungen
möglich).
Abb. 2 Anteil der Kliniken, die bestimmte Schulungsmodule anbieten (in Prozent).
Abb. 3 Zuweisungskriterien für Schulungsmaßnahme (in Prozent).
Abb. 4 Durchschnittliche Minimal- und Maximalteilnehmerzahl nach thematischen Modulen.
Abb. 5 Durchschnittlicher Schulungsaufwand nach thematischen Modulen (in Min.).
Abb. 6 Methodisch-didaktisches Vorgehen (Selbstangaben).
Abb. 7 Verteilung des Einsatzes unterschiedlicher Schulungsmedien.
Abb. 8 Maßnahmen zur Verstetigung der Schulungseffekte.
Abb. 9 Prozentuale Verteilung der Schuler (n = 360) nach Berufsgruppen.
Abb. 10 Schulerqualifikation (Train-the-Trainer-Seminar) nach Berufsgruppen.
Diskussion
Diskussion
Im Bereich der stationären pneumologischen Behandlung chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankungen
besitzt Patientenschulung heute einen hohen Versorgungsgrad und ist in nahezu allen
Kliniken fest in die Gesamtbehandlung integriert. Die tatsächliche Teilnahmequote
liegt bei über 72 % der infrage kommenden Patienten, wobei sich auf Basis unserer
Daten keine Aussagen darüber treffen lassen, inwieweit eine Nicht-Teilnahme eigenmächtig
oder in Absprache mit den Behandlern erfolgte. Erfreulicherweise bieten fast alle
Kliniken zusätzlich Atemschulungen und Raucherentwöhnungen an. Demgegenüber scheinen
beim Asthmasport und anderen Zusatzangeboten (z. B. Entspannungsgruppen, Atemtherapie)
noch Ausbaumöglichkeiten zu bestehen.
Ein offenbar schwierig zu lösendes Problem stellt die Zusammensetzung der zu schulenden
Patientengruppen dar. In fast drei Viertel der Kliniken schließen die „Asthmaschulungen”
auch Patienten mit anderen Diagnosen (z. B. COPD, Emphysem) ein. Dies stellt insofern
eine fragwürdige Lösung dar, als ein Großteil der Schulungsinhalte spezifisch auf
Asthma bronchiale zugeschnitten ist, welche für die Teilnehmer mit anderen Diagnosen
nicht nur irrelevant sind, sondern zu unnötiger Verwirrung führen können. Obwohl diese
gemischten Schulungsgruppen i. d. R. den begrenzten Kapazitäten der Kliniken zuzuschreiben
sind und sich argumentieren lässt, dass die Schulungsangebote auf diese Weise einer
größeren Anzahl von Patienten zugute kommen, wären daher langfristig indikationsspezifische
Gruppen anzustreben. Zudem scheinen spezielle Angebote für Patienten mit Sprachproblemen
oder kognitiven Einschränkungen erforderlich, die bislang offenbar häufig nicht ausreichend
erreicht werden können[2 ]. Dabei bietet sich für die stationäre Versorgung ein modularer Schulungsaufbau an,
um Basisschulungsmodule für alle Patienten mit Spezialangeboten für spezifische Subgruppen
effizient kombinieren zu können.
Hinsichtlich der Umsetzung der von den Fachgesellschaften definierten Qualitätsstandards
und Expertenempfehlungen für ein effizientes Patiententraining sind trotz großer Fortschritte
in den letzten Jahren noch einige Defizite zu konstatieren. Zunächst ist festzustellen,
dass noch immer in jeder zweiten Klinik unsystematische Schulungen durchgeführt oder
wissenschaftlich ungeprüfte Schulungsprogramme verwendet werden. Speziell für den
stationären Bereich evaluierte Programme werden insgesamt nur in 39 % der Kliniken
eingesetzt, wobei das Bad Reichenhaller Modell gegenüber dem ABUS weiter verbreitet
ist. In der praktischen Schulungsdurchführung sind zudem Verletzungen der Treatment-Integrität
zu beobachten, da häufig unterschiedliche Schulungsprogramme in Kombination praktiziert
werden. Letztlich reduziert sich der Anteil der Kliniken, die eines der evaluierten
Programme in Reinform verwenden, auf nur 19 %. Dennoch weisen die ausgewählten Schulungsinhalte
eine relativ hohe Übereinstimmung zwischen den Einrichtungen auf, wobei die medizinischen
Thematiken sowie die Vermittlung von Selbstmanagementkompetenzen dominieren, während
die eher psychologisch orientierten Komponenten seltener angeboten werden. Die höchsten
durchschnittlichen Teilnehmerzahlen sind bei den medizinischen Themen zu verzeichnen,
die geringsten bei den verhaltensnahen Schulungskomponenten. Dies entspricht einer
sinnvollen Verteilung der Schulungsgruppengröße, da für die praktisch übenden Schulungskomponenten
kleinere Gruppengrößen angezeigt sind als für die rein informationsvermittelnden Bestandteile.
Inwieweit sich in diesen Zahlen möglicherweise auch eine unterschiedliche Attraktivität
für die Patienten widerspiegelt, ist auf Grundlage der Klinikangaben nicht zu entscheiden.
Die Bedingungen der Schulungsdurchführung in den einzelnen Kliniken (z. B. Gruppengröße
und Schulungsintensität nach Stundenanzahl, Sitzungsdauer und -frequenz) weichen z.
T. so stark voneinander ab, dass kaum von einem Schulungsstandard in der stationären
Versorgung gesprochen werden kann. Es ist evident, dass derart divergierende Vorgehensweisen
zu kaum vergleichbaren Schulungseffekten führen müssen. Interessanterweise sind dabei
erhebliche Variationen im Schulungsumfang für die unterschiedlichen Themeninhalte
festzustellen. Auffällig ist, dass Schulungsmodule, die mit relativ geringerem Vermittlungsaufwand
verbunden sind („Entspannungstraining”, „Krankheitslehre”, „Medikamentenlehre”) gegenüber
den Komponenten mit stärker übendem oder demonstrierendem Charakter zeitlich klar
überrepräsentiert sind. Da aber gerade Letztere für ein dauerhaft erfolgreiches Selbstmanagement
und eine ausreichende Patienten-Compliance von entscheidender Bedeutung sind, wäre
anzuregen, die Schulungsangebote künftig zu deren Gunsten umzustrukturieren.
Auf Seiten der Schuler sind ebenfalls sehr unterschiedliche Bedingungen zu konstatieren.
Allein die enorme Variationsbreite der Anzahl der Schuler pro Klinik (1 - 15) bedingt
eine kaum vergleichbare Schulungspraxis. Insgesamt stellen die Ärzte mit 50 % die
größte Schulergruppe, wohingegen Psychologen/Pädagogen, Pflegepersonal und Physiotherapeuten
annähernd gleich große Minderheiten bilden. Es hat den Anschein, dass häufig eine
unsystematische Zusammensetzung des Schulungsteams nach Verfügbarkeit statt Fachqualifikation
vorgenommen wird. Die durchschnittliche Anzahl von Schulungsstunden pro Schuler liegt
bei gut 50 Stunden jährlich (mit einer erheblichen Spannbreite von drei bis 300 Std./p.
a.). Im Vergleich der jährlichen Schulungsstunden nach Berufsgruppe wird deutlich,
dass die Gruppe der Physiotherapeuten mit Abstand die höchste Schulungsstundenzahl
leistet, Psychologen/Pädagogen, PflegerInnen und Sportlehrer einen Mittelplatz einnehmen,
während die Ärzte eine deutlich geringere individuelle Schulungspraxis aufweisen.
Hinsichtlich der speziellen Schulungsqualifikation besteht offenbar noch Nachholbedarf.
Weniger als jeder zweite Schulungsanbieter besitzt eine Train-the-Trainer-Fortbildung
(bzw. hat wenigstens bei einem berufserfahrenen Kollegen hospitiert), d. h. über die
Hälfte der Schulungspraktiker muss diese relativ schwierige Aufgabe im Learning-by-doing-Verfahren
bewältigen. Der Anteil der fortgebildeten und zertifizierten Patientenschuler liegt
unter den Pflegeberufen, Ärzten und Psychologen/Pädagogen am höchsten - und am niedrigsten
ausgerechnet bei den Physiotherapeuten, die die meisten Schulungsstunden pro Person
absolvieren. Letztere weisen auch neben den Ärzten die längste Berufserfahrung in
der Patientenschulung auf, während Psychologen, Pflegeberufe und Sportlehrer im Durchschnitt
deutlich weniger lange schulen.
Das methodisch-didaktische Vorgehen in der stationären Patientenschulung beschränkt
sich jedoch nicht auf den weniger effektiven Vortragsstil bzw. „Frontalunterricht”.
Dieser bildet zwar nach wie vor die häufigste Vermittlungsform, wird aber nur noch
in rund einem Drittel der Kliniken vorwiegend praktiziert. In den übrigen Fällen scheint
sich das Patientenverhaltenstraining zunehmend durchzusetzen. In Bezug auf den Einsatz
multimodaler Medien besteht dabei aber offenbar noch Entwicklungsspielraum, insbesondere
hinsichtlich der Verwendung elektronischer Präsentationsmöglichkeiten. Überraschend
gering fällt vor allem die Verwendung von AM-Mustern und Selbstmonitoringinstrumenten
(PEF-Geräte) zu Schulungszwecken aus, obwohl gerade diese realen Therapiegegenstände
die höchste Anschaulichkeit und Praxisrelevanz besitzen und für das Selbstmanagement-Training
von essenzieller Bedeutung sind. Auch die Kooperation zwischen den einzelnen Schulern
scheint noch verbesserungsfähig, da nur in der Hälfte der Kliniken Teamsitzungen abgehalten
werden.
Maßnahmen zur Qualitätssicherung oder Verstetigung der Schulungseffekte werden ebenfalls
zu selten durchgeführt. In fast zwei Drittel der Kliniken werden die Outcomes der
Schulungsangebote nicht überprüft, und Qualitätszirkel bestehen sogar nur in jeder
fünften Einrichtung. Da auch nur in Ausnahmefällen Auffrischungssitzungen von den
Kliniken angeboten werden (können), scheint eine stärkere Vernetzung mit Nachsorgeeinrichtungen
dringend geboten, um die Effekte der Schulungs- und Trainingsmaßnahmen dauerhaft zu
sichern. In Anbetracht der internationalen Forschungsbefunde zu den stabilisierenden
Effekten schriftlicher Aktionspläne für ein langfristig effizientes Selbstmanagement
sollte auch diesem Aspekt künftig mehr Beachtung geschenkt werden.
Die beschriebenen Probleme in der stationären Schulungspraxis sind sicherlich in erster
Linie auf schwierige institutionelle Rahmenbedingungen zurückzuführen. So ist in vielen
Kliniken eine mangelnde personelle Kapazität und eine daraus resultierende Arbeitsüberlastung
oder Demotivierung der Schuler zu beobachten. Vielfach müssen die Schulungsangebote
als Zusatzleistungen neben den eigentlichen Aufgabenbereichen der Mitarbeiter geleistet
und je nach deren aktuell verfügbaren Kapazitäten verteilt werden. Aus der mangelnden
Kontinuität in der Zuständigkeit und anderen organisatorischen Gründen resultiert
häufig eine hohe Fluktuationsrate unter den Schulern, die eine beständige Weiterführung
der Angebote behindert.
Auch hinsichtlich der Schulerqualifikation besteht noch erheblicher Verbesserungsbedarf,
da heute in der Mehrzahl Mitarbeiter ohne entsprechende Fortbildungen die Schulungen
zu tragen haben. Die mittlerweile existierenden Fortbildungsangebote zum Asthma-Patientenschuler
für den stationären Bereich („Train-the-Trainer”-Seminare) sollten dementsprechend
noch ausgeweitet und ortsnah durchgeführt werden, um die Qualifizierungsquote zu erhöhen.
Dabei wäre mittelfristig anzustreben, auch diese Fortbildungen nach definierten Qualitätsstandards
zu harmonisieren und durch die Fachgesellschaften zertifizieren zu lassen [32 ]
[46 ]. Auf der Ebene der individuellen Schuler spielen vermutlich darüber hinaus auch
persönliche Faktoren (individuelle Präferenzen, eigener Stil, „eklektizistische” Orientierung)
eine entscheidende Rolle für die unzureichende Realisierung der standardisierten Schulungsmodelle.
Dabei ist allerdings zu betonen, dass eine geringe Programm-Compliance der Schuler
nicht mit mangelnder Schulungqualität gleichzusetzen ist. Sicherlich gibt es zahlreiche
kompetente und erfahrene Schulungspraktiker, die die evaluierten Schulungsprogramme
als zu statisch bzw. unflexibel ablehnen und dennoch vorbildliche Patiententrainings
anbieten.
Für eine weitere Steigerung der Effizienz stationärer Asthmaschulungen scheint neben
einer verstärkten Rezeption der evidenzbasierten Expertenempfehlungen vor allem eine
bessere Ausstattung mit personellen und finanziellen Ressourcen sowie die Einführung
von Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Praxis erforderlich.