Aktuelle Neurologie 2002; 29(1): 17-24
DOI: 10.1055/s-2002-20001
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sport bei dystrophischen, benignen kongenitalen und myotonen Myopathien

Dystrophic and Congenital Benign Myopathies and SportsW.  Schupp,1 , Arbeitsgemeinschaft „Neurologie und Sport” in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V.
  • 1Fachklinik Herzogenaurach
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Publication Date:
08 February 2002 (online)

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Zusammenfassung

Dystrophische und benigne kongenitale Myopathien werden entweder bereits in der Kindheit oder erst im Erwachsenenalter manifest. Führende Symptome sind Muskelschwäche, verminderte Muskelausdauer und Muskelatrophien, bei den myotonen Erkrankungen die Myotonie. Es wurde immer wieder versucht, durch entsprechende Kraft- oder Ausdauertrainingsprogramme der Schwäche entgegenzuwirken. In den publizierten Studien konnte meist ein milder positiver Effekt durch mindestens mehrere Wochen dauernde Trainingsprogramme gezeigt werden, unerwünschte Nebenwirkungen gab es kaum. Aus diesen Erkenntnissen können Empfehlungen für sportliche Betätigung von diesen Krankheiten betroffener Patienten (Kinder/Jugendliche und Erwachsene) abgeleitet werden. Wichtig sind eine individuelle Anpassung der Sportarten und Übungen, (niedrige) Kraftintensität und Wiederholungsraten. Exzentrische Belastungen sind im Allgemeinen zu meiden. Sportarten, die zu zusätzlicher Belastung der Gelenke oder Wirbelsäule führen, sind ebenfalls ungünstig, da bei den Erkrankten in der Regel von einer verminderten dynamischen muskulären Stabilisierung auszugehen ist. Eine kritische Selbstbeobachtung und gegebenenfalls wiederholte Laborkontrollen (CK) können dazu beitragen, dass die sportliche Betätigung zu keinen negativen Effekten am kranken neuromuskulären System führt. An die sporttherapeutische Begleitung und sportmedizinische Überwachung sind besondere Anforderungen bei diesen Patienten zu stellen.

Abstract

Dystrophic and benign congenital myopathies become clinically manifest either in young children or later on in adults. Muscle weakness, reduced endurance, and muscular atrophy are the leading symptoms, myotonia in myotonic myopathies. Therefore, strength or endurance training programs have been performed as a trial to counteract these illness processes. A mild positive effect could be proven by published studies performing physical training programs lasting at least several weeks. Adverse side effects have rarely been reported. Based on these experiences recommendations could be derived on sports in patients with such diseases (children, young and adult individuals). Sports and exercise programs, (low) resistance intensity, and repetition rates have to be adapted individually. Eccentric muscle exercise should be avoided. Sports activities providing additional pressure on joints or vertebral column are also unfavourable as the patients suffer from decreased dynamic muscular stabilisation. Critical self-awareness and, may be, repeated laboratory tests (CK) are helpful to prevent adverse side effects on the ill neuromuscular system from sports. Patients need a special service in therapeutic guidance and medical supervision for their sports activities.

Literatur

Dr. med. W. Schupp

Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neuropsychologie · Fachklinik Herzogenaurach

In der Reuth 1

91074 Herzogenaurach