Geburtshilfe Frauenheilkd 2001; 61(12): 945-948
DOI: 10.1055/s-2001-19487
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Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Karpaltunnelsyndrom in der Gravidität und im Puerperium

The Carpal Tunnel Syndrome in Pregnancy and PuerperiumF. Masuhr1 , A. Schenkel-Römer2 , F. Behse1
  • 1 Neurologische Klinik der Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin
  • 2 Neurologische Abteilung der Park-Klinik Weißensee, Berlin
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Publication Date:
10 January 2002 (online)

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Zusammenfassung

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist die häufigste Ursache von Missempfindungen und Schmerzen im Bereich der Hände, dem ursächlich eine Kompression des Nervus medianus am Handgelenk zugrundeliegt. Während der Gravidität tritt es gehäuft auf, wobei die Beschwerden gewöhnlich nach der Entbindung abklingen. Bei etwa 15% der betroffenen Frauen verursacht es jedoch so starke Beschwerden, dass eine neurologische und elektrophysiologische Untersuchung notwendig wird, die eine zuverlässige Diagnosestellung erlaubt. Therapeutisch kann eine lokale Injektion von Methylprednisolon vor den Karpaltunnel versucht werden, was nicht selten zu einer deutlichen, jedoch oft nur vorübergehenden Besserung der Beschwerden führt. Eine operative Dekompression des Nervs mit Durchtrennung des Ligamentum carpi transversum ist die einzige dauerhaft effektive Behandlungsmöglichkeit. Wir raten primär zu diesem operativen Eingriff, wenn bereits die erste elektrophysiologische Untersuchung Hinweise auf ein schweres KTS mit Ausfall der sensiblen Amplituden ergibt, oder wenn sich die Beschwerden in den ersten 4 Wochen nach der Entbindung nicht deutlich bessern.

Abstract

The carpal tunnel syndrome, caused by compression of the median nerve at the wrist, is the most common cause of altered sensation and pain in the hands. It is common during pregnancy and tends to resolve spontaneously after delivery. About 15 % of affected women have symptoms severe enough to require neurologic examination and electrophysiologic testing. Injecting methylprednisolone just proximal to the carpal tunnel often provides temporary relief, but surgical release of the transverse carpal ligament is the only effective long-term treatment. We recommend primary surgical decompression if the first electrophysiologic test shows an absent median sensory nerve action potential or if symptoms due not resolve within 4 weeks after delivery.

Literatur

Dr. Florian Masuhr

Neurologische Klinik der Charité, Med. Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

Augustenburger Platz 1

13353 Berlin

Email: Florian.Masuhr@charite.de