Aktuelle Neurologie 2001; 28: 246-248
DOI: 10.1055/s-2001-18913
ORIGINALARBEIT
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hochdosistherapie mit Dopaminagonisten

High Dosage Treatment with Dopamine AgonistsMartina Müngersdorf, Ulrike Sommer, H. Reichmann
  • Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Dezember 2001 (online)

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Zusammenfassung

Motorische Komplikationen in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien des idiopathischen Parkinson-Syndroms unter L-Dopa stellen für den Patienten eine erhebliche Beeinträchtigung und für den Therapeuten eine Herausforderung dar. Dopaminagonisten reduzieren in frühen Erkrankungsstadien das Risiko für Dyskinesien und verbessern auch in späteren Erkrankungsstadien die motorischen Funktionen unter Ausnutzung des Dosisspektrums. Der nicht ergoline Dopaminagonist Ropinirol wird bis 24 mg tgl. eingesetzt. Wir haben in einer Studie den Effekt von Ropinirol im höheren Dosisbereich (20 - 36 mg tgl.) als Add-on-Medikation mit paralleler maximaler L-Dopa-Reduktion bei Patienten mit motorischen Fluktuationen und unzureichender Symptomkupierung evaluiert. Primäre Zielparameter waren der Punktwert für die motorischen Funktionen (UPDRS III), die Dauer von Dyskinesien am Tag und die Reduktion der L-Dopa-Tagesdosis. 21 von 22 Patienten beendeten die Studie mit einer mittleren Ropinirol-Tagesdosis von 26,2 mg (SD 4,43 mg) und einer Reduktion von L-Dopa um 32 % von im Mittel 599 auf 409 mg. Die motorischen Funktionen verbesserten sich signifikant (p < 0,01) um 29 % und die tägliche Dauer von Dyskinesien fiel um 45 % (p < 0,05). Es traten nur leichte Nebenwirkungen auf. Damit bietet sich die Dopaminagonisten-Hochdosistherapie mit einer guten Verträglichkeit als neue effektive therapeutische Option für Patienten in fortgeschrittenen IPD-Erkrankungsstadien mit motorischen Komplikationen an.

High Dosage Treatment with Dopamine Agonists

Ropinirole is effective as mono- and combination therapy in PD. Previous studies have used a maximal dose of 24 mg/day; the present study assesses the effect of higher doses (up to 36 mg/day) on patients with motor fluctuations. Outcome measures were changes in the motor function score of the Unified Parkinson’s Disease Rating Scale, the duration of dyskinesias and reductions in levodopa dose. 21/22 patients completed the study. The mean daily ropinirole dose at endpoint was 26.2 mg (SD 4.43 mg, range 20 - 36 mg). Improvements in motor function (29 %) and the duration of dyskinesias (45 %) from baseline to endpoint were significant (p < 0.01 and p < 0.05, respectively). The mean levodopa dose fell by 32 % during the study (from 599 mg to 409 mg; p = 0.007). Side effects were mild. High-dose ropinirole (20 - 36 mg/day) was well tolerated and conferred significant clinical benefit on patients with motor fluctuations.

Literatur

Dr. med. Martina Müngersdorf

Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden

Fetscherstraße 74

01307 Dresden