Radiologie up2date 2001; 1(3): 259-274
DOI: 10.1055/s-2001-17418
Pädiatrische Radiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kindesmisshandlung -
Bildgebende Diagnostik

Brigitte  Stöver
  • Universitätsklinikum Charité Berlin, Abt. für Pädiatrische Radiologie
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Publication Date:
26 September 2001 (online)

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Was dieser Artikel bietet

Die Diagnostik der Kindesmisshandlung umfasst die Darstellung der knöchernen Verletzungen, die Verletzungsfolgen am ZNS sowie die eines abdominellen Traumas oder Weichteilverletzungen, die ein Kind im Rahmen einer Misshandlung erleidet. Aufgabe der Bildgebung ist es, sowohl die Verletzungen des Skeletts beim Battered-Child-Syndrom darzustellen und zu bewerten, als auch diejenigen Läsionen zu erfassen, die dem Kind im Rahmen eines Schütteltraumas (shaken baby syndrome) zugefügt werden. Alle verfügbaren diagnostischen Verfahren sind einzusetzen, um typische Verletzungsmuster, Mechanismus der Verletzung und Alter der Frakturen zu erfassen. Die Spezifität von Frakturen für eine Misshandlung ist zu beachten. Diese Kriterien müssen Inhalt der diagnostischen Aussage nach körperlicher Misshandlung sein und mit der Anamnese und den klinischen Befunden zusammen bewertet werden. Entscheidend für die u. U. schwerwiegenden Spätfolgen nach Schütteltrauma ist das rechtzeitige Erfassen der ZNS-Verletzungen. Initial ist die CT einzusetzen, um Blutung und Ödem zu erfassen, im Verlauf ist von der MRT eine Aussage zu Residuen der Blutungen, vor allem aber der parenchymatösen Läsionen zu erwarten. Für den eiligen Leser: s. Fazit auf S. 271

Refresher-CME

CME-Fragen

Die folgenden Fragen beziehen sich auf den vorangehenden Beitrag. Bitte schicken Sie uns die entsprechenden Lösungsbuchstaben. Jeweils eine Antwort ist richtig. Die Vergabe von CME-Punkten ist an die korrekte Beantwortung der Multiple-Choice-Fragen gebunden.

Frage 1

Die Diagnostik eines SHT-Traumas bei einem Kind schließt ggf. auch die Anwendung der CT mit ein,
weil
die Sicherung der Diagnose z. B. allein mit anderen Methoden nicht immer ausreichend möglich ist.

A Aussage 1 und Aussage 2 sind richtig. Die Verknüpfung beider Aussagen ist auch richtig.

B Aussage 1 und Aussage 2 sind richtig. Die Verknüpfung beider Aussagen ist falsch.

C Aussage 1 ist richtig.
Aussage 2 ist falsch.

D Aussage 1 ist falsch.
Aussage 2 ist richtig.

E Beide Aussagen sind falsch.

Frage 2

Welche Aussage ist richtig?

Epiphysäre Verletzungen

A werden durch Ruptur der Sharpey-Fasern verursacht.

B sind typische Folgen einer Misshandlung.

C können optimal mit FLAIR-Sequenzen in der MR dargestellt werden.

D werden selten als Misshandlungserfolge gesehen.

E beschränken sich auf das Periost.

Frage 3

Faktoren, die das Verletzungsmuster bei Kindern bestimmen, sind:

  1. das Alter der Kinder

  2. der Ort der Kraftwirkung

  3. die Art der Krafteinwirkung

  4. das Ausmaß der Kraft

A Alle Aussagen sind richtig.

B Aussagen 2, 3, 4.

C Nur Aussagen 1 und 3 sind richtig.

D Keine Aussage ist richtig.

E Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.

Frage 4

Bei typischem radiologischem Befund ist die Diagnose Kindesmisshandlung wahrscheinlich,
weil
gewisse Verletzungsmuster nahezu charakteristische Folgen einer Kindesmisshandlung darstellen.

A Aussagen 1 und 2 sind richtig. Die Verknüpfung beider Aussagen ist auch richtig.

B Aussagen 1 und 2 sind richtig. Die Verknüpfung beider Aussagen ist falsch.

C Aussage 1 ist richtig. Aussage 2 ist falsch.

D Aussage 1 ist falsch. Aussage 2 ist richtig.

E Alle Aussagen sind richtig.

Frage 5

Welche Aussagen hinsichtlich metaphysärer Läsionen treffen zu:

  1. Transmetaphysäre Frakturen sind bei Kindern als schmale Aufhellungslinien röntgenologisch zu erkennen.

  2. Metaphysäre Kantenabrisse sind viereckig (Knorpel, Fragment, Knochen, Periost)

  3. Das Korbhenkelphänomen wird durch eine auf die Diaphyse übergreifende Fraktur verursacht.

  4. Beim Säugling werden misshandlungsbedingte metaphysäre Frakturen eher am Humerus als am Femur gesehen.

    A Alle Aussagen sind richtig.

    B Keine der Aussagen ist
    richtig.

    C Nur 1 und 3 sind richtig.

    D Aussage 1 ist falsch.

    E Nur die Aussagen 1, 2 und
    3 sind richtig.

Literatur

Professor Dr. med. Brigitte Stöver

Abteilung Pädiatrische Radiologie
Klinik für Strahlenheilkunde
Charité, Campus Virchow-Klinikum
Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität Berlin

Augustenburger Platz 1

D-13353 Berlin