PiD - Psychotherapie im Dialog 2001; 2(2): 186-194
DOI: 10.1055/s-2001-15587
Aus der Praxis
Verfahren und Richtungen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Körperbezogene Psychotherapie bei Bulimia nervosa

Wolfgang  Brinkmann
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

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Abstract

Die Bulimia nervosa hat in unserer westlichen Welt in den letzten Jahren an Bedeutung stark zugenommen. Entsprechend ist auch der Bedarf an wirksamen Psychotherapien erheblich gewachsen. Da sich bei den Ess-Störungen immer auch eine ausgeprägte Körperschemastörung findet, läge eine Behandlung mit körperorientierten Psychotherapieverfahren nahe. Nach ihrer geschichtlichen Entwicklung im wissenschaftlichen Abseits haben sich heute Körperpsychotherapieverfahren herausgebildet, die einen schlüssigen theoretischen Hintergrund erkennen lassen. Sie basieren auf analytischem Gedankengut und beziehen die Widerstands- und Übertragungsanalyse als unverzichtbare Arbeitsinstrumente in das therapeutische Vorgehen ein. Die daraus entstehenden Schwierigkeiten und Vorteile werden besprochen und an mehreren Fallbeispielen von Bulimia nervosa dargelegt.
An einem ausführlichen Fall wird der Verlauf einer tiefenpsychologisch orientierten Körperpsychotherapie bei einer Patientin mit Bulimia nervosa dargestellt. Es wird die Auffassung vertreten, dass sich die körperorientierte Psychotherapie zur Behandlung dieses Krankheitsbildes sehr gut eignet. Zur Stützung dieser These fehlen jedoch noch entsprechende katamnestische Untersuchungen.

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Adresse des Autors:

Dr. Wolfgang Brinkmann

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