Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36(6): 365-367
DOI: 10.1055/s-2001-14809-4
MINI-SYMPOSIUM
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zerebrale Effekte volatiler
Anästhetika
- was wissen wir eigentlich?

Cerebral Effects of Volatile Anaesthetics - What Do We Really Know?B.  Antkowiak
  • Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. April 2004 (online)

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Historische Entwicklung der Forschung

Obwohl wir heute auf ca. 100 Jahre anästhesiologische Forschung zurück blicken, ist wenig darüber bekannt, was im Verlauf einer Narkose im Zentralnervensystem geschieht. Was sind die Gründe dieses Defizits? Um 1900 erkannten Meyer und Overton, dass die Wirksamkeit vieler Allgemeinanästhetika mit ihrer Lipidlöslichkeit positiv korreliert [1] [2]. Die Entdeckung der sogenannten Meyer-Overton Regel markiert zugleich den Beginn einer fieberhaften Suche nach einem für alle Allgemeinanästhetika gültigen molekularen Wirkmechanismus. Die experimentelle Bestätigung der Einheitshypothese der Narkose avancierte zum überragenden Schwerpunkt der Forschung, während die systemischen Aspekte der Allgemeinanästhesie auf wenig Interesse stießen. Seit kurzem wissen wir definitiv, dass unterschiedliche volatile Allgemeinanästhetika sich im Hinblick auf ihre molekularen Wirkmechanismen unterscheiden. Dies gilt auch dann, wenn nur jene Effekte berücksichtigt werden, die im Bereich klinisch relevanter Konzentrationen auftreten. Die Einheitshypothese der Narkose gilt heute als widerlegt [3] [4] [5].

Literatur

Dr. Bernd Antkowiak

Max-Planck-Institut für
biologische Kybernetik

Spemannstraße 38
72076 Tübingen