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DOI: 10.1055/s-2001-12246
Karl F. Haug Verlag, in MVH Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG
On the Relationship between Medicine and Philosophy
Akupunktur und UniversitätÜber die Beziehung zwischen Medizin und PhilosophiePublication History
Publication Date:
31 December 2001 (online)

Vorbemerkung der Redaktion:
In der nunmehr vierten Folge von „Akupunktur und Universität” möchten wir einen chinesischen Autor zu Wort kommen lassen. Die Redaktion dankt Jürgen Mücher, der uns auf diesen von Heiner Frühauf übersetzten und kommentierten Text aufmerksam machte. Jürgen Mücher hat dankenswerterweise auch die deutsche Zusammenfassung verfasst. Wir hoffen, mit diesem Artikel unsere begonnene Diskussion zur Überprüfung der Inhalte der traditionellen chinesischen Medizin zu erweitern und dieser Diskussion auch eine internationale Ebene hinzuzufügen. Aus diesem Grunde geben wir in einer redaktionellen Nachbemerkung einige biographische Informationen zu Heiner Frühauf und seiner interessanten Vita innerhalb der TCM. Vielleicht ergeben sich dadurch weitere Kontakte zwischen unseren LeserInnen und interessanten Persönlichkeiten der TCM.
Zusammenfassung
Der Verfasser der Abhandlung, Zhang Xichun (1860-1933), war einer der letzten klassischen Gelehrten-Ärzte der chinesischen Medizintradition, der sowohl als Kliniker und Lehrer als auch als Verfasser medizinischer Schriften Herausragendes geleistet hat. Er wird auch heute noch als einer der führenden Köpfe in der frühen Phase der Integration von chinesischer und westlicher Medizin geachtet. Vom Standpunkt der klassischen chinesischen Medizintheorie aus, untersuchte er die Errungenschaften der westlichen Medizin, um sie sich, wo es ihm sinnvoll erschien, zunutze zu machen. So beschrieb er die Eigenschaften und Wirkungen westlicher Medikamente in der gleichen Weise wie die chinesischer Arzneien, so dass er sie in seinen Verschreibungen gemeinsam verwenden konnte. Er blieb aber den Prinzipien der chinesischen Philosophie und Denkungsart treu, die er als Grundlagen einer eigenständigen, ganzheitlichen chinesischen Medizin betrachtete, die keinerlei Bestätigung oder Rechtfertigung durch die westliche Medizin bedarf.
Diese Überzeugung wird von Zhang in der vorliegenden Abhandlung näher erläutert und gegen Kritik aus den eigenen Reihen verteidigt. Er bezieht sich dabei u.a. auf das erste Kapitel des Inneren Klassikers des Gelben Kaisers. Dieses reflektiert die daoistische Anschauung, dass die Anwendung philosophischer Weisheiten im täglichen Leben eine essenzielle Voraussetzung zur Bewahrung der Gesundheit ist. Die Umsetzung dieser Prinzipien bedeutet für den Praktiker, dass er seine eigene Lebenskraft bewahrt, indem er sich von diesen alten, aber zeitlosen Weisheiten inspirieren lässt. Zhang erläutert dies am eigenen Beispiel und beschreibt Meditationen, die er zur Wiedererlangung seiner Gesundheit entwickelte. Indem er derartige meditative Zustände mit der hypnotischen Trance in Beziehung setzt, stellt er eine Beziehung zur westlichen Tradition her und betont, dass es auch dort Beispiele für philosophisch inspirierte Wissenschaft gibt.
Anschrift für die Verfasser:
Ph. D., L. Ac. Heiner Frühauf
Department of Classical Chinese Medicine,
National College of
Naturopathic Medicine
049 SW Porter Street
Portland, Oregon 97201, USA
Email: heiner@teleport.com