Geburtshilfe Frauenheilkd 2000; 60(10): 482-488
DOI: 10.1055/s-2000-8035
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Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prolaktin - eine Übersicht

Prolactin - An OverviewC. Keck, M. Breckwoldt
  • Universitäts-Frauenklinik Freiburg
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung

Prolaktin ist phylogenetisch als sehr altes Hormon zu betrachten. Es hat bereits für Fische, Reptilien und Säugetiere eine zentrale Bedeutung. Beim Menschen kommt es physiologischerweise während des Schlafes, der Schwangerschaft und Laktation zu einer Hyperprolaktinämie. Auf der anderen Seite gibt es pathologische Formen der Hyperprolaktinämie, die verschiedene Ursachen haben und sich vor allem durch eine Störung der Fortpflanzungsfunktion bemerkbar machen. Die Regulation der Prolaktinsekretion der Hypophyse erfolgt vorwiegend durch die inhibitorische Funktion des Dopamins, aber auch durch andere Faktoren. Bei gesichertem Nachweis einer Hyperprolaktinämie muss durch gezielte Diagnostik zunächst die Ursache der Erkrankung ermittelt werden. Die Therapie sollte wenn möglich ursachenorientiert durchgeführt werden. In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung durch Gabe von Dopaminagonisten. In bestimmten Fällen - wie z. B. bei konservativ nicht beherrschbarem Prolaktinom - muss eine chirurgische Intervention oder eine Strahlentherapie erfolgen. Während der Schwangerschaft kann es bei Patientinnen mit Prolaktinom zu einer Größenzunahme des Tumors kommen. Auch in diesen Fällen kann meist eine konservative Therapie durchgeführt und die Schwangerschaft bis zum Endtermin ausgetragen werden. Nur selten muss zuvor operativ interveniert werden.

Summary

Phylogenetically prolactin is an old hormone that plays an important role in the physiology of fishes and reptiles as well as mammals. In humans, prolactin levels normally increase during sleep, pregnancy and lactation. Causes of abnormal hyperprolactinemia include exogenous factors, drugs and pituitary tumors. Functional hyperprolactinemia can result from central mechanisms interfering with dopamin metabolism. The most common symptom is impaired reproductive function. Prolactin secretion by the pituitary gland is regulated mainly through the inhibitory effect of dopamin. Treatment of hyperprolactinemia should be directed to the underlying disorder, if known. Most cases are treated with dopamin agonists. Patients with prolactinomas that do not repond to medical treatment will require surgery or radiotherapy. During pregnancy, prolactinomas can increase in size but most will respond to medical therapy.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. C. Keck

Universitäts-Frauenklinik

Hugstetter Straße 55

79106 Freiburg

Email: E-mail: CKECK@FRK.UKL.uni-freiburg.de