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DOI: 10.1055/s-0045-1808313
Training einer endoskopischen Methode zur Surfactanttherapie bei Frühgeborenen: Eine randomisierte, kontrollierte Studie mit einem hoch realistischen Atemwegssimulator
Einleitung Weltweit sind etwa 10% aller Geburten Frühgeburten, die im Vergleich zu Termingeborenen eine signifikant höhere Mortalität aufweisen [1]. Eine der Haupttodesursachen ist das Atemnotsyndrom aufgrund eines Surfactantmangels der Lunge. Die Einführung der endotrachealen Surfactantsubstitutionstherapie hat die Überlebenschancen dieser Kinder deutlich verbessert. Bei der „LISA-Methode“ (Less Invasive Surfactant Administration) wird unter laryngoskopischer Sicht und unter Erhaltung der Spontanatmung mit CPAP ein Spezialkatheter in die Stimmritze eingeführt, um Surfactant zu applizieren [2] [3]. Die Notwendigkeit, die Spontanatmung zu erhalten und sedierende Medikamente zu minimieren, steht im Widerspruch zur schmerzhaften direkten Laryngoskopie – ein bisher ungelöstes Problem der LISA-Methode [4].
Zielsetzung Wir haben eine endoskopisch unterstützte Tracheoskopie-Methode (fiberoptic-assisted tracheoscopy, FAST) entwickelt, um die direkte Laryngoskopie während der Surfactantsubstitution bei Frühgeborenen zu vermeiden. In einer Studie wurden zwei Trainingsansätze zur Durchführung dieser Methode an einem Simulator für sehr kleine Frühgeborene (VLBW) verglichen.
Methoden Diese prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie wurde an der Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Deutschland, durchgeführt.
Teilnehmer:innen Ärzt:innen, Auszubildende, Studierende und Pflegekräfte ohne vorherige Erfahrung in endoskopischen Techniken wurden rekrutiert.
Interventionen Die Teilnehmer:innen wurden zufällig einer Gruppe mit standardisiertem Training nach dem Four-Step-Approach (FSA) von Peyton oder einer Kontrollgruppe mit nicht standardisierter Schulung am Krankenbett zugewiesen.
Primäre Endpunkte Primäre Endpunkte waren die Gesamt- und Teilzeiten für die Platzierung des Bronchoskops sowie der Erfolg der FAST-Methode [5].
Ergebnisse Insgesamt wurden 186 Teilnehmer:innen eingeschlossen. Die FSA-Gruppe erreichte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine kürzere mittlere (±Standardabweichung) Zeit bis zum Abschluss von FAST (33,2±27,5 s vs. 79,5±47,9 s, p<0,001; d=1,12) und eine höhere Erfolgsrate (95% vs. 84%, p=0,036, V=0,18).
Zusammenfassung Nach standardisiertem Training absolvierte die Mehrheit der unerfahrenen Teilnehmer:innen FAST erfolgreich. Der Four-Step-Approach von Peyton war signifikant effektiver als eine nicht standardisierte Schulungsmethode. Er führte sowohl zu einer höheren Erfolgsrate als auch zu einer schnelleren Durchführung der Methode.
Interessenskonflikte
Erst Autor:in B. S., Klinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Deutschland CoAutor:innen: M. W., Sektion für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf P. D., Sektion für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf D. S., Sektion für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf C. U. E., Sektion für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf V. V., Sektion für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf L. S. H., Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf P. M.-K., Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf E. V., Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf P. D. arbeitete von 2010 bis 2013 als Simulationsausbilder für SimCharacters (Wien, Österreich). Die übrigen Autor:innen erklären, dass die Forschung in Abwesenheit jeglicher kommerzieller oder finanzieller Beziehungen durchgeführt wurde, die als potenzieller Interessenkonflikt ausgelegt werden könnten.
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Literatur
- 1 Deindl P, Diemert A.. From structural modalities in perinatal medicine to the frequency of preterm birth. Semin Immunopathol [Internet] 2020; 42: 377-83 Available from
- 2 Herting E, Härtel C, Göpel W.. Less invasive surfactant administration (LISA): chances and limitations. Arch Dis Child – Fetal Neonatal Ed [Internet] 2019; 104: F655-F659 Available from https://fn.bmj.com/content/104/6/F655
- 3 Kribs A, Vierzig A, Hünseler C, Eifinger F, Welzing L, Stützer H. et al. Early surfactant in spontaneously breathing with nCPAP in ELBW infants–a single centre four year experience. Acta Paediatr 2008; 97: 293-8
- 4 Kumar P, Denson SE, Mancuso TJ.. Premedication for Nonemergency Endotracheal Intubation in the Neonate. Pediatrics [Internet] 2010; 125: 608 LP-615 Available from http://pediatrics.aappublications.org/content/125/3/608.abstract Publikation der Arbeit:
- 5 Wolf M., Seiler B., Vogelsang V., Sydney Hopf L., Moll-Koshrawi P., Vettorazzi E., Ebenebe C.U., Singer D., Deindl P.. Teaching fiberoptic-assisted tracheoscopy in very low birth weight infants: A randomized controlled simulator study. Frontiers in pediatrics 2022; 10: 956920
Publication History
Article published online:
19 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Deindl P, Diemert A.. From structural modalities in perinatal medicine to the frequency of preterm birth. Semin Immunopathol [Internet] 2020; 42: 377-83 Available from
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- 5 Wolf M., Seiler B., Vogelsang V., Sydney Hopf L., Moll-Koshrawi P., Vettorazzi E., Ebenebe C.U., Singer D., Deindl P.. Teaching fiberoptic-assisted tracheoscopy in very low birth weight infants: A randomized controlled simulator study. Frontiers in pediatrics 2022; 10: 956920