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DOI: 10.1055/s-0045-1807684
Aktuelle Entwicklungen und erste Erfahrungen des Zentrums für Brustimplantat-assoziierte Malignome (ZBIAM) am Sana Krankenhaus Gerresheim: Literaturübersicht und Fallserie
Zielsetzung: BIA-ALCL (Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom) stellt eine seltene, jedoch potenziell lebensbedrohliche maligne Erkrankung dar, die überwiegend in Zusammenhang mit texturierten Brustimplantaten auftritt. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, einen aktuellen Überblick zur Epidemiologie, Diagnostik und Therapie zu geben sowie erste Erfahrungen aus dem neu gegründeten ZBIAM zu präsentieren.
Materialien und Methoden: Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche wurden Publikationen von 1997 bis 2025 gesichtet, die sich mit der Inzidenz, Pathogenese, Diagnostik und Therapie von BIA-ALCL, BIA-SCC sowie implantatassoziierten B-Zell-Lymphomen befassen. Zusätzlich erfolgte eine retrospektive Analyse von fünf Patientinnen mit bestätigtem BIA-ALCL, die zwischen 2022 und 2025 am Sana Krankenhaus Gerresheim behandelt wurden. Klinische Daten, bildgebende Befunde, zytologische und histologische Ergebnisse sowie therapeutische Maßnahmen wurden detailliert dokumentiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Literaturauswertung zeigt, dass die Inzidenz von BIA-ALCL weltweit ansteigt, insbesondere bei Patientinnen mit texturierten Implantaten. Chronische Inflammation scheint ein Schlüsselfaktor in der Pathogenese zu sein. Bei allen fünf untersuchten Patientinnen wurde die Diagnose mittels zytologischer und histopathologischer Untersuchung der periimplantären Flüssigkeit beziehungsweise Gewebeprobe bestätigt. Die Behandlung umfasste jeweils die vollständige Explantation inklusive Kapsulektomie. Postoperativ ergab sich bei allen Fällen kein Anhalt für ein Rezidiv.
Zusammenfassung: Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, dass eine frühzeitige interdisziplinäre Diagnostik entscheidend für den Therapieerfolg bei BIA-ALCL ist. Durch spezialisierte Zentren wie das ZBIAM lassen sich Verdachtsfälle rasch abklären, standardisierte Behandlungsstrategien entwickeln und die Patientensicherheit optimieren. Langfristig ist weitere Forschung erforderlich, um die Pathogenese besser zu verstehen und gezielte Präventionsmaßnahmen zu etablieren. Die präsentierte Fallserie unterstreicht weiterhin die Notwendigkeit enger Nachsorge und multidisziplinärer Zusammenarbeit im Klinikalltag.
Publication History
Article published online:
04 June 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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